Der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Kitzingen hat sich optimal auf die Silvesternacht vorbereitet.
                           
          
           
   
          In der Silvesternacht: Die einen feiern ausgiebig, stoßen mit Sekt auf das neue Jahr an, die anderen trinken keinen Schluck Alkohol, weil sie sich im Notfall um die Feiernden kümmern. 
Wo viele Menschen ausgelassen zusammen sind, können Unfälle und Unglücke passieren. Die Rettungsdienste haben sich darauf eingestellt. "Obwohl der Landkreis in der vergangenen Jahren von Großeinsätzen verschont geblieben ist, ist doch in der Silvesternacht mit einem erhöhten Einsatzaufkommen zu rechnen", formuliert es BRK-Kreisgeschäftsführer Harald Erhard.
Jede der drei Rettungswachen im Landkreis, in Volkach, Wiesentheid und Kitzingen, hat das ganze Jahr über einen Rettungswagen mit einem Rettungsassistenten und einem Rettungssanitäter parat stehen. In der Silvesternacht ist laut Erhard ein viertes Fahrzeug mit einer solchen Mannschaft im Einsatz. 
Erhard ist sich sicher, dass diese vier Rettungswagen im Verlauf der Nacht auch ausrücken werden. Das sagt ihm seine Erfahrung. 
Bis Mitternacht wird es eher ruhig bleiben, dann rechnet er mit Verletzungen durch Böller. Der frühe Neujahrstag wird dann wohl einige Menschen mit massiven Alkoholproblemen mit sich bringen.Um diese Leute kümmern sich im Bedarfsfall viele weitere Einsatzkräfte. Die ehrenamtlichen Unterstützungsgruppen Rettungsdienst sind 24 Stunden am Tag erreichbar. Für sie gibt es weitere Fahrzeuge in Kitzingen im BRK-Depot in der Gabelsberger Straße, in Volkach im Rotkreuz-Haus gleich bei der Wasserwacht und in Wiesentheid im ehemaligen Feuerwehrhaus. Diese ehrenamtlichen Zweier-Teams stünden der Leitstelle zur Verfügung, wenn es im Landkreis einen größeren Unglücksfall oder Unfall geben sollte. 
"Sie wissen vorher nicht, ob sie gebraucht werden könnten. Aber sie haben sich bereit erklärt, in der Silvesternacht keinen Alkohol zu trinken", sagt Harald Erhard. 
  
  Schnell zur Verfügung Überhaupt, so Erhard, komme dem Ehrenamt gerade in dieser Nacht eine große Bedeutung zu. Sorgten doch mehr als 30 Prozent ehrenamtliche Kräfte dafür, dass noch weiteres Einsatzpotenzial schnell zur Verfügung steht. Das heißt, statt der routinemäßig vier Rettungswagen könnten sogar sieben eingesetzt werden. Eine Führungskraft überwacht das Ganze. Dieses Jahr übernimmt diesen Dienst Matthias Heckel aus Volkach. Er ist in der kommenden Silvesternacht der Einsatzleiter Rettungsdienst. Ihm obliegt die Koordinierung der Rettungswagen. 
Zusätzlich halten an neun Standorten im Landkreis, in Volkach, Prichsenstadt, Wiesentheid, Schwarzach, Dettelbach, Albertshofen, Kitzingen, Obernbreit und Iphofen, weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, die so genannten Helfer vor Ort, Nachtwache. Sie können im Falle des Falles mit Blaulicht-Autos, die die Rotkreuzgemeinschaft stellt - das können gebrauchte Notarzteinsatzwagen oder gespendete Fahrzeuge sein - am schnellsten am Unglücksort sein und erste medizinische Hilfe leisten. Das schaffen die speziell geschulten Einsatzkräfte, weil sie die Fahrzeuge bei sich zu Hause stehen haben. "Nachdem Schwarzach im Laufe dieses Jahres den Betrieb aufgenommen hat, haben wir den ganzen Landkreis mit Helfern vor Ort abgedeckt", erklärt Erhard. 
Sollte es gar zu einem Gebäudebrand kommen, dann können die sieben Rettungsteams und die Helfer vor Ort Unterstützung durch die Katastrophenschutzeinheiten bekommen. Wenn es mehrere Notfälle zur gleichen Zeit gibt, stellt das BRK Schnelleinsatzgruppen (SEG), die Transport- und Behandlungskapazität haben. Als es vor einigen Wochen im Casteller Ortsteil Greuth brannte, hat beispielsweise die SEG Verpflegung für Tee und Snacks gesorgt. Sie kümmern sich auch um Leute, die etwa nach einem Brand nicht mehr in ihr Haus zurück können. 
"Auf die SEG mussten wir in der Silvesternacht schon einige Jahre nicht mehr zurückgreifen", erinnert sich Harald Erhard. 
Das letzte Mal war sie gefragt, als ein Schreinereibetrieb in Etwashausen abbrannte.
Auch bei Einsätzen auf dem Wasser ist die Einsatzbereitschaft durch die vier Schnelleinsatzgruppen der BRK-Wasserwacht in Dettelbach, Kitzingen, Volkach und Sulzfeld sichergestellt. Und bei Bedarf sind auch weitere Notärzte erreichbar. 
Erhard ist sich ganz sicher, dass das ausgeklügelte Einsatz- und Rettungssystem im Landkreis mit sieben Rettungswagen und drei Notärzten für 80.000 Landkreisbürger eine vorzügliche Ausstattung und gute Ressourcen hat und auch funktioniert. Sollte sich heuer zeigen, dass es extrem knapp wird mit den Helfern und Rettern, würde man freilich etwas in Zukunft ändern. 
Sollte sich ein Unglücksfall gar zu einer Katastrophe ausweiten, die die Kapazitäten und Möglichkeiten des Rettungsdienstes übersteigt, übernimmt die Sanitätseinsatzleitung die Koordinierung aller möglichen Einsatzkräfte. "Ich hoffe und denke wirklich, dass wir das nicht brauchen", sagt Erhard.