Gute Nachricht für die Verbraucher? Die Gaspreise sind derzeit so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. doch wie entwickelt sich der Markt weiter?
Gute Nachricht für die Verbraucher? Die Gaspreise sind derzeit so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Laut dem Verbraucherportal Verivox erreichte der Preisindex im bundesdeutschen Durchschnitt im November das Zehn-Jahres-Tief von 1180 Euro. Diese Summe bezahlt ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden (kWh) aktuell im Durchschnitt.
Doch die tatsächlichen Preise schwanken zwischen Regionen und den einzelnen Anbietern stark. In Kitzingen zahlt man für die 20 000 kWh laut Verivox 838 Euro beim billigsten Anbieter, 1380 Euro im Grundversorgungstarif der Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen (LKW).
„Manche Anbieter versuchen gezielt, mit sehr niedrigen Preisen Kunden zu locken.“
Silke Sycha, Licht-, Kraft- und Wasserwerke
Wie kommt dieser immense Preisunterschied zustande? Für Silke Sycha von den LKW gibt es dafür mehrere Gründe: Zum einen müssten Kunden genau prüfen, welche Tarife überhaupt verglichen werden. So handele es sich keinesfalls bei allen Anbietern um den günstigsten Tarif und dieselben Konditionen.
Verivox, Check24 und Co. verglichen teilweise Äpfel mit Birnen, sagt Sycha. So würden nur wenige Kunden den Grundversorgungstarif der LKW nutzen – „95 Prozent unserer Kunden haben ein wesentlich günstigeres individuelles Produkt.“. Es sei für die Kunden schwierig, Tarife wirklich zu vergleichen.
Außerdem gebe es ganz unterschiedliche Geschäftsgebaren. „Manche Anbieter versuchen gezielt, mit sehr niedrigen Preisen Kunden zu locken“, sagt Sycha. Wachstum um jeden Preis ist das Motto – auch auf Kosten der Wirtschaftlichkeit. „Oft steigen die Preise dann aber im zweiten Vertragsjahr rapide an.“
Es gibt aber noch eine weitere Erklärung, die besonders jetzt interessant erscheint: der unterschiedliche Umgang mit Spekulation. „Wir decken uns vor der physischen Lieferung an den Märkten mit Gas ein“, erklärt Sycha. Mindestens ein Jahr im Voraus sei üblich. „Um uns und unseren Kunden Planungssicherheit zu geben.“
Bei weltweit sinkenden Gaspreisen führt das dazu, dass die LKW ihr Gas praktisch teurer eingekauft haben. Dafür gibt es bei steigenden Preisen jedoch keine böse Überraschung. Wenn in einer unsicheren Marktlage die Preise plötzlich explodieren, könnte mancher Anbieter mit dieser Strategie scheitern.