Mit großem Ballyhoo werden die deutschen Athleten in Frankfurt empfangen. Bob-Anschieber Christian Rasp gehört zu den weniger glücklichen Olympia-Heimkehrern.
Deutschland ist jetzt Eishockey-Land. Zumindest noch ein paar Tage. Am roten Teppich, der im Fraport-Center für die heimkehrenden Olympia-Teilnehmer ausgelegt war, standen ungewöhnlich viele Menschen in klobigen Eishockey-Trikots Spalier. Aus deutscher Sicht waren die Puckjäger mit ihrer unerwarteten Silbermedaille die ungekrönten Könige der Winterspiele von Pyeongchang.
So gehörte zum Vorauskommando der deutschen Mannschaft bei der Willkommensfeier in Frankfurt neben Biathletin Laura Dahlmeier, der mit zweimal Gold und einmal Bronze erfolgreichsten deutschen Einzelsportlerin, und Kombinationsass Eric Frenzel auch der stellvertretende Eishockey-Kapitän Christian Ehrhoff, der schon bei der Schlussfeier die schwarz-rot-goldene Fahne hatte tragen dürfen.
Stolzer Präsident
Ja, und Alfons Hörmann, der stolze Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), war selbstredend ebenfalls unter den Ersten, die unter La Ola und Fähnchenschwenken Einzug hielten. Hörmann wiederholte sein Mantra, dass derart großer Erfolg nur zu sichern sei, wenn die Politik dem Spitzensport endlich mehr Millionen zur Verfügung stellen würde. Dabei ist sein künftiger Gesprächspartner, der designierte Innenminister Horst Seehofer, noch nicht mal im Amt.
Bei weniger gutem deutschen Abschneiden hätte der aufgebrezelte Rahmen etwas arg pompös gewirkt, doch nach Platz zwei in der Nationenwertung knapp hinter Norwegen mit 14 Gold-, zehn Silber- und sieben Bronzemedaillen für die Deutschen war das schon in Ordnung. Fast, aber nur fast war es so, wie wenn der Fußball-Weltmeister heimkäme. Aus der Dachluke des Jumbo-Jets wurde nach der Landung eine deutsche Fahne gehisst.
Deutsches Gemeinschaftsgefühl
Die ARD hatte bei der Ankündigung ihrer Live-Übertragung gerne sämtliche Hemmungen über Bord geworfen und die Rückkehr der „Olympia-Helden“ angekündigt. Die wirkten eher irdisch, teilweise etwas verwirrt von dem großen Ballyhoo, hatten nach einer ausgiebigen Abschlussfeier im Deutschen Haus – Eishockey-Kapitän Marcel Goc: „Wir haben noch die Sau rausgelassen“ – beim knapp elfstündigen Heimflug mit LH713 aber einiges an verpasstem Schlaf nachholen können.
Unter „Team D“ firmierte die Mannschaft, und anders als noch vor vier Jahren in Sotschi scheint sich tatsächlich ein Gemeinschaftsgefühl unter den 150 Sportlern entwickelt zu haben. Was nicht nur am gern genutzten Fitnesscenter im Deutschen Haus gelegen haben kann. „Wir haben viel gefeiert, aber wir haben auch gemeinsam die Niederlagen verarbeitet“, so Hörmann.
Einzig unterfränkischer Teilnehmer
Das bestätigte auch Christian Rasp, der einzige unterfränkische Teilnehmer in Südkorea. Mit dem achten Platz war die Viererbob-Crew um Pilot Johannes Lochner, der auch Rasp angehörte, am letzten Olympiatag der große Verlierer im erfolgreichen deutschen Bob-Lager. „Wenn man als Gesamtweltcup-Sieger, Welt- und Europameister in den Wettkampf geht, erwartet man natürlich etwas anderes“, sagte Rasp.