Es ist und bleibt ein großes Thema in der Großgemeinde Prichsenstadt: das Hochwasser. Um den Bürgern einen Schutz zu bieten, ist Prichsenstadt bereits in das "Hochwassserschutz- und Rückhaltekonzept" der Dorfschätze eingebunden. Nun geht Prichsenstadt einen Schritt weiter und lässt sich ein Hochwasser-Audit erstellen.
Es ist und bleibt ein großes Thema in der Großgemeinde Prichsenstadt: das Hochwasser. Um den Bürgern einen Schutz zu bieten, ist Prichsenstadt bereits in das "Hochwassserschutz- und Rückhaltekonzept" der Dorfschätze eingebunden. Nun geht Prichsenstadt einen Schritt weiter und lässt sich ein Hochwasser-Audit erstellen.
Das Audit "Hochwasser – wie gut sind wir vorbereitet" ist, genau gesagt, ein Angebot der deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) mit Sitz in Hennef (Sieg) in der Nähe von Bonn. "Das Audit wendet sich an Kommunen und Verbände mit regional abgegrenztem Verantwortungsbereich, sich selbst über den Status der Hochwasservorsorge in seinem Gemeinde- oder Verbandsgebiet Rechenschaft abzulegen", heißt es in einer offiziellen Vorstellung der DWA.
Kosten werden vom Wasserwirtschaftsamt gefördert
Verbunden ist diese Rechenschaft mit vielen Vorschlägen, wie der Hochwasserschutz aussehen kann, sagte der Diplom-Ingenieur Norbert Schneider aus Wiesentheid in der Ratssitzung. Er wäre auch federführend mit an Bord, so sich denn der Rat für ein solches Audit entscheiden würde, sagte er. Was der Rat auch mit 14:3 Stimmen so beschloss. Die Kosten von 12 500 Euro werden vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) mit 75 Prozent gefördert.
Grundsätzlich, so Schneider, unterteilt sich der Hochwassserschutz in drei Handlungsfelder: technisch (Mauern, Deiche, Dämme, Rückhaltebecken und Gewässerausbau), natürlich (Gewässerrenaturierung und Kleinrückhaltungen) und in die Vorsorge. Und hier konzentriert sich das Audit auf vier Punkte: Bachhochwasser, Starkregen/Sturzfluten, Kanalrückstau und Grundhochwasser. Der technische und natürliche Schutz war nicht Schneiders Thema, sondern die Vorsorge. Die greife grundsätzlich sowohl für die Kommune als auch für Privatleute.
Neuralgischen Punkte werden zu Fuß abgelaufen
Das Audit selbst läuft nach einem festen Schema ab. Die Kommune stellt beim WWA einen Zuwendungsantrag, das WWA erstellt einen Bescheid, dann wird der Auftrag vergeben. Die Durchführung des Audits dauert zwei Tage, mit dabei sind neben zwei Auditoren auch der Bürgermeister, die Leiter des Bauamtes und des Bauhofes, die Feuerwehrkommandanten aller Ortsteile, Verantwortliche für Sicherheit und Ordnung, interessierte Gemeinderäte und die Klärwärter. Hinzu kommen unter anderem noch Vertreter des WWA, des Landratsamtes und des Technischen Hilfswerkes.
Bevor das zweitätige Audit beginnt, "bin ich schon längst alle neuralgischen Punkte zu Fuß abgelaufen und habe sie genau unter die Lupe genommen", so Schneider. Denn einer seiner Schwerpunkte ist die lokale Gefahrenabwehr, und die zeigt sich ihm sehr deutlich, wenn er selbst vor Ort ist. In jedem Fall, sagte Schneider, sei jeder Grundstücks- und Hauseigentümer selbst für seinen Hochwasserschutz verantwortlich, und auch für sie gebe es zahlreiche Tipps und Hinweise.
Stadträte haben Zweifel
Ob zwei Tage überhaupt ausreichend seien, bezweifelten gleich mehrerer Ratsmitglieder. Sie seien ausreichend, entgegnete Schneider, und der Bürgermeister sprang dem Referenten zur Seite. "In Schwarzach haben sie auch dieses Audit gemacht, ich habe mit dem dortigen Feuerwehrkommandanten gesprochen", so Bürgermeister René Schlehr. Auch dort hatte zunächst Skepsis geherrscht, "aber alle Beteiligten waren hinterher hochgradig begeistert, denn die umgesetzten Maßnahmen zum Schutz sind total simpel". Auch die Gemeinde Rödelsee habe ein derartiges Audit umgesetzt, so Schneider auf Anfragen aus dem Rat.