Es sind erschreckende Zahlen: 46 Kinder im Alter bis 15 Jahre sind in Deutschland im Jahr 2016 ertrunken. Ein Drittel der Grundschüler verlassen die 4. Klasse, ohne sicher schwimmen zu können. Die Mädchen und Buben der Grundschule Martinsheim wollen da nicht dazugehören. Sie haben gute Chancen, denn der Ortsverband Würzburg der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) ist dort aktuell mit seiner Aktion „Sichere Schwimmer“ aktiv.
Es sind erschreckende Zahlen: 46 Kinder im Alter bis 15 Jahre sind in Deutschland im Jahr 2016 ertrunken. Ein Drittel der Grundschüler verlassen die 4. Klasse, ohne sicher schwimmen zu können. Die Mädchen und Buben der Grundschule Martinsheim wollen da nicht dazugehören. Sie haben gute Chancen, denn der Ortsverband Würzburg der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) ist dort aktuell mit seiner Aktion „Sichere Schwimmer“ aktiv.
Frage: An der Grundschule Martinsheim drohte der Schwimmunterricht fast zu kippen. Wie haben Sie es geschafft, dass sich die Kinder seit zwei Wochen nun doch im Wasser tummeln?
Marion Rögele: Bei der Suche nach einer Lösung bin ich im Internet auf die Aktion „Sichere Schwimmer“ von der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft gestoßen. Die bieten bayernweit an knapp 40 Grundschulen Schwimmunterricht unter professioneller Anleitung an. Ich habe uns beworben – und zur großen Freude der Kinder hat es geklappt. Die Aktion hat den Vorteil, dass die DLRG selbst speziell ausgebildete Schwimmtrainer stellt. Ein Lehrer muss zwar dennoch anwesend sein, aber da konnten wird auf das Schulamt in Kitzingen zählen. Weil sich in unserer Schule kein Lehrer für den Schwimmunterricht gefunden hat, wurde speziell dafür Viola Köllner von der Mittelschule Iphofen abgeordnet.
Warum war es Ihnen so wichtig, dass die Kinder in der Schule Schwimmen haben?
Rögele: Wasser zieht Kinder jeden Alters magisch an. Für diejenigen, die nicht schwimmen können, ist es jedoch eine nicht zu vernachlässigende Gefahr. Ertrinken ist die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache bei Kindern. Die beste Prävention ist demnach das Schwimmenlernen. Erst dann fühlen sich Kinder im Wasser sicher – und auch wir Eltern haben erst dann ein besseres Gefühl. Hinzu kommt, dass Schwimmen den Kindern außerdem riesigen Spaß macht. Und bei all dem Leistungsdruck in der Schule sollte der auch mal nicht zu kurz kommen.
Laut Umfragen verlassen zirka ein Drittel der Kinder die Grundschule als unsichere oder Nichtschwimmer. Können Sie sich erklären, warum das so ist?
Rögele: Manche Eltern sehen das Schwimmen als eine beliebige Freizeitsportart an, die man eben lernen kann oder nicht – so wie Fußball oder Tennis. Dabei ist Schwimmen können für die Sicherheit der Kinder so wichtig. Gerne wird die Verantwortung zum Schwimmenerlernen auch an die Schulen abgeschoben.
Ab wann gelten Kinder als „Sichere Schwimmer“?
Rögele: Wie ich mir von DLRG-Schwimmtrainer Wolfgang Keller habe sagen lassen, können Kinder erst mit dem Jugendschwimmabzeichen Bronze kurze Strecken sicher schwimmen und sind in der Lage, sich im und unter Wasser zu orientieren. Das Seepferdchen ist lediglich ein Motivationsabzeichen für die Kinder, jedoch kein Schwimmführerschein. Die Schwimmfähigkeit dieser Kinder wird oft überschätzt, was zu ernsten Gefahren führen kann.
Aktion Sichere Schwimmer: Die DLRG-Jugend Bayern startete im Schuljahr 2013/2014 mit der AOK Bayern und dem Bayerischen Gesundheitsministerium die Aktion „Sichere Schwimmer“. In der Regel erreichen über Dreiviertel der Dritt- und Viertklässler das Jugendschwimmabzeichen Heuer ist die Grundschule Martinsheim neu dabei.
DLRG Bayern: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat in Bayern rund 163 000 Mitglieder und Förderer, darunter 18 000 Jugendliche. Die DLRG Bayern gibt Hinweise zur Sicherheit am Wasser und bildet jährlich rund 20 000 Menschen im Schwimmen und Retten aus. Infos: bayern.dlrg.de