Schon seit längerem macht sie auch in der Politik immer wieder auf die Problematik aufmerksam, aber Gehör gefunden hat sie bislang nicht. Und so hat Gerstner-Scheller schon oft Löcher auf eigene Kosten füllen lassen. 20.000 Euro hat sie als Unternehmerin dafür investiert, ein Eigentümer von Seen, die sie gepachtet hat, nochmal genauso viel. Insgesamt beziffert sie die durch Biber entstandenen Schäden auf etwa 200.000 Euro. „Und ich habe keinen müden Cent Entschädigung bekommen.“
Viele Fische sterben durch Biber
Der Biber gefährdet nicht nur den Menschen, auch die Fische leiden. Es gibt Arten, die kaltes Wasser brauchen und nicht damit zurecht kommen, wenn sich das durch den Biber gestaute Wasser erwärmt. Und Fische dürfen in der Winterruhe nicht gestört werden, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Doch der Biber schwimmt eifrig durch die Gewässer, weckt die Tiere auf. Viele Fische sterben bereits in der kalten Jahreszeit, andere im Frühjahr, weil sie beim Aufwachen nicht mehr genug Energie haben. Auch bei der Ernte sorgt der Biber für Probleme: Das Wasser wird über mehrere Wochen langsam aus den Teichen abgelassen, um die Fische bei einem ganz bestimmten Wasserstand entnehmen zu können, so dass sie möglichst nicht leiden und keine unnötigen Schmerzen ertragen müssen.
Dem Biber aber gefällt es nicht, wenn das Wasser verschwindet – also baut er Dämme, um es aufzuhalten. Doch stehendes Wasser bedeutet Sauerstoffmangel für die Fische. „Also halten meine Mitarbeiter die ganze Nacht Wache, damit kein Biber kommt.“ Trotzdem schaffe es der Nager immer wieder, Barrieren zu errichten und die müssen mühsam per Handarbeit wieder abgebaut werden. „Mit der Schaufel und den Händen. Das ist körperliche Schwerstarbeit“, weiß Michaela Gerstner-Scheller.
Mit einer Ausnahmegenehmigung ist es erlaubt, den geschützten Biber zu schießen. Die Obervolkacherin hat so eine Genehmigung. Aber die nachtaktiven Tiere zu erwischen, ist schwierig, da muss schon der Zufall es wollen, dass der Biber gerade dort über den Damm läuft, wenn der Jäger in der Nähe steht. Eine Wärmebildkamera bringt wegen des dicken Fells wenig, ein Nachtsichtgerät ist nicht erlaubt. Die Folge: „Wir haben in den letzten sechs Jahren an den Teichketten in Rimbach und Obervolkach je einen Biber geschossen.“ In Gerolzhofen waren es mehr, aber nur, weil ein Mitarbeiter sich wochenlang immer wieder auf die Lauer legte. „Der Zeitaufwand ist riesig, und wir müssen ja auch unsere normale Arbeit machen.“
Kosten für Biber werden immer höher
Ein Karpfen braucht viel Platz und viel Zeit. „Er lebt drei Jahre im naturbelassenen Teich, hat 20 Quadratmeter für sich“, so die Teichwirtin und zieht den Vergleich zu einem Masthähnchen. Das lebt nur 28 bis 42 Tage. Der Ertrag an einem Karpfenteich sei nicht hoch. Werden zugleich die Kosten durch den Biber immer höher, lohne sich die Teichwirtschaft irgendwann nicht mehr. Dazu kommt, dass sie als Unternehmerin in der Verantwortung steht, wenn an ihren Teichen ein Unfall passiert. Deshalb habe sie sowohl der Naturschutzbehörde als auch dem Bund Naturschutz schon angeboten, ihre Teiche in Rimbach, wo es besonders viele Schäden gibt, zu kaufen. „Das wollen die aber nicht. Sie sagen, Eigentum verpflichtet.“ Daraufhin habe sie angeboten, das Wasser abzulassen. „Das darf ich aber auch nicht, weil da Amphibien leben.“
Michaela Gerstner-Scheller fühlt sich ratlos und hilflos, aufgrund der Folgen, die die Unterschutzstellung eines einzelnen Tieres hat – für die Existenz ihres Betriebes, aber auch für die Biodiversität. „Die gibt es bei uns an den Teichen. Und sie wird durch falsch verstandenen Naturschutz zerstört.“
Ihrer Meinung nach sollte man anerkennen, dass der Biber nicht überall in jeder Menge sinnvoll ist. „Da er keine natürlichen Feinde hat, muss in unserer Kulturlandschaft der Mensch eingreifen“, betont Gerstner-Scheller. Und da die Allgemeinheit den Biber wünsche, müsse auch die Allgemeinheit dafür sorgen, dass die Schäden für Privatpersonen nicht zu hoch werden. Hierfür wären bezahlte Jäger nötig, die die Überpopulation entnehmen.
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Teichwirtschaft – Macher von „Thriller-, Fantasy-, u. Horror-Bibern“
Nicht der Biber ist das gefährlichste, was durch Bayern kursiert: reaktionäre Ansichten u. erschreckendes Halbwissen von Leuten die versuchen Verbündete zu finden, um den Biber als lebensgefährliches Monster darzustellen-es tut weh!
Die Wahrheit ist:
– über 20 Jahre gibt es in Bayern ein erfahrenes Bibermanagement, dazu kommen 450 Biberberater als Ansprechpartner- bestes Wildtiermanagement!
- Frau G.-S. hat sogar eine Abfanggenehmigung? Klappt, wenn man sich richtig drum kümmert.
- 200.000 € Schaden? Belege dafür? Es gibt für Land-, Forst- u. Teichwirte Entschädigung, wenn rechtzeigt gemeldet. Aber: nicht bei Biberabschussgenehmigung. Kuh melken - Kuh schlachten geht nicht.
- Biber haben übrigens beständige Feinde: Mensch!, streunende Hunde, Füchse etc. Aber die regulieren weder die Verbreitung noch Population: das machen Biber mit ihrem Reviersystem selbst.
- wenn Reiter Warnschilder ignorieren: risikofreudig u. selber schuld. Für was gibt es Warnschilder?
- Biber fallen Menschen an? Wildtiere verteidigen sich u. ihren Nachwuchs bei Bedrohung – völlig normal. Hunde (Wolfsartige) sind Feinde. Und: vor einer besetzten Biberburg Badefreuden nachzugehen o. zu angeln, ist logischerweise unangebracht - mitdenken wäre ratsam.
- Biber töten Fische? Das machen Angler und Teichwirte - keine Biber.
- Biber vernichten Lebensräume geschützter Arten? Das machen Menschen. Biber schaffen strukturreiche, artenreichste Feucht- u. Nasslebensräume u. somit größte Biodiversität.
Bei 100 Hektar Teichfläche und wie Frau G.-S. sagt „wir arbeiten so naturnah wie möglich“ darf man feststellen, dass die Dame im großen Stil Fisch produziert! Der Biber renaturiert bzw. „bewirtschaftet 100% Natur pur“. Zwei grundverschiedene Ansätze!
Anstatt gebetsmühlenartig Hetzstimmung gegen Biber zu machen, sollten Frau G.-S & Co. lieber auf sachlicher Ebene das konstruktive Gespräch mit kompetenten Fachleuten suchen.
Wenn Mensch etwas besser weiß als die Natur wird es gefährlich.
die Tiere sind geschützt , und nicht nur diese , es werden immer mehr . Bin mal gespannt , wie lange man sich die Schäden gefallen lässt. Offenbar waren unsere Vorgänger Generationen , doch nicht so dumm .
Sie meinen die Generationen, welche die jetzt fehlenden Fressfeinde ausgelöscht haben?