Die Feuerdrachen sind heiß drauf, was zu lernen

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Sitzt sich gut: Bei der ersten Übung der Geiselwinder Kinderfeuerwehr erkunden die Kinder das Feuerwehrhaus und natürlich das Feuerwehrauto. Fotos: Miedl
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Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen freuen sich, dass es in Geiselwind jetzt eine Kinderfeuerwehr gibt. Mit den Kids stellen sich Kreisbrandmeister Mathias Zink, 2 ...
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Andre Petschl, Markus Kempe, Bürgermeister Ernst Nickel, Leiterin Yvonne Miedl, Benedikt Rückel und Johannes Hofmann bei der Unterzeichnung der Gründungsurkunde der Kinderfeuerwehr Geiselwind.
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Natürlich durften die Feuerwehr-Kinder auch selbst mal im Feuerwehrauto Platz nehmen.
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Erst mal wird alles ausgiebig inspiziert: Bei der ersten Übung der Geiselwinder Kinderfeuerwehr schauten sich die Kinder das Feuerwehrauto ganz genau an und öffneten jede Tür und jede Klappe.
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Natürlich durften die Feuerwehr-Kinder auch selbst mal im Feuerwehrauto Platz nehmen.
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Welche Themen finden die Feuerwehr-Kids spannend? Mit Muggelsteinen konnten die Kinder markieren, was sie besonders interessiert. Darauf werden die nächsten Übungen abgestimmt.
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Das Interesse der Sechs- bis Elfjährigen an der neuen Kinderfeuerwehr in Geiselwind ist groß.

Neugierig öffnen sie Türen und Schubladen, schauen hier, ziehen dort, nehmen stolz auf dem Fahrersitz des imposanten Feuerwehrautos Platz und fragen ganz viel nach: Mit großem Interesse haben 25 Kinder in Geiselwind ihre erste Übungsstunde bei der Feuerwehr absolviert.

Die Kinderfeuerwehr wurde erst am 1. April aus der Taufe gehoben, feierlich mit Unterschrift und großer Vorfreude. Ein Scherz sind die „Geiselwinder Feuerdrachen“ trotzdem nicht – auch wenn das, was sie machen, mit Spaß verbunden ist. „Kinder aus der gesamten Marktgemeinde sollen hier die Aufgaben der Feuerwehr kennenlernen und erste Schritte unternehmen“, erklärt die Leiterin der Kinderfeuerwehr Yvonne Miedl. „Aber auch der gemeinsame Spaß und lustige Spiele sollen dabei sicher nicht zu kurz kommen.“

Die Idee, eine Gruppe für die Jüngsten zu gründen, war den Geiselwindern schon länger im Kopf herumgespukt, denn wenn die „Großen“ üben, schauen die „Kleinen“ immer sehr interessiert zu und verfolgen gespannt, was sich da tut. Also hat sich Yvonne Miedl beim Landesfeuerwehrverband darüber informiert, was für die Aufstellung einer Kindergruppe zu beachten ist. Als alle Vorbereitungen getroffen waren – und die langen Corona-Beschränkungen endlich gelockert wurden – konnte die Gründung der „Geiselwinder Feuerdrachen“ stattfinden.

Dass das Interesse der Kinder für die Feuerwehr tatsächlich groß ist und sie mehr wollen als nur zuschauen, zeigte sich schnell: Das Angebot traf auf große Resonanz. „Wir haben momentan 25 Kinder“, erzählt Yvonne Miedl. Dreimal werden sie jetzt bei Übungen „hineinschnuppern“, dann sollen sie sich entscheiden, ob sie weiter dabei bleiben. Zur ersten Übung kamen die Kinder zu einem gemeinsamen Gründungsfoto, das sie noch lange auf den Beginn ihrer eigenen „Feuerwehrzeit“ erinnern wird. Und dabei setzte Yvonne Miedl auch ihre Unterschrift unter die Gründungsurkunde – flankiert von den beiden Kommandanten Benedikt Rückel und Johannes Hofmann, den beiden Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Markus Kempe und Andre Petschl sowie dem Geiselwinder Bürgermeister Ernst Nickel. Neben Yvonne Miedl war auch Tina Himmer dabei, die ebenso wie Laura Sperber und Andrea Kraus mit Miedl die Betreuung der Kinder übernehmen wird.

Geübt wird in zwei Gruppen, von sechs bis acht Jahren und von neun bis elf Jahren. Sie treffen sich im Wechsel jeweils freitags von 16 bis 18 Uhr. Die zweite Gruppe durfte dann am 8. April gleich mal das Feuerwehrhaus und das Feuerwehrauto genauer unter die Lupe nehmen. Und sie durften mit entscheiden, was in den nächsten Gruppenstunden so alles gemacht werden soll.

Mit Begeisterung erzählten die Mädchen und Jungs dabei, warum sie sich für die „Feuerdrachen“ angemeldet haben. „Ich finde das Thema Feuerwehr sehr spannend. Und ich möchte lernen wie man Brände löscht“, sagte Anna. Dass sie jetzt „Feuerwehrfrau“ ist, findet sie sehr schön, „weil dann kann ich das Leben anderer Leute retten“. Wie das geht, möchte auch Lara-Marie lernen. „Cool“, sei es, bei der Feuerwehr zu sein – ein Wort, das auch Valentina, Maximilian und Finnian als allererstes einfiel.

Maximilian und Fabian interessieren sich außerdem ganz besonders für die Feuerwehrautos. Bei der ersten Übung gab es daher auch gleich mal ein „Daumen hoch“ von ihnen.

Josia hat schon eine Verbindung zur Feuerwehr, denn ihre Mutter ist im aktiven Dienst. „Ich möchte gerne wissen, wie es der Mama beim Einsatz geht“, sagte sie. Samuel hätte schon am allerersten Tag am liebsten gleich alles kennengelernt und freute sich über das ganz besondere Gefühl, jetzt bei der Feuerwehr zu sein. Stella ist zur Gruppe gekommen, um mal was Neues auszuprobieren – und fand die erste Übung toll.

„Cool“ hat zwar der Geiselwinder Bürgermeister nicht als Wort gewählt, trotzdem merkt man Ernst Nickel die Freude über die neue Kinderfeuerwehr an. Wegen des demographischen Wandels und der damit verbundenen Mitgliederschwäche in der Feuerwehr sei es sehr wichtig, diese Hilfsorganisation in den Grundsätzen zu fördern und zu unterstützen. „Gerade deshalb kann ich die Gründung unserer Kinderfeuerwehr nur herzlichst begrüßen.“ Nachwuchsförderung sei extrem wichtig und deshalb unterstütze die Marktgemeinde Geiselwind die „Feuerdrachen“ auch finanziell.

Nickel ist selbst seit 42 Jahren aktiver Feuerwehrmann in der Stützpunktfeuerwehr Geiselwind, hat zwölf Jahre lang das Amt des Jugendwartes begleitet. Gerade deshalb wisse er, wie wichtig die Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Hilfsorganisationen sei und deswegen liege ihm die Gründung der „Feuerdrachen“ besonders am Herzen. Er sei sehr dankbar dafür, dass Yvonne Miedl und ihr Team sich hier engagieren. „Es ist toll, wenn Kinder schon so jung lernen, was Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit alles leisten.“ Info- und Übungsstunden seien schon gemeinsam verbracht worden und er hoffe, dass noch viele weitere Übungen und Freizeiten folgen werden.

Nickel denkt aber auch weiter: „Es wäre schön, wenn möglichst viele von den Feuerdrachen dann später, wenn sie zwölf Jahre alt geworden sind, in die Jugendfeuerwehr wechseln.“ Nachwuchsmangel sei bei allen Feuerwehren ein Problem. „Wir müssen uns alle eingestehen: Die Freiwilligen Feuerwehren brauchen den Nachwuchs ganz dringend, damit sie erhalten bleiben können.“