Wie ist die aktuelle Lage im Landkreis Kitzingen? Wir berichten, wie sich Blaulicht und Klinik auf eine mögliche Omikron-Welle vorbereiten.
Die Omikron-Variante macht sich auch im Landkreis Kitzingen breit. 25 bestätigte Fälle meldete das Landratsamt am 3. Januar. Hinzu kommen einige Verdachtsfälle. Den ersten Verdachtsfall gab es am 28. Dezember. In London wurde bereits vor zwei Wochen der Katastrophenfall ausgerufen.
Hierzulande blieb es bislang vergleichsweise ruhig, auch wenn Virologen davor warnen, dass Omikron auch in Deutschland zu massiven krankheitsbedingten Arbeitsausfällen führen wird – auch in essentiellen Berufsgruppen.
Omikron im Landkreis Kitzingen: Das sagen Feuerwehr, Rotes Kreuz, THW und die Klinik Kitzinger Land
Eine Umfrage bei Feuerwehr, Rotem Kreuz, THW und der Klinik Kitzinger Land:
Dirk Albrecht, Kreisbrandrat: "Aktuell haben wir keine personellen Ausfälle zu verzeichnen. Das war in der ersten Welle noch anders, da waren zwei Feuerwehren im Kreis betroffen und sind ein paar Tage ausgefallen. Jetzt haben wir zum Glück bessere Voraussetzungen wegen der Impfungen. Ich schätze mal, dass 85 bis 95 Prozent unsere Feuerwehrkameraden geimpft sind.
Aber natürlich haben wir Omikron auf dem Schirm. Ein Notfallplan liegt in den Schubladen. Mir macht im Moment allerdings mehr Sorgen, dass wir keine Zusammenkünfte einberufen können. Die Kommandantenwahlen müssen verschoben werden, es finden kaum Übungen statt und die Ausbildung muss auch ruhen.“
Geschäftsführer BRK: "Notfallplan ist in mehrere Eskalationsstufen abgestuft"
Felix Wallström, Geschäftsführer BRK: "Wir haben im Moment keine Ausfälle aufgrund von Corona oder gar der Omikron-Variante. Grundsätzlich sind alle Mitarbeiter an Bord, mit Ausnahme gewöhnlicher Krankheitsfälle. Entsprechend sind die Arbeitsabläufe in allen Abteilungen gesichert.
Seit einigen Wochen arbeiten wir wieder in Form eines Einsatzstabs, in welchem alle Informationen zusammenlaufen und die wesentlichen Entscheidungen getroffen werden. Hier haben wir auch nochmals verschärfte Hygieneschutzmaßnahmen abgestimmt, die bereits seit letzter Woche gelten und die Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz nochmals reduzieren sollen. Wir setzen hier also auf Prävention, wo möglich, auch durch Home-Office, um der Omikron-Variante zu begegnen.
Es gibt auch einen Notfallplan für Omikron. Für einzelne Tätigkeitsbereiche, wie zum Beispiel den Rettungsdienst, ist ein solcher Plan sogar behördlich vorgeschrieben worden. Wir haben in diesem Plan aber Szenarien für alle Abteilungen, also auch unsere ambulante Pflege, die Kindertageseinrichtungen, für Impf- und Testzentren oder die Servicedienste mit dem Menüservice oder Blutspendewesen erarbeitet. Auch in unseren Kitas werden Kinder von Eltern betreut, die in kritischer Infrastruktur tätig und somit auf eine verlässliche Kinderbetreuung angewiesen sind; mit unserem Menüservice versorgen wir Menschen, die unter Umständen anders kein warmes Essen bekommen. Alle unsere Abteilungen sind somit als kritische Infrastruktur anzusehen.
Der Notfallplan ist in mehrere Eskalationsstufen abgestuft und betrachtet auch das Szenario, dass nur noch die Hälfte unserer Mitarbeitenden verfügbar ist. In einem solchen Fall wären Doppelschichten, geänderte Qualifikationsregelungen oder der Einsatz von Ehrenamtlichen notwendig. Auch wenn wir uns gut vorbereitet sehen, hoffe ich sehr, dass wir das unseren Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern nicht abverlangen müssen.“
Ortsbeauftragter THW: "Wir sind gut gewappnet"
Alexander Fischer, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks Kitzingen (THW): "Natürlich können wir hier auch Zustände wie in England bekommen, das kann niemand vorhersagen. Aber was ich sagen kann: Wir sind gut gewappnet. Unser Pandemieplan hat mehrere Stufen und wird immer wieder aufs Neue der jeweiligen Lage angepasst.
Im Moment dürfen keine Versammlungen stattfinden, wir dürfen nur noch Truppweise zum Dienst und in den Fahrzeugen darf nur eine bestimmte Zahl von Einsatzkräften mitfahren. Zum Glück haben wir im Moment keinen Ausfall zu verzeichnen, was sicherlich auch an der hohen Impfquote liegt. Die liegt bei unseren 53 Einsatzkräften bei 92 Prozent. Seit Anfang Dezember stellen wir fünf Helfer für die Arbeit im Kitzinger Impfzentrum ab.
Mittlerweile haben wir schon einige Wellen erlebt, eine gewisse Routine hat sich eingestellt. Man bekommt irgendwie ein Gefühl für die Pandemie. Was kann ich machen? Was soll ich lieber bleiben lassen? Fragen, die jeder für sich beantworten kann. Panik wäre in dieser Phase absolut falsch. Sollte es zu größeren Schadensfällen kommen, wären wir auch wegen der neuartigen PCR-Testgeräte einsatzfähig. Seit etwa zwei Monaten ist jede Regionalstelle damit ausgestattet. Innerhalb von 40 Minuten haben 15 Teammitglieder ihr Ergebnis vorliegen und können mit einem sicheren Gefühl zum Einsatz.“
Thilo Penzhorn, Vorstand Klinik Kitzinger Land: "Wir sind im Rahmen unserer Kapazitäten immer in einem Modus des "Vorbereitet-Seins“. Als Notfallklinik müssen wir schließlich immer mit derartigen Wellen oder anderen größeren Ereignissen rechnen. Der Notfallplan wurde gerade mit Blick auf Omikron von unserer Hygienefachkraft und dem Leiter unseres Arbeitskreises für Katastrophen, Alarm und Einsatzplanung aktualisiert. Dazu gehören unter anderem eine "zwei Team Lösung“, der Rückgriff auf externe Ressourcen oder Verlegungen in andere Kliniken. Die Be- und Verlegungsplanung läuft täglich und situationsabhängig in Absprache mit den pandemiebeauftragten Ärzten der Kliniken im Regierungsbezirk Unterfranken – wie bereits in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. Im Moment ist der Arbeitsablauf bei uns in allen Abteilungen gesichert. Elf Mitarbeiter sind erkrankt, davon einer mit Covid-19.“
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