Der Geigen-Virtuose Florian Meierott hat dem trockenen Silvaner fast 20 mal klassische Musik vorgespielt bis er in die Bocksbeutel abgefüllt wurde. Schmeckt man den Unterschied?
Süffig riecht es in dem weiß gekachelten Raum. Glasflaschen stoßen gegeneinander. Die Maschine pocht. Durch den Lärm dringt Musik: Mozarts "Eine kleine Nachtmusik"- handgemacht und mit Herzblut.
Florian Meierott spielt heute auf einer kleineren Bühne als sonst: Im Abfüllraum der Luckerts vom Zehnthof in Sulzfeld schwingt er den Bogen - für 2500 Liter Wein. Während der Silvaner aus dem Maustal in die glänzenden Bocksbeutel fließt, spielt er ihnen klassische Stücke vor.
Der Geiger aus Würzburg gibt Konzerte in der ganzen Welt. Er spielt, unterrichtet und komponiert und das mit großem Erfolg.
Das Kunstprojekt der "Geiger von Franken"-Wein, hat er zusammen mit seinem Freund, Bernd Staudt, gestartet.
Von der Lese bis zur Abfüllung hat der Geigen-Virtuose die Trauben fast 20 mal "bespielt". Mit Mozart, Bach und Brahms wollte er ihnen einfach etwas Guten tun: "Ich denke, wenn man etwas Positives in etwas hineingibt, bekommt man auch etwas Positives zurück." Besonders in der heutigen Zeit müsse nicht immer alles finanzorientiert sein, sagt der 44-Jährige, der den Beeren nur zum Spaß Konzerte widmet. Als Franke ist er selbst Weinliebhaber. Das Lesegut stammt vom Weinberg seines Freundes Bernd Staudt aus Sulzfeld. Er fand die Idee gut und ist sofort eingestiegen: "Irgendetwas bewirkt seine Musik ganz bestimmt", sagt der Inhaber des Gasthofs "Zum Stern".
"Bei Melodien von Tschaikowsky ist der Wein richtig abgegangen", sagt der Geiger, "da ist sogar der Oechsle-Grad des Weins etwas gestiegen."
Kellermeister Uli Luckert vom Zehnthof sieht das Projekt mit einem Augenzwinkern. "Ich glaube nicht, dass er schlechter geschmeckt hätte, wenn er nicht bespielt worden wäre", sagt er vorsichtig mit einem Lächeln. "Aber man sagt ja, dass Musik Einfluss auf Pflanzen hat, warum dann nicht auch auf Wein?"
Der "Geiger von Franken"-Wein wird am Sonntag, 28. April, bei einem Konzert im Schloss Erlach präsentiert, wo Florian Meierott lebt. Unter dem Motto "Mozart trifft Zigeunerweisen" findet das Schlosskonzert um 17 Uhr statt.