Hier fühlen sich die Gäste wohl

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Einer der beliebtesten Biergärten in ganz Deutschland befindet sich mitten im Herzen der Volkacher Altstadt: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überreichte dem Hinterhöfle-Team gemeinsam ...
Foto: StMWI/Elke Neureuther
Ein Biergarten mit einem ganz besonderen Ambiente: das Hinterhöfle in Volkach.
Foto: Bernhardt
Wo schmecken Bier und Brotzeit – und in diesem Fall auch Wein – am besten? Der Goldene Bierdeckel ist der Beleg, dass das Hinterhöfle zum wiederholten Mal zu den beliebtesten Biergärten gehört.
Foto: Bernhardt

Platz 3 in der Kategorie bis 200 Sitzplätze beim Wettbewerb "Mein Lieblingsbiergarten 2021": Das Hinterhöfle in Volkach gehört erneut zu den beliebtesten Biergärten in Deutschland.

Sie nahmen die Auszeichnung mit Stolz und Freude entgegen – vor allem, weil sie aus „der Höhle des bayerischen Löwen“ nach Franken ging: Das Hinterhöfle in Volkach errang kürzlich beim Wettbewerb „Mein Lieblingsbiergarten 2021“ den dritten Platz in der Kategorie Biergärten bis 200 Sitzplätze.

Seit 2011 sucht der Verein „Wirtshaus- und Biergartenfreunde“ Jahr für Jahr nach den beliebtesten Biergärten in ganz Deutschland. Der Wettbewerb soll die Bedeutung der Gastronomie hervorheben – und in diesem Jahr zudem ein deutliches Zeichen für den lang ersehnten Neustart setzen, nachdem die Coronakrise die Gastronomie stark gebeutelt hat. Die Gäste konnten auf Stimmzetteln in den Biergärten selbst, online oder über eine App kundtun, welcher Biergarten ihnen am allerbesten gefällt. Über 25.000 Gäste haben 2021 mitgemacht, 423 Biergärten wurden insgesamt genannt.

Besonders oft genannt wurde von den Gästen das Hinterhöfle in Volkach – und das nicht zum ersten Mal. Seit 2011 suchen die Biergarten- und Wirtshausfreunde die Lieblingsbiergärten – und schon 2012 errang Inhaber Klaus Behringer mit seinem Team den ersten Platz in der Kategorie bis 200 Sitzplätze. Auch danach landete das Hinterhöfle mehrfach unter den Top 10. 2019 gab es den „Goldenen Bierdeckel“ für einen Podiumsplatz, wobei dieser Preis aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie sonst feierlich übergeben wurde. Am 16. Mai dieses Jahres war das Team dann erneut zur Preisverleihung eingeladen. „Wir wussten, dass wir auch 2021 gut abgeschnitten hatten, aber auf welchen Platz wir waren, das wussten wir noch nicht“, erzählt stellvertretender Serviceleiter Sebastian Bernhardt. In München wurde das Team dann von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für Rang 3 ausgezeichnet. „Ohne unsere Bier- und Wirtsgärten wäre nicht nur der Sommer undenkbar, sondern auch unsere Attraktivität für Gäste aus dem In- und Ausland nicht dieselbe“, sagte Aiwanger dabei. „Deutsche Gemütlichkeit, Gastfreundschaft sowie die Koch- und Braukünste werden hier in Bestform präsentiert.“

Doch was macht einen guten Biergarten aus? „Die Atmosphäre“, sagt Sebastian Bernhardt sofort. Die muss passen, damit der Gast sich wohlfühlt. Dass die Atmosphäre im Hinterhöfle eine besondere ist, ergibt sich schon aus der Geschichte. Das Anwesen wurde 1621 erbaut und lange von Handwerkern, Landwirten und Winzern genutzt. In den Besitz der Familie Behringer kam es 1983. Wo heute Gäste bewirtet werden, standen damals erst mal Autos, denn der Platz wurde als Parkraum für Gäste des Wirtshauses der Familie am Marktplatz genutzt. Doch irgendwie war das besondere Fleckchen zu schade, um nur als Abstellfläche zu dienen, fanden Klaus und Ulrike Behringer, und so entstand 1986 die Vision, aus dem Hinterhöfle einen „Wein- und Biergarten & mehr“ zu machen. Zunächst mal in einer „Versuchssaison“. Wurstsalat, Gerupfter und geräucherte Forellen wurden damals serviert, statt fester WCs gab es erst mal nur Toilettenwägen. Doch in den folgenden Jahren sollte sich viel tun. Nicht nur WCs wurden eingerichtet, die Bierbänke wichen bequemen Stühlen, eine Regenschutzkonstruktion schützte die Gäste bei schlechtem Wetter, 1997/98 wurde durch die Nutzung von Abwärme eine Fußbodenheizung eingebaut – „wahrscheinlich die erste weltweit in einem Biergarten“, so Behringer.

Zu den Besonderheiten in den historischen Mauern zählt die moderne Glasbasilika – auch wenn der Hintergrund, der zum Bau führte, eigentlich kein erfreulicher war. In Biergärten geht es nicht immer leise zu – und um die Anlieger vor Lärm zu schützen, musste ein Gebäude her. Entstanden ist ein Mix aus moderner und historischer Architektur, das den Gästen das Gefühl gibt, im Freien zu sitzen. „Jetzt kann man auch im Winter in den Himmel schauen“, sagt Sebastian Bernhardt – und er weiß aus vielen Gesprächen, wie gut das bei den Gästen ankommt.

Auch in den letzten Jahren gab es die eine oder andere Veränderung, die Beschattung wurde verbessert, ein Teil des Biergartens behindertengerecht aufgewertet, die Bepflanzung ausgebaut. „Wir wollen, dass die Gäste sich wohlfühlen“, sagt Bernhardt. Dazu gehört nicht nur das Ambiente, sondern auch das Angebot. Längst stehen nicht mehr nur Gerupfter und Co. auf der Speisekarte, die Gerichte reichen von der Antipastiplatte Volkacher Art über Gulasch vom Steigerwälder Hirsch bis zum Fränkischen Winzereintopf. Und dann spielt natürlich der Service eine große Rolle. „Man muss herzlich mit den Menschen umgehen“, sagt Bernhardt, der selbst während seines Studiums als Aushilfe im Hinterhöfle angefangen hat. Es gefiel ihm so gut, dass er sich für eine Ausbildung als Restaurantfachmann bei den Behringers entschied. Seine Lehre schloss er 2021 ab – „als Mainfrankens Bester“, wie er mit Stolz berichten kann. Seine Berufswahl hat er bislang keinen Tag bereut, der Kontakt mit den Gästen macht ihm Spaß – und wenn dann noch Auszeichnungen wie der „Lieblingsbiergarten“ dazu kommen, um so schöner.

Auch sein Chef Klaus Behringer ist findet es super, dass sein Bier- und Weingarten zum wiederholten Mal prämiert wurde. Und ganz besonders freut er sich darüber, dass das Hinterhöfle die Auszeichnung „aus der Höhle des bayerischen Löwen“ – mit nach Franken nehmen konnte.