Stadtschwarzach: Einsatzbeschwerden machen Feuerwehr fassungslos - "sorgt für Verärgerung bei uns"
Autor: Erik Jasper
Stadtschwarzach, Donnerstag, 19. Oktober 2023
Ein nächtlicher Feuerwehreinsatz in Stadtschwarzach riss nicht nur die Einsatzkräfte aus dem Schlaf. Mehrere Einwohner beschwerten sich über daraufhin sogar beim Bürgermeister. Der Kommandant hat dafür kein Verständnis.
- Stadtschwarzach: Beschwerden machen Feuerwehr fassungslos
- Wegen Sirenen in der Nacht: Schwarzacher beklagen sich bei Bürgermeister
- "Sorgt für Verärgerung bei uns": Kommandant reagiert mit Unverständnis
- Viel Zuspruch für Feuerwehr-Post: "Unglaublich, über was sich die Menschheit beschwert"
Eigentlich konnte die Feuerwehr Stadtschwarzach nach der Löschung eines Brandes im benachbarten Kleinlangheim von einem gelungenen Einsatz sprechen, doch die Kameraden hatten die Rechnung ohne einige ihrer Mitbürger gemacht, welche sich über die nächtlichen Sirenen beschwerten. Im Gespräch mit inFranken.de stellt der Kommandant der Stadtschwarzacher Wache nun seine Sicht der Dinge dar. Erst vor wenigen Tagen waren rund 120 Feuerwehrleute im Einsatz, um einen Großbrand in Kaltensondheim zu bekämpfen.
Feuerwehr Stadtschwarzach: Beschwerden über Sirenen sorgen für Fassungslosigkeit
"Zum 65. Einsatz in diesem Jahr wurde die Feuerwehr Stadtschwarzach zusammen mit vielen anderen Wehren heute Nacht alarmiert", berichten die Einsatzkräfte kurz nach ihrer Rückkehr am Mittwochmorgen (18. Oktober 2023) in einem Facebook-Post. Gemeldet worden war demnach der Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens im benachbarten, eng bebauten Stephansberg. "Glücklicherweise" habe sich vor Ort herausgestellt, dass lediglich ein Nebengebäude an einem Wohnhaus in Vollbrand stand, ein Übergreifen auf letzteres habe man durch den raschen Einsatz von drei Trupps unter Atemschutz verhindern können. Menschen seien überdies nicht zu Schaden gekommen.
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"Eigentlich ein glücklicher Ausgang für alle Beteiligten. Für so manchen Mitbürger Schwarzachs aber anscheinend nicht", heißt es weiter. "Es wurde sich beschwert, dass um besagte Uhrzeit die Sirene zum wach werden der Nachbarschaft beigetragen hat", schreibt die Feuerwehr. Die Sirenenalarmierung sei seit ein paar Jahren zwischen 22 und 6 Uhr ausgesetzt. In diesem Zeitfenster werde nur still über Funkmeldeempfänger alarmiert. "Aber in manchen Fällen (zweimal diese Woche) ist trotzdem nicht auszuschließen, dass eine Sirenenalarmierung stattfindet", so die Feuerwehr.
Mit deutlichen Worten setzen sich die Stadtschwarzacher Einsatzkräfte gegen die Beschwerden aus den Reihen der Gemeinde zur Wehr: "Es hat übrigens auch niemand ein Recht darauf, keine Sirene zu hören." Der Rat der Feuerwehr: "In dem Fall sich vielleicht einfach freuen, dass Menschen in Not dadurch in Kürze Hilfe bekommen, ohne dass man selbst das Haus verlassen muss. Oder sich aber Gedanken machen, ob nicht bei einem selbst zu Hause etwas brennen könnte."
Kommandant versteht Mitbürger nicht - Feuerwehr erhält Zuspruch im Netz
Abschließend weist die Feuerwehr Stadtschwarzach daraufhin, dass sich von den 18 ihrer eingesetzten Kräfte, die ihren Dienst überdies alle "freiwillig und ehrenamtlich" ausübten, niemand beschwert habe, und "der ein oder andere" danach sogar direkt auf die Arbeit gefahren sei. Auch im Gespräch mit inFranken.de äußert sich Kommandant David Möslein kritisch: "Aus technischen Gründen hat die Sirenenabschaltung nicht funktioniert, weshalb mitten in der Nacht der Alarm zu hören war. Einige Mitbürger haben sich darum bei unserem Bürgermeister beschwert", erläutert Möslein. Das Alarmsignal ertönte am Mittwoch demnach um 3.56 Uhr. Der Einsatz selbst dauerte von vier bis sechs Uhr morgens.
Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Beschwerden über die Sirenen gegeben, auf die die Gemeinde schließlich mit der Nachtabschaltung reagiert habe. Er selbst habe für die Beschwerden allerdings nur wenig Verständnis: "Wir sehen das natürlich anders, das sorgt schon für Verärgerung bei uns. Wir haben 65 aktive Mitglieder, und können nicht für jeden einen Funkmeldeempfänger für je 500 Euro einrichten. Deshalb sehe ich das kritisch."