Mehr Männer braucht der Bub

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Als ich in die Grundschule ging, vor gefühlten 100 Jahren, da haben wir im Werkunterricht einen Topflappen gehäkelt. Meine Mutter war begeistert über das Geschenk zum Muttertag, ich war schon die Wochen vorher völlig genervt.

Häkeln war in etwa so spannend wie Schönschrift oder Mandalas ausmalen. Wir Jungs von der 3 b waren uns einig: Das Schönste an den Schulen waren die Pausen, da konnten wir wenigstens herumtoben und unsere Talente im Rennen, Schubsen und Blödsinn machen optimieren.

Mädchen fällt die Schule oft leichter als Jungs, heißt es im neuen Bildungsbericht für Bayern. Und: Die Frauenquote bei den Grundschullehrern liegt bei rund 90 Prozent. Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Erkenntnissen ist zwar bislang wissenschaftlich nicht bewiesen, aber für die folgende These braucht es meines Erachtens auch keine aufwändigen Forschungsarbeiten: Jungs brauchen mehr männliche Vorbilder. Kindergarten? Domäne für Erzieherinnen. Grundschule? Männer als Exoten. Daheim? Die wenigsten Kinder sehen ihre Väter vor 18 Uhr.


Erst in den weiterführenden Schulen treffen Jungs häufiger auf männliche Lehrer. Dann ist der Bub schon in den Brunnen gefallen. Was tun? Grundschullehrer beispielsweise genau so bezahlen wie die Kollegen von Real- oder Berufsschule. Die pädagogischen Anforderungen sind mindestens gleich groß.