Röder bereitet sich auf Hawaii auf Ironman vor

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Glücklich angekommen: Peter Röder (hinten rechts) und seine Begleitcrew am Flughafen. Ihn werden (von links) sein Bruder Jochen Röder, die Schwiegereltern in spe, Roland und Sonja Fahlbusch, Tante Marion Mahler, Cousine Saskia Mahler und Mutter Christiane Röder beim Hawaii-Ironman kräftig anfeuern. Fotos: privat/Röder
Glücklich angekommen: Peter Röder (hinten rechts) und seine Begleitcrew am Flughafen.  Ihn werden (von links) sein Bruder Jochen Röder,  die Schwiegereltern in spe, Roland und Sonja Fahlbusch,  Tante Marion Mahler,  Cousine Saskia Mahler und Mutter Christiane Röder beim Hawaii-Ironman kräftig anfeuern.  Fotos: privat/Röder
Auf dem Highway trainierte Peter Röder am Donnerstagnachmittag auf Hawaii. Sein erster Ausritt mit dem Rad stimmt ihn optimistisch.
Auf dem  Highway trainierte Peter Röder am Donnerstagnachmittag auf Hawaii. Sein erster Ausritt mit dem Rad stimmt ihn optimistisch.
 
Schnell unterwegs war nicht nur Peter Röders Schatten bei der Fahrt auf dem Highway.
Schnell unterwegs war nicht nur Peter Röders Schatten bei der Fahrt auf dem Highway.
 

Am Tag der Deutschen Einheit landete Peter Röder nach einer kleinen Odyssee auf Hawaii. Eine Woche ist er von seinem größten sportlichen Abenteuer, dem Hawaii-Ironman, entfernt. Eineinhalb Jahre arbeitete er auf diesen Moment hin. Spätestens ab der Challenge im fränkischen Roth richtete sich sein Blick zur Insel im Pazifik.

Er lässt es nun gemütlich angehen, stellt Qualität vor Quantität: Nur noch wenige Tage, dann erfüllt sich für den Großlangheimer Peter Röder der Traum vom härtesten Triathlon der Welt, dem Hawaii-Ironman. Mit der Startnummer 1943 wird er am Samstag, 13. Oktober, gegen halbacht morgens Ortszeit - in seiner Heimat Großlangheim ist es bereits zwölf Stunden später - in Kona in das (laut Prognose) 26 Grad warme Wasser steigen, um die 3,8 Kilometer Schwimmen zu absolvieren. Es folgen 180 Kilometer auf dem Rad und als Kür noch ein Marathon (42,195 Kilometer). Mit dabei sind die Mutter, der Bruder, die Schwiegereltern in spe, die Tante und die Cousine. Nur Freundin Denise muss wegen der Schule zu Hause bleiben. "Mein allergrößter Wunsch wäre es, wenn sie dabei wäre", bedauert Peter Röder.
Bis seine Crew und er allerdings ankamen, mussten sie erst eine kleine Odyssee hinlegen.
Ohne sie ging das Gepäck auf die Reise: "Uns haben sie gesagt, der Anschlussflieger sei ausgebucht." Also umgebucht und die nächste Maschine genommen. Doch in Honolulu ging´s auch erst nicht weiter. "Von 22 Uhr bis 4 Uhr haben wir dort die Zeit totgeschlagen, ehe wir buchen konnten." Eine Stunde später flogen sie erst weiter bis zum Ziel. Dort schwang sich Peter Röder gleich am Nachmittag aufs Rad - sein erster Ausritt auf dem Highway: "Die zwei Stunden haben richtig Spaß gemacht. Ich glaube, ich komme hier gut zurecht", freut er sich. Die Strecke sei richtig schnell und der Wind habe sich in Grenzen gehalten.
"Mein zweitgrößter Wunsch wäre es, dass ich nach sechs Stunden vom Rad steige, als wäre nichts gewesen. Ohne Strapazen beim Radfahren, das wäre genial", sagt der 25-Jährige. Nach 55 Minuten aus dem Wasser zu kommen, sei ein Traum für ihn. Und wenn er dann noch unter fünf Stunden im Sattel säße, gäbe dies ihm den entscheidenden Kick. "Denn beim Laufen habe ich ein sehr gutes Gefühl, da ich hier bisher sehr gute Trainingsergebnisse erzielt habe." Röder meint, dass eine Endzeit von neun Stunden und zehn Minuten bombig wäre. Selbst über 9:20 oder 9:30 wäre er nicht böse, denn schließlich könne keiner die Witterung auf Hawaii vorausahnen. "Nur eines, es wird heiß", sagt der Triathlet, dem die Hitze eigentlich liege. "Aber dort ist das Wetter extrem und schlägt schnell um". Gefürchtet seien dort die unberechenbaren Winde.

Mental topfit


Allerdings habe er momentan noch gemischte Gefühle: "Das Radfahren ist mein großes Sorgenkind", sagt Peter Röder. "Ich bin einfach nicht zufrieden mit der Trainingsleistung", betonte der Großlangheimer knapp zweieinhalb Wochen vor dem Wettkampf. Gerade in der Woche schwamm er 21 Kilometer. Er radelte über 500 Kilometer und lief - allerdings im Keller, auf der Rolle, auf dem Band, mit Seeed, AC/DC, Böhse Onkelz oder Reggae von Culcha Candela im Ohr. "Ich gehe kein Risiko mehr ein, gerade wegen des Herbstwetters", sagt Röder. Denn schlimm wäre es für ihn, wenn er krank werden würde, sich Magen-Darm-Probleme oder gar einen Virus einfange. "Das Schlimmste wäre es, wenn ich mir aber etwas brechen würde".
Im Kopf fühlt er sich topfit: "Der dritte Platz beim Kirchweihlauf in Wiesentheid zeigt meine gute Laufleistung. Das bestätigt meine Fortschritte. Ich bin einfach ausgeruhter als im letzten Jahr."
Peter Röder hat bereits sein Trainingspensum stark reduziert. "Ich absolviere nun kürzere Strecken, mit einer größeren Intensität. Es geht nicht mehr um Ausdauer, sondern um Qualität", sagte er noch vor einer Woche. ,Lieber weniger als zu viel' ist seine Devise, schließlich drohe die Gefahr, sich zu verheizen. Und auf Hawaii? "Da mache ich Sightseeing, genieße die Insel. Und ruhe mich viel aus." Allenfalls vier Stunden Radfahren und lauter kurze Läufe werde er noch absolvieren. "Ich mache so wenig wie möglich. Die Muskeln sind voll, das Niveau sinkt so schnell nicht ab", will er in vollem Saft und mental topfit den schwersten Triathlon auf dem Globus, der als Weltmeisterschaft gewertet wird, bestreiten.
Gerade das Mentale spielt eine große Rolle. Möglichst spät wollte Peter Röder die Koffer packen: "Sonst zerbreche ich mir zu früh den Kopf über Hawaii und mache mich verrückt." Montag räumte er seine Habseligkeiten doch in den Koffer, darunter einige Packungen Pumpernickel und Haferflocken für seinen Energiehaushalt. "Essen mit viel Inhalt gibt es dort nicht."
Am Tag der Deutschen Einheit hob er frühmorgens im Flieger ab. Voller Erwartungen, voller Vorfreude, mit zwei Fahrradschläuchen - beim Mexiko Triathlon platzte ihm zwei Mal der Reifen - und mit dem Selbstbewusstsein, eine neue persönliche Bestzeit zu erzielen. Seine alte Norm datiert vom Juli 2011, als er rund 9:47 Stunden benötigte. "Wenn es mit dem Schwimmen und Radfahren klappt, werde ich im Marathon aufs Ganze gehen. Nach lockerem Start gebe ich spätestens ab der Hälfte des Laufes Vollgas. 3:10 Stunden, vielleicht auch 3:05 Stunden sind dann drin." Und wenn die Uhr bei 9:10 Stunden stehen bleibt, wäre es super. "Die Platzierung ist mir dann völlig egal", sagt Peter Röder. Danach wird erstmal eine Woche abtrainiert und dann geht´s mit der Freundin in Urlaub: "Dann will ich nichts mehr vom Sport wissen."
Der Triathlon-Virus lässt ihn sicher nicht los. Ab Ende Oktober steigt er wieder ins Training ein. Keine heißen Winde mehr, er bleibt im Frankenland. Der Kreis schließt sich. Die Challenge in Roth 2013 im Visier.