Eigentlich befinden sich die Handballer in der Übergangsphase vom Konditionstraining ins Üben der technischen Fähigkeiten. Mittendrin hatte der Verband eine Pokalrunde angesetzt. Mit 27:23 (14:14) gewann da der Bezirksoberligist Marktsteft gegen den Landesligisten HSV Main-Tauber.
Sonntagnachmittag - draußen scheint die Juli-Sonne und lädt zum Beachvolleyball oder -handball und zu Festivitäten im Freien ein. Marktstefts Männer indessen müssen zum Schwitzen in die Halle, der Bayerische Handball-Verband (BHV) bat zur 1. Runde im Molten-Cup, der neue Name für den altbekannten BHV-Pokalwettbewerb im Freistaat. "Dass es jetzt ausgerechnet losgeht, war ein bisschen komisch", sagt Marktstefts Coach Andreas Vielweber. Letztes Jahr im Unterfrankenpokal sei erst Anfang September gespielt worden, da habe dem TVM die Partie gut in die Vorbereitung gepasst. "Letztes Jahr haben wir uns dann mal für den BHV-Pokal angemeldet", so der Trainer.
Als Gast reiste der Landesligist HSV Main-Tauber an, mit dem sich der Bezirksoberligist schon so manch heißes Duell geliefert hat. Trotz der Jahreszeit gab es keinen Sommerhandball der Männer, die nach der Pfeife zweier Damen tanzen mussten. Kerstin Herberth und Petronela Richter, das Schiri-Gespann aus Zirndorf und Nürnberg, hatte die Partie jederzeit im Griff und bot eine souveräne Leistung. Beide Teams indes offenbarten - wen wundert´s - noch Schwächen, die sie durch Einsatz kompensierten. Marktstefts Trainer Andreas Vielweber erklärt: "Für beide Mannschaften kam das Pokalspiel nicht gerade günstig, weil wir in der Vorbereitung schon extrem mit Trainingsspielen und Trainingsvorbereitungen etc. zu kämpfen haben." Schließlich habe sein Team bisher in erster Linie Konditions- und Krafteinheiten absolviert.
Dennoch überließen die Gastgeber den Kreuzwertheimern in keiner Phase des Spiels die Führung. Dass es zur Pause nur 14:14 stand - Steft lag bereits 6:3 und 10:7 vorne - war dem Umstand geschuldet, dass schon nach der Pausensirene Stefts Dominik Thorwarth einen Siebenmeter an die Latte gesetzt hatte.
Allerdings gerieten die Hausherren nie in Rückstand, dies verdankten sie auch Keeper Felix Lang. "Er hat zwar noch etwas Trainingsrückstand, aber wir wissen, was wir an ihm haben", lobt Coach Vielweber. Auch Johannes Ullrich, in Abschnitt zwei zwischen den Pfosten, verdiente sich des Trainers Anerkennung: "Beide waren sehr gut".
Nur fünf Treffer in zehn Minuten
Torarm starteten der letztjährige BOL-Dritte und der Landesliga-Siebte in den zweiten Abschnitt. Ganze fünf Mal fand der Ball in den ersten zehn Minuten ins Netz - 17:16 führte wieder einmal Steft. Torwart, Pfosten, Latte, aber auch Abschlussschwächen verhinderten eine höhere Quote. "Vom Handballerischen müssen wir noch sehr viel machen. Diese Trainingseinheiten haben wir noch vor uns", sagt Coach Vielweber, schließlich müssen auch die Neuzugänge eingebaut werden.
Im kämpferischen Element indes agierten beide Mannschaften schon mit hoher Schlagzahl, Steft mit dem größeren Siegeswillen. Dominik Thorwarth erzielte nach 45 Minuten das 20:16 - was aber keine Vorentscheidung darstellte. Jetzt hatte Main-Tauber einen kleinen Lauf - 19:20 hieß es aus Gästesicht - HSV-Coach Michael Schlegel lief immer unruhiger vor der Bank hin und her. Der Gastgeber zog ein Stückchen davon, Main-Tauber kam wieder bis auf ein Tor heran, dieses Spielchen wiederholte sich bis zum 24:23. Kevin Pfeiler schließlich leitete mit seinem vierten Treffer die Entscheidung zugunsten der klassenniedrigeren Mannschaft ein, mit einem Roller beendete der beste Stefter Werfer, Dominik Orf, unter dem rhythmischen Klatschen der rund 70 hiesigen Fans mit seinem sechsten Treffer die Partie. 27:23 - ein doch etwas überraschendes Resultat.
TVM-Trainer Vielweber wirkte zufrieden. "Das war unser drittes Spiel innerhalb der letzten zwei Wochen. Wir haben heute vor der Partie noch eine Stunde trainiert, sind nochmal unsere Abläufe durchgegangen. Das hatten wir in der Vorbereitungsphase bisher gar nicht gemacht."
Jetzt können sich die Stefter wieder bis zum zweiten September-Wochenende der Vorbereitung widmen, erst dann geht es mit der 2. Runde weiter. "Wir werden nun relativ viele Spiele absolvieren. Zusätzlich stehen im August drei Trainingseinheiten pro Woche an." Eine Trainingspause wie bei anderen Mannschaften werde es nicht mehr geben."Da immer wieder der ein oder andere wegen Urlaubs fehlt, trainieren wir auch durch", sagt Vielweber. Denn man merke und sehe es auch, dass noch einiges Handballerische fehlt. Sprach´s und verließ mit seiner Mannschaft die Halle. Hinaus in die Juli-Sonne, hinaus zu den Festivitäten, zum Durstlöschen - das Marktstefter Hafenfest wartete schon.
Torschützen TV Marksteft: Dominik Orf 6, Dominik Thorwarth 4/1, Kevin Pfeiler 4, Florian Lang 3, Markus Paulus 3, Florian Hähle 2, Stefan Bayer 2/1, Thomas Heim 1, Daniel Irmler 1/1, Dennis Schmidt 1.
HSV Main-Tauber: Christian Diehm 6, Julian Enzfelder 4, Kevin Roesler-Schlueter 4, Konrad Michl 4/4, Manuel Krahne 3, Sebastian Beck 1, Valerij Reifschneider 1.
Schiedsrichterinnen: Kerstin Herberth (HG Zirndorf)/Petronela Richter (Tuspo Nürnberg).