Bis zur 77. Minute schwebten die Siedler-Jungs noch auf Wolke sieben, fünf Minuten später schlichen sie betrübt in die Umkleidekabine.
SSV Kitzingen - FC Eintracht Bamberg 1:3 (1:0). Torfolge: 1:0 Yanik Unger (17.), 1:1 Jeffrey Vaina (77.), 1:2 Jeffrey Vaina (79.), 1:3 Niklas Möhrlein (80.+2).
Siedler-Spielführer Sebastian Stumpf rastete nach der Partie regelrecht aus, denn er sah in der 1:3-Niederlage den mangelnden Einsatz einiger Spieler in der Begegnung, aber auch beim Training.
Derselben Meinung war auch Abwehrchef Johannes Grieb. "Wir spielten in der ersten Halbzeit gut, gehen mit 1:0 in Führung und zum Schluss waren ein paar Leute da, die haben einfach nicht mehr mitgekämpft. Wir waren dann kein Team mehr.
Dann ging es Ratzfatz und wir haben drei Tore kassiert." Grieb sieht die Ursache darin, dass manche Spieler mental nicht bis zum Schlusspfiff auf dem Platz sind und seine Mannschaft immer zum Schluss die Tore reinkriegt.
In den ersten 40 Minuten hatte SSV-Coach Markus Hartsch sein Team gut auf den Tabellenführer eingestellt. Der besaß zwar in der 15. Minute die erste gute Chance, als Niklas Möhrlein nach einer Ecke am guten Reflex des Siedler-Keepers Tobias Uhl scheiterte und im Nachsetzen Yanik Unger die Kugel von der Torlinie schlug. Zwei Minuten später löste Unger einen Jubelsturm aus. Bambergs Torwart Thomas Sieber wurde beim Versuch, den Ball aus der Gefahrenzone zu fausten, von seinen Mitspielern Max Auer und Pascal Niersberger behindert. Die Kugel landete vor den Füßen Ungers, der sie aus
13 Metern in die Maschen drosch.
Die Gäste waren geschockt und kamen dank einer starken kämpferischen Leistung der Siedler überhaupt nicht ins Spiel.
Nach der Standpauke von Bambergs Trainer Christian Musik in der Halbzeit agierte seine Mannschaft motivierter und übernahm immer mehr das Geschehen auf den Platz. Zwangsläufig kam der FC Eintracht zu einigen guten Einschussmöglichkeiten. In der 48. und 49. Minute verfehlten Luca Ljevsic und Felix Ott knapp das Ziel. Einen Freistoß von Jeffrey Vaina wischte SSV-Keeper Uhl über den Querbalken (60.). Wenig später vergaben Gabriel Jessen und Pascal Niersberger gute Einschussmöglichkeiten.
Bambergs Abwehrchef Vaina verließ immer mehr seinen Posten, um mehr Druck auf die Gastgeber auszuüben. Beinahe wäre diese Maßnahme in der 72.
Minute nach hinten losgegangen, als nach einem Abwehrfehler Angelo Gnirck alleine vor Bambergs Keeper Sieber auftauchte, jedoch die Nerven verlor und das Spielgerät weit am Gehäuse vorbeischoss. "Ich finde, dass man von einem Stürmer der Landesliga einfach mal verlangen kann, dass man so ein Ding reinmacht", kommentiert Grieb die Szene.
Nachdem Vaina einen Kopfball noch neben das Tor gesetzt hatte, erzielte er wenig später aus sechs Metern, völlig freistehend, den Ausgleich. Kurz darauf konnte Uhl mit einer Glanzparade den Kopfball von Ljevsic noch um den Pfosten drehen, war kurz darauf machtlos, als Vaina die Flanke von Niersberger direkt ins Netz hämmerte.
Die Gastgeber versuchten noch den Ausgleich zu erzielen, liefen aber in einen Konter, den Niklas Möhrlein zum 3:1-Sieg ausnutzte. "Mit dem 1:1 hätten wir auch leben können. Wir haben uns aber verunsichern lassen und nicht einfach weitergespielt und gekämpft", war Kitzingens Grieb enttäuscht von den letzten fünf Minuten der Partie.