"Stück Geschichte" in Franken gerettet - weil eine Familie ungewöhnlichen Mut zeigte

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Rüdenhausen: Bauherren wird große Ehre zuteil - "nicht nur ein Haus sanieren"
Bauherr Marco Reinfelder wollte nicht nur ein Haus sanieren, sondern ein Stück Geschichte bewahren.
Lucas Kesselhut
Rüdenhausen: Bauherren wird große Ehre zuteil - "nicht nur ein Haus sanieren"
Das denkmalgeschützte Anwesen nach der Instandsetzung. Mit traditionellen Handwerkstechniken und regionalen Materialien haben die Reinfelders nicht nur die baulichen Schäden behoben, sondern viel ...
Fachwerkhaus mit hohem Giebel von unten
Lucas Kesselhut
Rüdenhausen: Bauherren wird große Ehre zuteil - "nicht nur ein Haus sanieren"
Das denkmalgeschützte Anwesen vor der Sanierung. Familie Reinfelder erwarb das Gebäude 2010 in einem stark abgenutzten Zustand.
Altes Anwesen vor Sanierung
Marco Reinfelder

Ein Paar hat einem denkmalgeschützten Haus im Kreis Kitzingen nach jahrelangem Leerstand wieder Leben eingehaucht. Jetzt wurde den beiden eine besondere Ehre zuteil.

Als eines von insgesamt elf Projekten in Bayern wurde ein Bauprojekt in Rüdenhausen (Kreis Kitzingen) mit dem diesjährigen Staatspreis "Dorferneuerung und Baukultur" des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ausgezeichnet. Nach Angaben des Ministeriums sollen damit Bauherren für ihre "herausragenden Leistungen" im Hinblick auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der bayerischen Baukultur im ländlichen Raum geehrt werden. Diese besondere Ehre wurde auch einem Café in der Fränkischen Schweiz zuteil.

Bei dem Bauprojekt in Rüdenhausen ist es den Eigentümern demnach gelungen, ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus "mit hoher handwerklicher Qualität zu sanieren" und "nach jahrelangem Leerstand" wieder bewohnbar zu machen. Wie das Amt für Ländliche Entwicklung in Unterfranken mitteilt, zeige "dieses bemerkenswerte Projekt eindrucksvoll, wie sich ein Familientraum durch die Verbindung von Tradition und moderner Lebensweise auf perfekte Weise im Innenort verwirklichen lässt". Die Bauherren Astrid und Marco Reinfelder haben das 1716 erbaute Anwesen demnach "mit viel Hingabe und einem klaren Fokus auf den Erhalt der historischen Substanz in ein modernes Zuhause verwandelt".

Besonderes Bauprojekt im Kreis Kitzingen ausgezeichnet - "Geschichte in jedem Detail spürbar"

"Wir wollten nicht nur ein Haus sanieren, sondern ein Stück Geschichte bewahren und gleichzeitig einen Ort schaffen, an dem unsere Familie glücklich leben kann", erklärt Marco Reinfelder. Unter dem Einsatz von "traditionellen Handwerkstechniken und regionalen Materialien" haben die Reinfelders demnach "nicht nur die baulichen Schäden behoben, sondern viel mehr die kulturelle Identität des Hauses bewahrt". 

Dabei sei es ihnen wichtig gewesen, Materialien und Gegenstände, wie zum Beispiel historische Türen oder Dachziegel, auch im sanierten Gebäude wiederzuverwenden. "Es ist uns wichtig, dass die Geschichte des Hauses in jedem Detail spürbar bleibt", so Astrid Reinfelder. Dafür galt es zunächst eine herausfordernde Aufgabe zu meistern. Demnach musste das Obergeschoss des Gebäudes von einer Spezialfirma angehoben werden, da es sich wegen schlechter Bodenverhältnisse um fast 30 Zentimeter abgesenkt hatte.

"Durch die regionaltypische Sanierung dieses ortsbildprägenden Fachwerkhauses hat die Familie einen wertvollen Beitrag zur Dorferneuerung geleistet", betont Jürgen Eisentraut, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken, welches die Sanierung über das Bayerische Dorfentwicklungsprogramm nach eigenen Angaben mit rund 75.000 Euro gefördert hat. "Historische Bausubstanz steigert die Lebensqualität eines Ortes und bewahrt dessen Identität", so Eisenkraut. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Kitzingen findet ihr in unserem Lokalressort.