Die Europa-Minigärtner zu Besuch in der Gärtnerei
„Die Europa-Minigärtner – am Samstag hier bei uns!“ Auf einem großen Plakat konnten die zahlreichen Kunden bei Blumen Lang in Wiesentheid gleich am Eingang erkennen, wer die vielen Kinder waren, die mit grünen T-Shirts ausgestattet den Blumenladen bevölkerten. Sie waren wieder aktiv, die 24 Europa-Minigärtner. Dieses Mal besuchten sie den Blumenladen von zwei Minigärtner-Kollegen, den Lang-Zwillingen. Sie stammen aus der Wiesentheider Gärtner-Familie.
So kurz vor Valentin beschäftigte sich der Gärtnernachwuchs natürlich mit dem umsatzstärksten Tag im Februar in den Gärtnereien und Blumenläden: Mit dem Valentinstag, der traditionell den Liebenden geweiht ist. Die Chefin, Sandra Lang, erklärte den Minigärtnern auch gleich, dass der Heilige Valentin in Rom zu einer Zeit gelebt hat, in der der christliche Glaube noch verboten war. Er war aber so mutig, den Liebenden Blumen zu schenken und die Christen heimlich zu vermählen. Das kostete ihm am 14. Februar 269 nach Christus sein Leben. Aus diesem Grund wird an diesem Tag des Heiligen gedacht.
Der Brauch, seinen Geliebten an Valentin Blumen zu schenken, ist noch nicht ganz so alt. Er kam aus England und Amerika nach Deutschland.
So weit die Theorie – und jetzt ging es an die Praxis. Gärtnermeister Andreas Lang führte die 19 Mädels und fünf Jungs erst einmal durch die Produktionsgewächshäuser, die direkt an den Verkaufspavillon anschließen. Veilchen in Ampeln, soweit das Auge reicht! Die Kinder rechneten schnell und kamen zu einem verblüffenden Ergebnis: Vier mal so viele, wie Einwohner in Wiesentheid – und das auf einer Gewächshausfläche, die größer ist als ein Fußballfeld.
Allerdings sind die Gewächshäuser in der Alten Abtswinder Straße schon älter, als die meisten Eltern der Minigärtner: Sie wurden schon in den 60er Jahren gebaut. Damals noch in Eigenleistung, ohne Baufirma, jedes zweite Jahr eine neue Einheit dazu. Die Innenausstattung wurde allerdings an moderne Produktionsbedingungen angepasst: Energieschirme wurden eingebaut, die im Winter die Heizkosten verringern, weil die warme Luft nicht so weit nach oben in die Giebel aufsteigen kann. Und im Sommer beschatten sie die Pflanzen, damit es ihnen nicht zu warm wird.
Auch die Bewässerung ist modern: In die Tische wird Wasser mit Flüssigdünger gepumpt. Dort bleibt es zirka eine Stunde zehn Zentimeter hoch auf den Tischen stehen, bevor es wieder in den Vorratsbehälter zurückfließt. „Dadurch wird das Wasser, das bei Regen von den Gewächshausdächern aufgefangen wird, ohne Verluste verwendet. Das nennt man geschlossenes System“, erklärte Andreas Lang. „Es ist sehr umweltfreundlich, so zu produzieren.“
Zurück in der Verkaufsanlage, fragt Sandra Lang erst einmal, warum die Kunden zu ihnen in die Gärtnerei kommen und die Blumen nicht einfach bei einem Discounter mitnehmen? Da mussten sich die Minigärtner erst einmal ausführlich umschauen – was ist hier denn anders? Luisa hatte eine Antwort: „Hier arbeiten die Floristen, die machen den Blumenstrauß genau so, wie ihn mein Papa bestellt. Der kennt nämlich die Lieblingsblumen von meiner Mama.“