Das Regionalmanagement holt seit einem Jahrzehnt erfolgreich Fördergelder in den Landkreis. Maja Schmidt und Simone Göbel realisieren Projekte, von denen alle profitieren.
Von Anfang 2009 bis Ende 2011 bekam der Landkreis Kitzingen für die zwei Stellen des Regionalmanagements eine Förderung von 50 Prozent vom bayerischen Wirtschaftsministerium. Ende 2011 hat der Landkreis einen Förderantrag für weitere zwei Jahre gestellt und bewilligt bekommen. Das bedeutet, die beiden Mitarbeiterinnen Maja Schmidt und Simone Göbel können mit ihrer erfolgreichen Arbeit weitermachen und wissen, dass sie und ihr Arbeitgeber auch noch entsprechend unterstützt werden.
Maja Schmidt betreut die Abwicklung der Leader-Förderung, mit der das regionale Entwicklungskonzept verwirklicht werden soll. Dies geschieht durch eine Leader-Aktionsgruppe (LAG). In Kitzingen wurde der Verein "Lokale Aktionsgruppe Z.I.E.L. Kitzingen e.V." 2001 durch den Landkreis, die Kommunen sowie viele interessierte Bürgerinnen und Bürger gegründet. Dies war Voraussetzung für die Auswahl des Landkreises als Leader-Förderregion. Der Name Z.I.E.L. steht dabei für Zukunft, Initiative, Entwicklung und Landkreis Kitzingen.
Schmidt ist es vor kurzem gelungen, Fördergeld aus Leader in ungewöhnlicher Höhe nach Kitzingen zu bekommen. Der Grund: Das Geld ist für die Ausstattung des Kulturzentrums Deutsches Fastnachtmusum bestimmt. Und die ist nicht ganz billig.
Denn sämtliche technische Anlagen wie zum Beispiel die Entlüftung für das optimale Raumklima oder die Überwachungsanlagen sind aufwändig und anspruchsvoll, damit die Exponate optimal präsentiert werden können, aber auch vor schädlichen Einflüssen, Brand oder Diebstahl geschützt sind. "Allein für die Ausstattung haben wir eine Million Euro berechnet", berichtet Bernhard Schlereth, Präsident des Fastnachtsverbandes Franken, und Vertreter des Trägers, der Stiftung Kulturzentrum Fasching-Fastnacht-Karneval. "Und nun bezuschusst Leader fast die Hälfte", freut er sich.
Wie Maja Schmidt das gelungen ist, wie sie sich die Arbeit mit ihrer Kollegin Simone aufteilt und was das Regionalmanagement bisher bewirkt hat, erzählen die beiden Mitarbeiterinnen des Landratsamtes im Gespräch.
Wie haben Sie die Arbeit untereinander aufgeteilt?
Maja Schmidt: Die Leader-Anträge landen bei mir. Ich berate und unterstütze Kommunen und andere Projektträger dabei, an Fördergelder heranzukommen. Das Fastnachtsmuseum war eines der großen Projekte in letzter Zeit. Auch bei der Winzerscheune in Iphofen sind wir bald durch, da fehlen noch ein paar wenige Papiere. Wir hoffen, dass sie in Kürze bewilligt werden. Und dann haben wir auch noch ein paar weitere neue Themen und Projekte.
Die weiteren Themenbereiche des Regionalmanagements macht Frau Göbel.
Simone Göbel: Bei der Familienfreundlichkeit und dem Tourismus sind es verschiedene Projekte, um die ich mich kümmere. Wir haben ein gewisses Budget für Projekte. Als größeren Block hatten wir das Wandertouristische Projekt, das wir letztes Jahr im Juli in Auftrag gegeben haben. Die Leute fragen oft an nach Wanderwegen, der Wandertourismus ist stark im kommen. Weiterhin habe ich 2009 die ServiceOffensive Kitzinger Land initiiert, angehängt an das Siegel Service Qualität in Bayern. Das läuft mit touristischen, aber auch mit Handwerksbetrieben. Wir informieren über Kundenbindung und geben auch Kurse. Das ist der Hauptbereich bei dem Projekt. Weiterhin geht es um Konfliktmanagement, bei dem die soziale Kompetenz der Mitarbeiter in den Mittelpunkt gestellt wird. Ein weiteres Gebiet ist die Familienfreundlichkeit. Dabei ist Kerstin Betz, die Leiterin der Abteilung 5, Mitkoordinatorin. Gerade hatten wir eine Umfrage unter Unternehmen zum Thema familienorientierte Personalpolitik laufen. Diese ist abgeschlossen und wird gerade ausgewertet. Wir wollen noch ein kleines Booklet erstellen.
Wir sind bei unserer Projektentwicklung schon sehr breit aufgestellt.
Wie gehen Sie dabei vor?
Simone Göbel: Wir überlegen uns: Was ist wichtig, was sind die Themen? Dann überlegen wir, was wir verwirklichen können und in welche Richtung wir etwas entwickeln wollen.
Wer profitiert von Ihrer Arbeit. Wer sind die Zielgruppen?
Simone Göbel: Unternehmer und Arbeitnehmer, Familien und Touristen, aber auch die Kommunen des Landkreises.
Wie hat das alles angefangen?
Maja Schmidt: 2001 hat sich der Landkreis für Leader beworben. Die Kreisräte und die Landrätin haben entschieden, wir versuchen das. Dann wurde ein regionales Entwicklungskonzept erstellt und eingereicht. Dabei sind wir erfolgreich gewesen. Das war der Startschuss dafür, dass die erste Geschäftsstelle der LAG und das Dachmarketing gefördert werden konnten. Dann hat man gesehen, das das funktioniert und der Region etwas bringt, so dass man sich 2005 erneut beworben hat. 2007 folgten eine erneute Bewerbung und Bewilligung für die nächste Leader-Phase. Später kam die Förderung des Wirtschaftsministeriums für die Personalstellen hinzu, worum man sich wiederum beworben hat, weil man dann mehr Leader-Geld übrig hat für die Projekte. Das war 2009. Im Prinzip sind es jetzt zehn Jahre Regionalmanagement.
Vorher gab es nur für einen Teil des Landkreises die sogenannte Vb-Förderung.
Was versteht man eigentlich unter Dachmarketing?
Maja Schmidt: Ein Logo, eine einheitliche Marke, eine Gestaltungsrichtlinie.
Simone Göbel: Es handelt sich um ein übergeordnetes Marketing. Im Laufe der Jahre haben wir alle unsere Prospekte an dieses Logo angepasst. Es hat schon einen Wiedererkennungswert. Darunter laufen nun alle touristischen Projekte. Es hat aber nichts mit einem Dach zu tun.
Wie lange sind Sie hier schon beschäftigt?
Maja Schmidt: Eine Dachmarketingstelle und eine Regionalmanagementstelle wurden 2002 mit diesen Fördergeldern eingerichtet. Ich bin Ende 2003 gekommen.
Simone Göbel: Ich bin 2007 dazugekommen und habe erst die Dachmarketingstelle innegehabt, da ging es um touristische Projekte. Als wir 2009 in die Förderung des Regionalmanagements kamen, kam das Thema Familienfreundlichkeit dazu und die Verknüpfung zur Wirtschaft. Darauf haben wir einen Schwerpunkt gelegt, das geht weit über eine Touristinfo hinaus.
Wie sähe es ohne Ihre Arbeit im Landkreis aus?
Simone Göbel: Wie vielleicht in einigen anderen Landkreisen, wo das Regionalmanagement erst seit wenigen Jahren läuft. Dort ist der Standard ein ganz anderer.
Dort ist man vielleicht mit der Erstellung eines Direktvermarkterverzeichnisses beschäftigt.Über solche Basisarbeit sind wir ja schon lange hinausgekommen.
Maja Schmidt: Es gibt Regionen, die sind nur in einer Förderung drin, entweder Leader oder Wirtschaftsministerium - oder haben das gar nicht.
Simone Göbel: Bei uns hat das alles eine Linie, alles wird gut koordiniert. Wir versuchen, alle Orte im Landkreis Kitzingen mitzunehmen, so dass die ganze Region davon profitiert.
Das Gespräch führte Sabine Paulus.