Vorbei ist das Anschwitzen, jetzt geht es für den Triathleten Peter Röder in die heiße Phase. Qualifiziert und angemeldet ist er für den Hawaii-Ironman. Nun gilt es für den Etwashäuser, in Topform zu kommen. Er will versuchen, sich in Richtung Profitum zu wenden.
Das große Ziel, den Hawaii-Triathlon - den härtesten der Welt - vor Augen, viele Ideen im Hinterkopf: Peter Röder macht Nägel mit Köpfen. "Ich möchte den Weg in Richtung Triathlon-Profi beschreiten", betont er. Der 25-Jährige wirkt gelassen und ist sich voll bewusst, dass es auch schief gehen kann. "Ich will es einfach versuchen", gibt er sich angriffslustig. Zwei Jahre will er maximal in die Welt des Profitums hineinschnuppern, solange hat ihn sein Betrieb freigestellt.
Peter Röder weiß mit Rückschlägen umzugehen. Jüngst bei seinem ersten richtigen Leistungstest, dem Ingolstädter Triathlon, hatte er gegen Unbilden jeglicher Art zu kämpfen. Zufrieden ist er nicht mit seinem Abschneiden. Vier Stunden, vier Minuten und sieben Sekunden benötigte er für zwei Kilometer Schwimmen, 75 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen. All das bei kaltem Regenwetter - "meine Beine waren richtig blau" - und einem neuen Renn-Triathlon-Rad, auf dem er erst zum zweiten Mal saß. "Wir haben das Rad erst am Donnerstag vor dem Wettkampf komplett zusammenbauen können", sagt Peter Röder. Dabei hatte er geplant, schon im März auf dem Sattel eines neuen Triathlon-Bikes zu sitzen. Dieses wurde trotz Order nicht hergestellt. "So entschloss ich mich, einen Haibike-Rahmen zu nehmen und das Rad mit Einzelteilen zusammenzubauen." Peter Röder fasst sich an den Rücken.
Der erste Wettkampf sei schon etwas schmerzhaft gewesen, da er in der eigentlich gewohnten Körperhaltung dieses Jahr bisher noch nicht gefahren war. "Auch hatten wir Probleme mit den Lagern und der passenden Kurbel. Dann war der Umwerfer für die Kettenschaltung nicht lieferbar", so dass ihm beim Wettkampf in Ingolstadt nicht alle Gänge zur Verfügung standen. "Das war knüppelhart, dann ist mir auch noch die Kette rausgesprungen." Noch mehr machte Röder das Wetter zu schaffen. "14 Grad und Regen, schon beim Wechsel vom Schwimmen aufs Rad hat es geschüttet." Als 28. stieg er aus dem See.
Sandige Beine, pelzige Füße "Die Beine waren beim Radfahren richtig blau, erst nach einer halben Stunde war mein Oberkörper trocken." Der für den TV Großlangheim Startende wollte nach fünf gefahrenen Kilometern schon alles hinwerfen. Eigentlich wollte er ja gar nicht in Ingolstadt starten, sondern zum zeitgleichen Triathlon ins Kraichgau reisen, dessen Mitteldistanz-Strecken ihm wesentlich besser in die Vorbereitung gepasst hätten. "Aber der Vater meiner Freundin, Roland Fahlbusch, hat hier seine erste Mitteldistanz absolviert. Dann sind wir eben zusammen nach Ingolstadt gefahren." Der Roland sei mit 4:59 Stunden 183. geworden. "Er ist zum Schluss immerhin 1:40 Stunden gelaufen."
13 Minuten schneller war Peter Röder, er wechselte nach 2:02 Stunden Radfahren lediglich als 55. in die Laufschuhe.
"Die Beine waren sandig, die Füße richtig pelzig", beschreibt er die Strapazen auf den ersten Laufkilometern. Am Ende kam er nach 1:27 Stunden als 52. ins Ziel.
Gerade beim Laufen sieht Peter Röder den wichtigsten Ansatzpunkt: "Mein Schwiegervater in spe hat im Lauf über 100 Plätze gut gemacht", sagt der Etwashäuser. Das Laufen würde beim Triathlon immer wichtiger.
"Ich werde in der nächsten Zeit pro Woche deutlich über 100 Kilometer absolvieren", sagt er. Sein Coach setzte bis zu 140 Kilometer auf die Agenda. Denn jetzt geht es richtig in die harte Vorbereitung für Hawaii. Bis zum 13. Oktober hat Peter Röder Zeit, sich in Topform zu bringen. Im Juni, Juli liege der Schwerpunkt auf dem Laufen, auf dem Rad sind eher lockere Trainingseinheiten angesagt, um sich weiter mit dem neuen Bike anzufreunden. Im August steht das Radtraining im Mittelpunkt, denn schließlich gilt es auf Hawaii, neben 3,8 Kilometern Schwimmen und rund 42 Kilometer Laufen (Marathon), auch 180 Kilometer im Sattel zu sitzen. "Da werde ich sicher solche Anfängerfehler, wie in Ingolstadt mit einem neuen Rad zu starten, nicht machen", sagt Röder.
Er wolle in Richtung Profitum gehen und dazu brauche er eine professionelle Einstellung. Diese hat er. Er weiß, dass dieses Vorhaben auch scheitern kann. Zwei Jahre hat sich der 25-Jährige Zeit gegeben, die Möglichkeiten auszuloten.
"Nach meinen Prüfungen in den nächsten zwei Wochen hat mich mein Arbeitgeber zwei Jahre freigestellt", freut er sich über das Entgegenkommen des Etwashäuser Großbetriebes. "Wenn ich aber merke, dass ich im Triathlon-Profisport keine Zukunft habe, werde ich schon früher in den Beruf zurückkehren."
Aber Röder wäre nicht Röder, wenn er nicht optimistisch nach vorne blicken würde: "Jetzt will ich auf Hawaii richtig gut abschneiden. Das ist eine Herausforderung." Er müsse aber erstmals in der Altersklasse (AK) 25-30 starten, was richtig hart sei. Es wäre für ihn kein Weltuntergang, wenn er schlechter abschneiden würde: "Hauptsache ich fühle mich gut beim Hawaii-Ironman. Wenn ich aber dort in die Top ten kommen würde, wäre ich unendlich glücklich."