Der Kreisjugendring hat die 14- bis 17-Jährigen im Landkreis zur Wahl aufgerufen. Nur 15 Prozent haben sich beteiligt. Dennoch ist Vorsitzender Sven Balke nicht unzufrieden
Landkreis Kt Der Kreisjugendring hat vor der Bundestagswahl 2021 zum ersten Mal die Jugendlichen im Landkreis Kitzingen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Ergebnisse sind zum Teil überraschend. Vorsitzender Sven Balke sieht das auch so.
Frage: Wer war zur Jugendbriefwahl aufgerufen?Sven Balke: Bei der Jugendbriefwahl zur Bundestagswahl handelte es sich um eine Kooperationsveranstaltung vom Kreisjugendring Kitzingen und den Gemeinden. Von insgesamt 31 Gemeinden haben sich letztendlich 30 beteiligt. Dies war sehr erfreulich, da dadurch die Bedeutsamkeit von Partizipation vor Ort zu erkennen war. Gemeinsam haben wir entsprechend alle 14 bis 17-Jährigen aus den teilnehmenden Gemeinden des Landkreises Kitzingen angeschrieben.
Haben Sie alle potenziellen Teilnehmer rechtzeitig anschreiben können?Balke: Die Übergabe der versandfertigen „Wahlunterlagen“ erfolgte Anfang August, sodass die Gemeinden genügend Vorlaufzeit hatten, den Versand an die Zielgruppe vorzunehmen.
Sie wollten die Ergebnisse vor der Bundestagswahl veröffentlichen. Warum hat das nicht geklappt?Balke: Wir als Jugendring verstehen uns als Sprachrohr der jungen Generation. Entsprechend war es uns ein Anliegen, auf die Stimmen der Jugend vorab aufmerksam zu machen. Zu betonen ist an der Stelle, dass es sich um eine Meinungsumfrage bei nicht wahlberechtigten jungen Menschen handelt. Gemeinsam mit den Direktkandidat:innen hätten wir uns zur Ergebnisveröffentlichung im Stadtteilzentrum Kitzingen getroffen und dies für die „Jungwähler:innen“ live übertragen.
Und warum hat das nicht funktioniert?Balke: Im Pressepulk der offiziellen Wahlergebnisse gehen die Ergebnisse unserer Meinungsumfrage schlichtweg unter. Natürlich hat es für die Kids und Jugendlichen einen ganz anderen Stellenwert, wenn ihre Ergebnisse von der Erwachsenenwelt Beachtung finden. Wenn sich gegebenenfalls angeregte Diskussionen ergeben und sich die Generationen über unterschiedliche Sichtweisen austauschen. Leider wurde bei der angedachten Veranstaltung, einhergehend mit der Veröffentlichung, ein Risiko zur Wahlbeeinflussung gesehen. Um dieses Risiko zu minimieren und jegliche Folgen auszuschließen, wurde uns von der Wahlkreisleitung eindringlich nahegelegt, die Veröffentlichung nach Schließung der offiziellen Wahllokale vorzunehmen. Diesem Rat sind wir gefolgt und haben entsprechend die ursprünglichen Planungen verworfen.
Wo sind die Ergebnisse veröffentlicht?Balke: Seit Sonntag 26. September, 18 Uhr, sind die Ergebnisse auf unserer Homepage einsehbar. Ergänzend haben sich die Direktkandidat:innen via Videobotschaften an die Jungwähler:innen gewandt, um ihren Dank auszusprechen.
Sind Sie mit der Resonanz von rund 15 Prozent zufrieden?Balke: Mehr geht immer! – Das Projekt war für uns ein Erfahrungsraum, aus dem wir unsere Erkenntnisse für die Zukunft schöpfen. Wichtig ist, dass Partizipation im Allgemeinen immer Kontinuität, Aufklärung und Übung bedarf. Ohne Face-to-face Kontakt ist es schwierig, Jugendliche mit ins Boot zu holen, in Kontakt zu kommen und politische Bildung zu betreiben. An der Stelle sind wir auf örtliche Player wie Verbände, Schulen, Jugendzentren etc. angewiesen.