Auf der Hallburg tut sich was

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Der Schlüssel steckt schon im Schloss. Georg Hünnerkopf und seine Hündin Jeanny stehen am Eingang zum früheren Restaurant, wo im Mai 2016 ein Brand gewütet hat ...
Fotos: DIana Fuchs
Die aktuellen Bauarbeiten an der Hallburg haben nichts mit der Renovierung nach dem Brand zu tun, sondern sind dem Sturm geschuldet, der im Umkreis eine Schneise der Verwüstung geschlagen hat.
Diana Fuchs
Kann man den alten Putz retten? Und wenn ja, wie? In Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege werden verschiedene Möglichkeiten getestet.
Diana Fuchs
Der alte Charme der Hallburg soll auch nach der Renovierung noch zu spüren sein. Die Wendeltreppe wird auf jeden Fall erhalten, sagt Gutsverwalter Georg Hünnerkopf.DIANA FUCHS
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Der alte Charme der Hallburg soll auch nach der Renovierung noch zu spüren sein. Die Wendeltreppe wird auf jeden Fall erhalten, sagt Gutsverwalter Georg Hünnerkopf.
Foto: Diana Fuchs
Dort, wo einst Gaumenfreuden serviert wurden, wartet das Gewölbe derzeit auf die Renovierer.
Foto: Diana Fuchs
Die aktuellen Bauarbeiten an der Hallburg haben nichts mit der Renovierung nach dem Brand zu tun, sondern sind dem Sturm geschuldet, der im Umkreis eine Schneise der Verwüstung geschlagen hat ...
Diana Fuchs
Georg Hünnerkopf steht im Flur des 1. Stockes. Er hofft, dass die Renovierungsarbeiten im kommenden Jahr zeitig starten können. FOTO Diana Fuchs
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Das von einem Brand schwer beschädigte Ausflugslokal soll 2020 wieder eröffnet werden

Nur noch ganz leicht riecht man es: Hier hat es gebrannt. Im Mai 2016 setzte ein Feuer, ausgelöst durch einen Schwelbrand der alten Elektroleitungen, dem beliebten Ausflugsziel bei Volkach, der Hallburg, ein vorläufiges Ende. Mittlerweile ist viel passiert – auch wenn man von außen wenig sieht.

Gutsverwalter Georg Hünnerkopf hat die weiße Flügeltür aufgeschlossen, die vom Biergarten ins frühere Restaurantgewölbe führt. Die steinernen Bögen stehen noch da, abgeklopft, vom Ruß befreit. Die Räume im Erdgeschoss sind komplett entkernt, auch im Obergeschoss stehen fast nur noch die nackten Wände. Die historische Wendeltreppe aus Holz hat den Flammen verhältnismäßig gut getrotzt. „Sie wird auf jeden Fall erhalten bleiben“, verspricht Hünnerkopf, der das Weingut von Graf Paul von Schönborn verwaltet.

Warum die Renovierung nicht schon viel weiter fortgeschritten ist? Georg Hünnerkopf legt die Stirn in Falten. „Ich habe anfangs auch gedacht, dass wir ein Jahr nach dem Brand bestimmt wieder aufmachen können. Aber das war halt eine blauäugige Prognose.“ Tatsächlich seien noch immer nicht alle Fragen bezüglich der Art der Renovierung geklärt. „Das ganze Ensemble Hallburg steht ja unter Denkmalschutz“, betont Hünnerkopf.

Als Beispiel verweist er auf historische Vorputze an den Wänden im Obergeschoss. Diese seien erhaltenswert – allerdings wäre die Reinigung der Wände um ein Zigfaches teurer als eine Erneuerung. „Da sind wir gerade noch in der Diskussion, auch mit der Versicherung. Es werden derzeit unterschiedliche Verfahren geprüft, wie man die Putze retten kann.“ Generell sei die Zusammenarbeit sowohl mit der Versicherung als auch mit dem Landesamt für Denkmalpflege sehr gut, betont Hünnerkopf, aber es müssten eben immer wieder kleine Details geklärt werden.

Dennoch ist Hünnerkopf optimistisch, dass die Renovierungsarbeiten Anfang des kommenden Jahres endlich starten können. „Das ist schon realistisch, zumal wir auch den Architekten gewechselt haben. Der neue verfolgt die gleichen Ziele wie wir, nämlich: Der Besucher soll später gar nicht groß merken, dass die Hallburg renoviert wurde. Wir wollen so wenig wie möglich verändern.“

Sowohl der große Biergarten als auch das Restaurant und der Festsaal im Obergeschoss sollen wieder belebt werden. Allerdings soll beim Umbau darauf geachtet werden, dass Arbeitsabläufe einfacher werden. „Die Küche wird größer und die Sanitäranlagen werden erneuert“, stellt Hünnerkopf fest. „Aber den Charakter der Hallburg wollen wir in keinster Weise antasten.“

Auf der Burg zu übernachten, wird auch künftig nicht möglich sein. „Das wäre brandschutztechnisch mit wahnsinnigen Auflagen verbunden. Deshalb brauchen wir über Gästezimmer gar nicht nachzudenken.“ Der Brandschutz sei auch ohne Übernachtungsmöglichkeit schon ein heißes und kostenintensives Thema. „Es wird zum Beispiel eine zweite Feuertreppe geben müssen.“

Im Jahr 2020, so der Plan, soll die Hallburg wieder eröffnet werden. Nachdem die frühere Pächterin Karin Molitor-Hartmann einen anderen Betrieb übernommen hat, wird ein neuer Pächter gesucht. „Wir sind schon mit einem im Gespräch“, sagt Hünnerkopf.

Auch der große Bier- und Weingarten mit herrlicher Aussicht auf die Weinberge soll wieder Gäste aus nah und fern anlocken. „Hallburg und Musik sind nicht voneinander zu trennen“, findet der Gutsverwalter und freut sich schon auf künftige musikalische Frühschoppen. „Wir werden nur Kleinigkeiten ändern: Die Bühne für die Musiker soll überdacht werden, damit die Veranstaltungen ein bisschen wetterunabhängiger werden. Es wird einen Chill-out-Bereich geben und der Spielplatz wird vor die Vinothek im angrenzenden Jägerhaus verlegt.“ Außerdem soll die Verkehrs- und Parkplatzregelung an der Hallburg verbessert werden.

Aktuell können Gäste und Wanderer die Hallburg zwar nicht betreten und auch den Biergarten nur begrenzt nutzen, aber an einem Imbiss-Häuschen können sie zumindest kleine Stärkungen erstehen. „Die Vinothek im Nebengebäude ist außerdem bewirtschaftet und aktuell täglich geöffnet“, berichtet Georg Hünnerkopf. „Wir bemühen uns, die Zeit bis zur Wiedereröffnung so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Aktuell haben Gäste zumindest einiges zu schauen, denn mit schwerem Gerät werden Sturmschäden am Dach der Hallburg beseitigt. Das Sturmtief Fabienne hat vor einem Monat auch bei Volkach heftig gewütet und im Weingut sowie rund um die Hallburg nicht nur Ziegel fliegen lassen, sondern auch einen großen Teil des alten Baumbestandes entwurzelt.

„Die Hallburg ist über 1000 Jahre alt, sie hat schon so viel erlebt“, sinniert Georg Hünnerkopf. „Sie wurde geplündert, ausgeraubt und oft von Feuern beschädigt. Da fallen drei, vier Jahre Renovierungszeit nicht wirklich ins Gewicht.“ Um die Burg nach dem letzten Brand wieder eröffnen zu können, müsse man durchdacht planen und arbeiten. „Da darf man nichts übers Knie brechen.“ Trotzdem sei der Eindruck falsch, dass sich aktuell nichts tue. „Wir alle, vor allem die Eigentümerfamilie von Graf Paul und seiner Frau Damiana, stehen voll hinter einer vernünftigen Renovierung. Allen ist daran gelegen, das Lokal baldmöglichst wieder zu eröffnen.“ In zwei Jahren soll es so weit sein.