Gärtner Roland Schramm zeigt jungen Forschern in Marktbreit, wie man Bäume pflanzt und warum Blaukorn nicht immer der beste Dünger ist
Man buddelt ein Loch, stellt das Ding rein – und fertig? „Kann man so machen“, sagt Harald Damm vom Marktbreiter Bauhof. „Dann wird's aber vielleicht nichts.“ Nala, Lea, Mikko, Tim, Mattis und die anderen Mitglieder der Marktbreiter „Forscherklasse“ wollen, dass ihre Bäume gut wachsen. Deshalb haben sie sich ein paar Tipps und Tricks abgeschaut. Sie haben beim Baumpflanzen Schaufeln und Gießkannen geschwungen und mit den Händen ausgestochenen Rasen zu Gießrändern umgearbeitet – alles unter der Regie eines ausgewiesenen Experten.
Roland Schramm stammt aus Marktbreit. Er betreibt „Die Baumschule“ in Erlach. Vor wenigen Tagen machte er mit seinem seinem kompakten Multicar nebst Ladekran und einer imposanten Fracht Halt in der neuen Marktbreiter Siedlung, genau gesagt im Neubaugebiet an der Susi-Lauber-Straße.
Die erste Exkursion seit langem
Dort gibt es einen Spielplatz mit schönen Spielgeräten, der bisher recht kahl wirkte. Das ist der Initiative „We for Future“ aufgefallen, ihr Vorsitzender Achim Knöchel hat sich deshalb an Bürgermeister Harald Kopp gewandt. Gemeinsam mit dem Bauhofteam beschlossen sie, die Anlage neu zu begrünen. Sie holten den früheren Marktbreiter Roland Schramm ins Boot. Und die Forscherklasse des Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Alexandra Graf. Gemeinsam pflanzten sie eine siebenjährige Felsenbirne, fünf etwa 15-jährige Kugel-Ahornbäume und eine große Hängehainbuche, die ihre Äste wie ein natürlicher Sonnenschirm über künftige Sandkastenbesucher ausstrecken wird.
„Feuer und Flamme“ seien die Mädchen und Jungs, sagte Lehrerin Alexandra Graf, als es nach Unterrichtsende nicht heim, sondern ins Marktbreiter Neubaugebiet ging. „Endlich mal wieder eine Exkursion!“ Die Fünft- und Sechstklässler des Gymnasiums hatten den Wahlkurs „Forscherklasse“ belegt, weil sie besonders wissbegierig und an der Natur interessiert sind. So hatten die kühlen Temperaturen in der Tat keine Chance gegen die Leidenschaft, mit der die Fünft- und Sechstklässler ans Werk gingen. Insbesondere, als Roland Schramm ihnen verriet: „Ich kenne viele Väter, die beim Pflanzen falsch vorgehen. Ich wäre froh, wenn Ihr es ihnen richtig zeigen könntet.“
Also lernten die Schüler, dass das Pflanzloch deutlich größer sein muss als der Erdballen rund um die Baumwurzel. Mit den Händen durften sie das Jutetuch befühlen, in das die Wurzeln eines Zierstrauchs, einer sogenannten Felsenbirne, eingeschlagen waren. „Jute ist ein Naturgewebe, das im Boden verrottet“, erklärte Schramm. „Drumherum braucht die Felsenbirne lockere Erde, damit ihre Wurzeln durch das sich auflösende Gewebe hindurch wachsen können.“
Die Suche nach dem "Gesicht"
Doch wie weit in die Erde pflanzt man einen jungen Baum überhaupt? „Der Wurzelballen soll ganz im Boden verschwinden. Darüber soll allerdings höchstens noch eine handbreit Erde kommen.“ Die Gymnasiasten nickten – und beschlossen ein Probe. Mit Schramms Hilfe platzierten sie die Felsenbirne in dem Erdloch, das Bauhofleiter Marco Kessler und sein Kollege Harald Damm bereits gegraben hatten. „Ein bisschen zu tief“, meinte Mikko und Schramm nickte. Also Baum nochmal raus. Die jungen Damen und Herren schaufelten ein bisschen Erde ins Loch, dann passte die Wurzel von der Höhe her genau in die Mulde.
„Jetzt suchen wir mal das Gesicht!“ Weil Roland Schramms Aufforderung zunächst für fragende Mienen sorgte, erklärt der Gartenbau-Diplomingenieur: „Jede Pflanze hat, wie ihr, ein Gesicht. So nenne wir die schöne Seite, die einen anlacht.“ Um das Gesicht zu erkennen, müsse man die Pflanze in voller Pracht sehen. „Deswegen befreien wir die Felsenbirne jetzt erst einmal von ihren Fesseln“, sagte Schramm und schnitt die Schnur auf, die die Äste für den Transport eng beisammen gehalten hatte.