Kurz vor Weihnachten ließ es der Biber in Kitzingen noch einmal richtig krachen. Am Rödelbach fällte er in einer Nacht drei Bäume. Auch an anderen Stellen ist er aktiv.
Weihnachten – die stade Zeit. Ruhe und Besinnlichkeit. Einer scheint jedoch nicht besonders viel davon zu halten: der Biber. Der sorgt in Kitzingen gerade für Unruhe. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Am Rödelbach fällte er in nur einer Nacht gleich drei Bäume – ein wahres Festmahl. Jetzt im Winter ist der Nager auf Rinde als Nahrung angewiesen.
„Als ich gestern hier vorbeigefahren bin, standen alle drei noch“, erzählt Bauhofleiter Georg Günther mit ungläubigem Lächeln. Am Mittwochmorgen meldete dann eine Fußgängerin: Der Feldweg am Rödelbach ist kaum passierbar. Der Biber hat eine Straßensperre errichtet. Schöne Bescherung.
Also müssen Georg Günther und seine Mitarbeiter ausrücken und das Chaos beseitigen. Mit einer Motorsäge bewaffnet macht sich Lutz Koch daran, die auf dem Weg liegende Weide zu zerteilen. Er hat schon viel Erfahrung mit dem kleinen Säugetier. „Unseren Biberbeauftragten“, nennt ihn sein Chef Georg Günther.
Koch beseitigt umgefallene Bäume, sichert andere mit einem Hasendraht vor Verbiss. Seit Jahren baut er Rohre in die Dämme ein, errichtet Wälle. Zum Beispiel am Bimbach: Durch einen Biberdamm war das Wasser Richtung ConneKT geleitet worden, die Wiesen und Gärten an den alten Kasernen waren feucht geworden. Der Bauhof schüttete dort Erde auf.
Und wie steht Koch zu seinem kleinen Widersacher? „Auf jeden Fall nicht negativ“, antwortet der Bauhofmitarbeiter. Klar, er mache viel Arbeit, aber man könne auch beobachten, wie der Biber seine Umwelt verändert, wie Vögel und Amphibien die seichten Tümpel erobern und die Natur zurückkehre. „Das ist einfach schön.“
Und außerdem: „Der Biber ist wirklich ein wahnsinnig guter Baumeister!“, betont Koch. Bewunderung schwingt in seiner Stimme mit. „Wenn man sich die Dämme anschaut: Ein Mensch könnte das gar nicht so gut. Wir würden uns da ziemlich anstellen“, meint Koch. Und gerissen sei der kleine Kerl. „Manchmal dachte ich schon, ich hätt' die Patentlösung gefunden. Und dann komm' ich ein paar Tage später wieder und der hat irgendwo was aufgeschüttet und das Wasser umgeleitet.“
Es sei ein richtiger Wettbewerb. „Wir müssen gucken, wer sturer ist“, sagt Bauhofleiter Günther und lacht laut. „Aber der Biber ist schon verdammt stur.“ Dass er irgendwo einen Damm baut, wo er ihn nicht bauen soll, könne man nur verhindern, wenn man jeden Tag alles wegreißt.