Kitzingens größte Arbeitgeber

3 Min
Jobcenter
Der Gang zur Arbeitsagentur bleibt den meisten Kitzingern glücklicherweise erspart – dank der Arbeitgeber in der Region.
Jobcenter
Foto: Patrick Seeger/dpa

Dank ihnen haben die meisten einen Job: Wir stellen zehn der größten Firmen vor.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist rund um Kitzingen entspannt. Im Juli lag die Zahl der Arbeitslosen bei insgesamt 1151 Menschen. Das entspricht einer Quote von 2,2 Prozent, was im Bundesvergleich zu den niedrigsten Werten gehört. Beispielsweise sind in Bremen 10,3 Prozent der Bevölkerung arbeitslos, in Berlin sind es 8,8 Prozent. Und auch wenn der Vergleich mit den Großstädten natürlich ein wenig hinkt, kann Kitzingen selbst im allgemein gut dastehenden Bayern (3 Prozent) punkten. Besonders in Oberfranken und auch Nieder- und Oberbayern liegen die Quoten etwas höher.

Auch die Tendenz ist erfreulich. Verglichen mit dem Juli 2016 ist die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte gefallen, was 169 Menschen entspricht, die eine Arbeitsstelle gefunden haben. Im Juli 2014 lag die Gesamtzahl der Arbeitslosen noch bei 1455 Menschen, die Quote bei 2,9 Prozent.

Die Arbeitgeber im Landkreis

Doch wo kommen die Arbeitnehmer des Landkreises unter? Große Firmenniederlassungen, wie zum Beispiel Brose in Würzburg oder Schaeffler im Landkreis Erlangen-Höchstadt, gibt es hier kaum. Daher spielt der Mittelstand eine umso größere Rolle. Wir stellen zehn der größten Arbeitgeber im Landkreis Kitzingen vor.

Das Familienunternehmen Kräuter Mix beschäftigt beispielsweise an den beiden Standorten in Abtswind und der benachbarten Gemeinde Wiesentheid 365 Mitarbeiter. Die Tendenz war in der jüngeren Vergangenheit steigend, erst im Frühjahr wurden zehn Millionen Euro in die Erweiterung des Betriebs gesteckt. Die Produktpalette reicht von Küchenkräutern über Tees bis hin zu pflanzlichen Wirkstoffen für Medikamente. Wer jetzt aber zum Kräuter-Shopping aufbrechen will, hat Pech: Das alles geht direkt an die Industrie, nicht an den Endverbraucher.

In einer ähnlichen Größenordnung bewegt sich der Volkacher Standort der Bosch Rexroth AG. Hier sind 370 Mitarbeiter aktiv. Der Hauptsitz der Firma für Antriebs- und Steuerungstechnik liegt zwar auch am Main, allerdings ein ganzes Stück weiter flussabwärts in Lohr.

Göpfert Maschinen aus Wiesentheid ist der Arbeitsplatz von weiteren rund 380 Menschen. Das Familienunternehmen produziert Maschinen für die Verarbeitung von Wellpappe und hat im Jahr 2015 ganze 15 Millionen Euro in die Erweiterung der Firma investiert. Im Jahr 1973 war man einst von Marktbreit nach Wiesentheid umgezogen. Die Mitarbeiterzahl damals: sechs. Jüngst wurde die Firma von der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner für den besonders starken Umsatz- und Mitarbeiterzuwachs in den letzten fünf Jahren mit dem Preis „Bayerns Best 50“ ausgezeichnet.

Auf manche Arbeitgeber trifft man im Alltag etwas häufiger: Wenn im Norden Kitzingens die gelben Lkw am DHL-Frachtzentrum an- und ausrücken, dann wird recht deutlich, dass auch die Deutsche Post einige Stellen zum Arbeitsmarkt im Landkreis Kitzingen beiträgt. Rund 450 sind es im Landkreis, auch inklusive der Briefträger vor Ort.

Viele Unternehmen sind in der weltweiten Führungsriege

Anders als die Post sind viele der Unternehmen im Raum Kitzingen zwar keine Großkonzerne, aber oft in ihrer Sparte Teil der weltweiten Führungsriege. So auch die Firma Fritsch mit Sitz in Markt Einersheim. Ihre Kernkompetenz: Anlagen für Teigformung und Teigaufarbeitung. Hauptabnehmer sind also Bäckereien, und das weltweit. Die Exportrate liegt nach Firmenangaben bei 80 Prozent. Das Unternehmen ist der Arbeitgeber für rund 600 Mitarbeiter.

Eben so viele Menschen arbeiten für Franken Guss in Kitzingen. Der Name verrät es schon: Im Tagesgeschäft geht es hier um Eisen- und Aluminiumguss. Die Geschichte der Firma reicht zurück bis ins Jahr 1922, damals noch unter anderem Namen. Es folgten einige Übernahmen und Umbenennungen, später kam es sogar zur Insolvenz. Seit 2009 besteht das Unternehmen unter dem aktuellen Namen und konnte im Jahr 2016 einen Umsatz von 116 Millionen Euro erwirtschaften.

Doch auch außerhalb der Industrie finden viele Menschen im Landkreis einen Arbeitsplatz: 630 sind es zum Beispiel in der Klinik Kitzinger Land. Im Juni 1980 hatte der damalige Landrat Rolf Bauer den Grundstein für das Kreiskrankenhaus gelegt, das mittlerweile als Kommunalunternehmen des Landkreises jährlich rund 15 000 Patienten behandelt und versorgt.

Der drittgrößte Arbeitgeber rund um Kitzingen ist Automobilzulieferer Leoni. Zwar liegt der Hauptsitz der Firma in Nürnberg, aber dennoch zählt der Kitzinger Standort 930 Beschäftigte. Dort ist die Sparte für Bordnetz-Systeme beheimatet, die sich mit der Verkabelung der Elektronik in Fahrzeugen beschäftigt. 2014 hatte das Unternehmen begonnen, den Standort noch weiter auszubauen, jedoch 2016 wiederum einige Stellen gestrichen.

Gleich drei Standorte in und um Kitzingen hat Fehrer Automotive. Nämlich in Kitzingen selbst, in Großlangheim und in Wiesentheid. Insgesamt arbeiten dort 1160 Menschen für das Unternehmen. Mittlerweile gehört Fehrer zur Aunde Group, die das Kitzinger Unternehmen 2014 übernommen hat. Produziert werden Sitzpolster für Fahrzeugsitze und weitere Komponenten im Innenraum.

Der mit Abstand größte Arbeitgeber des Landkreises sitzt in Iphofen. Die Firma Knauf Gips beschäftigt dort und in Hüttenheim insgesamt 1890 Mitarbeiter, hinzu kommen noch 118 Leiharbeiter (Stand Juni 2017). Der Hersteller von Baustoffen und Bausystemen ist ein Familienunternehmen geblieben, obwohl mittlerweile an 220 Standorten in 86 Ländern rund 27 000 Menschen für den Betrieb arbeiten. Der Umsatz im Jahr 2016: 6,5 Milliarden Euro.