Die Iphöfer Traumrunde zählt zu einer der beliebtesten im Landkreis. Neben Naturdenkmälern kommt man an mehreren Gedenksteinen vorbei. Zwei erzählen von Morden.
Die Iphöfer Traumrunde zählt zu einer der beliebtesten Wandertouren im Landkreis. Neben Naturdenkmälern kommt man auf dem Weg zur Ruine Speckfeld an mehreren Gedenksteinen vorbei. Zwei erzählen von Morden. Einer muss auf den Tag genau vor 150 Jahren passiert sein. Das Opfer: Gendarmerie-Stationskommandant Johann Jakob Brunner.
Schwierige Quellenlage
Anlass, mal nachzufragen, was da am 21. September 1867 geschehen ist. Um es gleich zu sagen. Die Quellenlage in diesem Kriminalfall ist eher schwierig. Darauf weist Iphofens Stadtarchivarin Susanne Kornacker gleich hin.
Steigerwaldklub aktiv
Ein Blick ins eigene Archiv hilft ein bisschen weiter. Da gibt es einen Bericht über den Steigerwaldklub und den Bullinger-Stein, in dem auch der Brunner-Stein vorkommt. Der Klub hat den Stein vor knapp zehn Jahren saniert. Der erinnert an einen Mord ein Jahr später, also 1868. Da fiel der Förster Balthasar Bullinger einem Wilderer zum Opfer.
Ein Drama
Es war ein Drama, das sich am 21. August 1868 auf den Iphöfer Holzwiesen abspielte, heißt es in dem Bericht. Der Waldförster und Waldaufseher Balthasar Bullinger versuchte, einen wildernden Tagelöhner festzunehmen. Aber der Wilderer wehrt sich und ermordet den Förster. Mit dem Namen und Lebensdaten des Ermordeten erinnert der Bullinger-Gedenkstein an diese Tat.
Bei der Einweihung des renovierten Steins wies damals der stellvertretende Vorsitzende des Klubs Franz Woda auf die Hintergründe hin und darauf, dass derartige Greueltaten damals kein Einzelfall waren.
Verschärfte Lage
Bis zum Jahre 1850 war es nämlich jedem erlaubt, Niederwild wie Hasen oder Fasane für den Eigenverbrauch zu jagen. Im Jahre 1850 wurde das verboten. Wer sich für den Eigenbedarf einen Hasen schoss, galt als Wilderer und wurde hart bestraft. Doch viele Bürger, die nicht zum Wald besitzenden Adel gehörten, sahen in der Wilderei den letzten Ausweg, um dem Hungertod zu entkommen. Sie besorgten sich im Wald trotz der Androhung drakonischer Strafen ihr Fleisch.
Bullingers Mörder wurde gefasst und bestraft: Zwar kam er um den Galgen herum, musste aber für 30 Jahre in Kerkerketten. Für das Opfer, Balthasar Bullinger, wurde am Tatort ein Gedenkstein errichtet.