5000 Tüten hat Holger Denecke zusammen mit seiner Frau gesammelt. Für ihn sind die Tüten Kunstobjekte. In seiner Ausstellung sind 150 davon zu sehen.
Viele Menschen haben eine Sammelleidenschaft. Doch die von Holger Denecke und seiner Frau teilen wohl die Wenigsten. Seit mehr als 30 Jahren sammeln die beiden Plastiktüten. 5000 Stück sind es bisher. 150 davon stellt er nun in der Villa Sommerach aus.
Tüte ist aber nicht gleich Tüte: "Mir geht es um das Design. Speziell der Zusammenhang von Marke, Design und Kunst interessiert mich", erzählt der 69-Jährige.
Durch das Altonaer Museum in Hamburg ist er auf die Plastiktüten als Kunstobjekt aufmerksam geworden. "Die Sammelleidenschaft habe ich dann entwickelt, weil ich das skurril fand", sagt der gebürtige Erlangener.
Nachdem in seinem Umfeld bekannt wurde, nach was das Ehepaar sucht, brachten Freunde und Bekannte von Reisen immer wieder einige Tüten mit. Japan, Indien, Kanada, USA, Schweiz - Tüten aus allen Ländern der Welt sind zusammengekommen.
"Die Reaktionen haben sich mittlerweile geändert. Zuerst hielten das viele für verrückt, jetzt finden es immer mehr Menschen schön." Und er erklärt auch warum: "Im Prinzip ist die Plastiktüte nichts anderes als ein Werbeplakat." Und gerade die Plakate aus den 20er- und 30er-Jahren würden zurzeit extrem nachgefragt. "Eine Strumpffabrik aus Zürich hat sogar nur für ihre Tütengestaltung einen Künstler engagiert", sagt er. "Das gesamte Design hat einen großen Stellenwert bei der Vermarktung eines Produkts."
Holger Denecke hat nicht zusammen mit jeder seiner Tüten auch etwas eingekauft. Gefällt ihm die Plastiktüte eines Geschäfts, fragt er auch einmal nur danach. "Der Trend geht mittlerweile wieder weg von der Plastiktüte", sagt der Sammler, "Die Leute werden umweltbewusster und verlangen eher Papiertüten." Dennoch sieht er die Plastiktüte als Abbild der Zeitgeschichte.
Und das will er auch in seiner Ausstellung präsentieren.
"Ich bin erstaunt, wie viele Leute bisher gekommen sind und wie interessiert sie sind. Besucher aus allen Altersklassen waren schon hier."
Zu sehen sind 150 Tüten aus der privaten Sammlung. Normalerweise bewahrt er die in einem großen Schrank auf. Einige von ihnen sind auch gerahmt und hängen bei ihm zuhause.
Die Ausstellung "Die Tüte aus Plastik" ist noch am Sonntag von 11 bis 19 Uhr in der Villa Sommerach zu sehen. Der Eintritt ist frei.