Zu diesen gehören beispielsweise auch die „Energiescouts“ – junge Auszubildende, die in IHK-Schulungen für das Thema sensibilisiert wurden, Projekte entwickelt haben und ihre Erfahrungen dann in ihren Firmen weitergeben sollen. Im Landkreis Kitzingen beteiligten sich beispielsweise Frankenguss und Fehrer an dem Programm.
Investitionen in neue Geräte erfordern hingegen schon mehr Initiative – und vor allem Geld. „Unternehmen sind heute durchaus bereit, in die Energieeffizienz zu investieren“, erklärt Jaqueline Escher. „Allerdings müssen sich die Ausgaben in den nächsten Jahren lohnen.“ Amortisieren nennt man das in der Welt der Ökonomie: Kein Unternehmen macht freiwillig etwas, das sich nicht rentiert.
„Eines der ersten Themen ist meist die Beleuchtung“, sagt Escher. Mit LEDs lässt sich leicht Strom sparen, viel Geld kostet das nicht. Einen großen Einfluss kann das im Dienstleistungsbereich haben, in dem weniger stromfressende Maschinen zum Einsatz kommen. „Da geht es nicht um Pfennigbeträge“, beschreibt Silke Sycha von den Licht- Kraft- und Wasserwerken Kitzingen ihre Erfahrungen. „Wir haben Geschäftskunden, die verbrauchen durch die Umstellung nur noch ein Drittel Strom.“
In anderen Bereichen, beispielsweise bei der Gebäudedämmung oder bei der Anschaffung neuer Maschinen, sind die Sparmaßnahmen wesentlich teurer. Hier gibt es noch mehr Entwicklungspotenzial.
Immer auf die Kleinen?
Nicht jedes Unternehmen kann sich Energiesparmaßnahmen oder gar die Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien leisten. In großen, energieintensiven Betrieben, wie beispielsweise Frankenguss, lohnen sich Maßnahmen eher. „Je höher der Kostenanteil für Energie ist, desto eher investiert man auch“, erklärt IHK-Referentin Escher.
Jedoch gebe es gerade für kleinere Unternehmen einige Förderprogramme – was erklärt, warum diese der Energiewende häufiger positiv gegenüberstehen. „Problematischer sind die mittleren Unternehmen, mit 250 bis 500 Mitarbeiter“, sagt Escher. Die Forderung der IHK lautet deshalb: Bessere Förderung und höhere Planbarkeit.
Es gibt jedoch auch eine Branche, die direkt von der Energiewende profitiert: Laut DIHK-Energiebarometer standen Bauunternehmen der Wende häufig positiv gegenüber. Sie hoffen auf zusätzliche Aufträge.
Der Preis der Energiewende
Die Preise für Erdgas und Erdöl waren in den letzten Monaten auf niedrigem Niveau – ein Umstand, der viele Unternehmen finanziell entlastete. Man könnte aber auch vermuten, dass die gesunkenen Energiekosten die Energiewende ausbremsen. Schließlich sank dadurch auch der „Leidensdruck“.
Dieser Interpretation widerspricht Jaqueline Escher. „Mir ist in Mainfranken kein Unternehmen bewusst, dass sich wegen der niedrigen Energiekosten mit Innovationen zurückgehalten hat.“ Schließlich sei der entscheidende Kostenfaktor meist der Strom – und der sei trotz niedrigerer Produktionskosten aufgrund von Steuern und Abgaben konstant hoch geblieben.
Auch Silke Sycha von den LKW sieht keinen Investitionsstau durch die niedrige Energiekosten. „Gerade die Unternehmer wissen ja: Auch wenn es einen Moment anders aussah, die Preise für Öl und Gas werden sicher wieder steigen.“