Eine Fußball-WM kann als Ressource für erzieherische Methoden taugen.
Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft ausgeschieden ist. Die Fußball-WM fasziniert immer noch Groß und Klein. Doch ab welchem Alter dürfen die Kleinen zuschauen? Und wie lange? Abendspiele mit möglicher Verlängerung stehen an. Eltern sind als Vorbilder gefragt. Nicht nur was die Fernsehzeiten angeht.
Andreas Laurien schmunzelt. Er hat selbst Zwillinge. Sieben Jahre jung. „Wir sind in der Vorrunde bei den 16 Uhr-Spielen zusammen zum Public-Viewing“, sagt er. Zum ersten Mal. Von zu viel Fernsehen hält Laurien nichts. Vor dem Schuleintritt sollten die Kleinen am besten gar nicht vor der Glotze hocken. „Fernseh schauen spricht gerade mal zwei Sinne an“, sagt er. Dann lieber raus in die Natur.
„Die Begeisterung der
Erwachsenen wird sich in aller Regel auf die Kinder übertragen.“
Andreas Laurien, Leiter Erziehungsberatungsstelle
Zu WM-Zeiten ist das den meisten Kindern natürlich kaum zu vermitteln – und den meisten Erwachsenen auch nicht. Wenn überhaupt draußen, dann beim Public-Viewing. Mit jüngeren Kindern würde Laurien einen Besuch in der Menge allerdings nicht empfehlen. „Zu viel Leute, zu viel Lärm.“ Dann lieber daheim bleiben – und den Kindern ihren eigenen Rhythmus gewähren.
Wer lieber im Sandkasten spielt, als die Fußballer auf dem Rasen anzuschauen, der sollte das natürlich tun. Wobei das eher die Ausnahme bleiben dürfte: Die Begeisterung der Erwachsenen wird sich in aller Regel auf die Kinder übertragen. „Das liegt an den Spiegelneuronen im Gehirn“, erklärt der Leiter der Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Kitzingen.
Alle fußballbegeisterten Eltern kennen das: Der Nachwuchs setzt sich mit vor die Glotze – gerade wenn die Vorfreude und die Anspannung bei den Eltern steigen. „Das überträgt sich natürlich auf die Kinder.“ Schlimm ist das gar nicht, im Gegenteil. Selbst wenn der Papa ordentlich flucht, weil Manuel Neuer ein Gegentor fängt, Thomas Müller eine Chance vergibt und die deutsche Mannschaft zum ersten Mal schon in der Vorrunde ausscheidet, ist das kein Beinbruch. „Man sollte halt danach darüber reden und die eigenen Kommentare erklären. „Die Kinder plappern ja gerne alles nach“, sagt Laurien und muss grinsen.