Was lange währt, wird endlich ein Rad- und Gehweg. Mit dem Projekt zwischen Eichfeld udn Volkach ist Mensch und Tier geholfen.
Seit 30 Jahren tragen Hans Schneider und seine Mitstreiter vom Bund Naturschutz Kröten, Molche und Frösche über die Straße, damit sie nicht überfahren werden, wenn sie zu ihren Laichplätzen wollen. Im kommenden Frühjahr werden der Amphibienbeauftragte und langjährige Vorsitzende der Volkacher Ortsgruppe und seine Helfer zum letzten Mal den Tieren am Rothenbachsee helfen. Grund für das Happy End für die Naturschützer ist der Bau des neuen Radwegs zwischen Volkach und Eichfeld entlang der Staatsstraße 2260.
21 Tunnelelemente werden im Zuge der Maßnahme in die Straße eingebaut, um ein gefahrloses Queren der Amphibien zu ermöglichen und den freiwilligen Helfern des Bundes Naturschutz einen langjährige "Einsatzbereich" abzunehmen. Am Freitagnachmittag stellte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) im Beisein der beteiligten Landtagsabgeordneten, Stadträte und Mitarbeiter des Staatlichen Bauamts Würzburg das Projekt am Rothenbachsee vor.
Acht Wochen Vollsperrung Schon in den nächsten Wochen wird mit dem Bau der 4,7 Kilometer langen Trasse begonnen. Vier Bauabschnitte werden gebildet, acht Wochen wird die Staatsstraße voll gesperrt sein. Im Juni 2013 sollen der Radweg und die Amphibienschutzmaßnahmen, die zusammen 1,4 Millionen Euro verschlingen, fertig sein.
Für einen strahlenden Hans Schneider ging am Freitag ein Wunschtraum in Erfüllung: "Wir haben drei Anträge gestellt, um vor allem unsere Helfer zu schützen. Jetzt wurden wir erhört." Gerade der Schutz der freiwilligen Helfer ist Teil des bayerischen Amphibienschutzprogramms. "21 Amphibientunnel und Leitelemente auf einer Länge von rund 500 Metern beidseits der Straße werden zukünftig die Tiere beim Queren der Staatsstraße schützen, vor allem aber Schutz für die ehrenamtlichen Helfer sein," sagte Staatssekretär Eck. Mit der neuen Radwegetrasse werde sich die Verkehrssicherheit für die Fußgänger und Radfahrer erheblich verbessern.
Weiterer Vorteil: Eichfeld wird an Volkach und somit an das überörtliche Radwegenetz angebunden.
In den Neubau des Geh- und Radwegs investiert der Freistaat Bayern rund 950 000 Euro. Da die Hälfte des Geh- und Radweges breiter (drei Meter) ausgebaut wird, so dass er auch als Wirtschaftsweg genutzt werden kann, beteiligt sich die Stadt Volkach mit rund 55 000 Euro an der Maßnahme. Die Kosten für die Amphibienschutzmaßnahme bezifferte Eck auf 370 000 Euro. "Gesundheit, Freizeit und Naturschutz stehen bei dem Projekt im Vordergrund", betonte der Politiker. Der ständig steigende Radtourismus sei ein Segen für Franken, der neue Radweg quasi ein Lückenschluss.
Eck dankte allen Grundstückseignern, die ihre Flächen zur Verfügung stellten.
"Wir freuen uns über die einvernehmliche Lösung", meinte Hans Schneider, der den Startschuss im Hintergrund mit verfolgte. Im Bereich des Rothenbachsees sei nicht die große Zahl der Amphibien ausschlaggebend, sondern deren Vielfalt, so Schneider. Viele Arten, die auf der "Roten Liste" vertreten und damit vom Aussterben bedroht sind, haben neben der Staatsstraße ihr Zuhause: Kreuzkröten, Knoblauchkröten oder Laubfrösche sind darunter.
Zwischen Rimbach und Krautheim seien weitere wertvolle Krötenvorkommen. Durch die Sperrung der dortigen Kreisstraße zur Nachtzeit habe man ihre Population erhalten können.
Schneiders Freude teilte Volkachs stellvertretender Bürgermeister Reinhold Reichl (CSU). Sein besonderer Dank galt Eichfelds Ortssprecher Helmar Hartner, der hartnäckig die Verwirklichung des Radwegs verfolgt und Durchhaltevermögen bewiesen habe. Vor 16 Jahren hatte Hartner den ersten Antrag auf eine Radwegeverbindung zwischen seinem Heimatort und Volkach gestellt.
"Die Population am Rothenbachsee wäre schon längst zusammengebroche,", weiß Naturliebhaber Hans Schneider. Er weiß auch, wem er den Erhalt der Tiere in den letzten drei Jahrzehnten zu verdanken hat: Den ehrenamtlichen Helfern seiner Ortsgruppe. "Viele unserer Helfer sind aber schon über 80 Jahre alt", informierte Schneider. Entsprechend froh ist er, dass Radweg und Amphibienschutz gerade zur rechten Zeit kommen.