Der Anfang war alles andere als leicht. Wegen des Brandschutzes war lange Zeit nur ein Saal – statt der verfügbaren zwei – zum Filmvorführen geeignet. Läuft mittlerweile alles wie geplant? Oder gibt es noch offene „Baustellen“?
Schmitt: Die Baumaßnahmen für den Brandschutz sind im August für beide Säle abgeschlossen worden. Hier verdanken wir der Stadt Kitzingen durch die Vergabe des Zuschusses überhaupt erst die Möglichkeit, das Kino in Betrieb nehmen zu können. Inzwischen ist auch eine Rampe für Rollstuhlfahrer fertiggestellt und die Toilettentür rollstuhlgerecht verbreitert worden. Hier wurde die Finanzierung teilweise durch entsprechende Fördergelder gewährleistet. Offen ist noch die Brandschutzmaßnahme zum Thema Fluchtweg Empore. Hier sollen noch zehn Plätze mit einem speziellen Flair entstehen – für diejenigen Kinobesucher, die sich auch im Kino ein bisschen „Luxus“ gönnen wollen. Wenn alles so läuft, wie wir uns vorstellen, kann die Empore in der ersten Hälfte des nächsten Jahres geöffnet werden.
Gab es Momente, in denen Sie den Schritt bereut haben, das Kitzinger Kino wieder belebt zu haben?
Schmitt: Nein. Ich als Geschäftsführer der Genossenschaft, die der gewerbliche Betreiber des Kinos ist, bin zufrieden damit, wie das Kino läuft. Schön wäre es allerdings, wenn noch mehr Bürger Genossenschaftsanteile erwerben würden – nicht zuletzt deshalb, weil das Roxy durch die Form der Genossenschaft vielen die Möglichkeit bietet, als Besitzer eines Teils des Kinos auch mit darüber zu entscheiden. Persönlich bedeutet das Roxy für mich nicht nur die Erinnerung an frühere Filmbesuche, sondern auch die Möglichkeit, am kulturellen Leben Kitzingens mitzuwirken.
Jenike: Auch ich habe es nicht bereut – auch wenn ich mir ursprünglich einen derart zeitintensiven Einsatz nicht vorgestellt hatte und ich mich manchmal auch – über sicher teils berechtigte – Kritik ärgere. Letztendlich bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass es jammerschade wäre, wenn ein solch schönes Kino wie das Roxy nicht mehr existieren würde. Außerdem sind die zahlreichen, netten Begegnungen und Gespräche mit unseren Kinobesuchern jedes Mal eine wahre Freude.
Sie sind also nach wie vor überzeugt, dass so ein kleines Kino neben den großen Multiplexkinos bestehen kann?
Jenike/Schmitt: Auf alle Fälle, denn den nostalgischen Charme des Ambientes in Kombination mit inzwischen auch brandneuen aktuellen Programmkinofilmen und persönlichen Kontakten kann ein Multiplexkino nicht bieten – zumindest sehen das inzwischen immer mehr Kinobesucher so. Neben unseren zahlreichen Sonderveranstaltungen versuchen wir auch mit speziellen Filmen aus unserem regulären Programm bestimmte Interessengruppen gezielt anzusprechen.
In der Vergangenheit waren das zum Beispiel Reiter und Pferdeliebhaber, Motorradfahrer oder Liebhaber von Roadmovies. Unser Oktoberprogramm enthält jetzt drei Filme, die besonders Fußball-Anhänger begeistern könnten, unter anderem den erst kürzlich gestarteten Film über „Diego Maradona“. Auch die Möglichkeit, einen Kinosaal für Schulveranstaltungen und unterschiedliche Feiern zu mieten, wird jetzt immer häufiger genutzt. Auch die Stadt und der Stadtmarketing Verein unterstützen das Kino in vielerlei Hinsicht.
Was wünschen Sie sich von den Kitzingern?
Jenike/Schmitt: Eigentlich gar nicht so viel – lediglich etwas mehr Besucher in unseren regulären Filmvorstellungen. Ein Kinobesuch im Roxy ist nicht nur bei unseren Sonderveranstaltungen lohnenswert, wir haben auch dazwischen immer wieder durchaus sehenswerte Filme für (fast) jeden Geschmack.
Wo würden Sie das Roxy gerne in drei Jahren sehen?
Jenike/Schmitt: Als ein Kino, das von einer Vielzahl von Genossen getragen wird, in das begeisterte Kinogänger immer wieder gerne kommen und das auch als so genanntes „niederschwelliges Kulturangebot“ eine Bereicherung für die Stadt Kitzingen und den Landkreis ist.
Gut zu wissen
Förderverein Roxy Kitzingen: Der Förderverein ist ein gemeinnütziger Verein von Filminteressierten Menschen in Kitzingen und Umgebung. Sein Ziel ist allgemein die Förderung von Film, Kunst und Medienkultur in Kitzingen und speziell die Erhaltung des Kitzinger Roxy Kinos – vor allem durch die Unterstützung der Genossenschaft, die Träger des Kinos ist. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 20 Euro.
Genossenschaft Roxy Kitzingen: Gegenstand der Genossenschaft ist der Betrieb eines jedermann zugänglichen, gewerblichen Programmkinos für künstlerisch wertvolle Filme, Dokumentationen und andere Medienkultur. Zu diesem Zweck mietet die Genossenschaft die Räume des Roxy Kinos Kitzingen. Die Mitgliedschaft kann durch eine Beitrittserklärung erworben werden, mindestens ein Geschäftsanteil von 100 Euro ist dabei einzuzahlen.
Sonderveranstaltungen: Unter anderem Kaffee-Kuchen-Kino zum Film „Late Night – Die Show ihres Lebens“. Mittwoch, 23. Okt., ab 14 Uhr;
Kontakt: Tel. 09321/1409600, info@dasroxy.de