35 Stunden Arbeit in der Woche. Unbezahlt. Laura Braun investiert die Zeit dennoch gerne. Die 24-Jährige ist seit August in der Flüchtlingsarbeit tätig. Ehrenamtlich. Wie so viele andere Landkreisbürger auch. Die Arbeit macht ihr Freude, an den Rahmenbedingungen ließe sich jedoch etwas ändern.
35 Stunden Arbeit in der Woche. Unbezahlt. Laura Braun investiert die Zeit dennoch gerne. Die 24-Jährige ist seit August in der Flüchtlingsarbeit tätig. Ehrenamtlich. Wie so viele andere Landkreisbürger auch. „Man rutscht beinahe automatisch in eine Verantwortung für diese Menschen hinein“, erzählt sie. Die Arbeit macht ihr Freude, an den Rahmenbedingungen ließe sich jedoch etwas ändern.
Der Arbeitskreis Asyl hat zusammen mit JungStil, der Jugendarbeit der Stadt Kitzingen, einen vierstufigen Kurs angeboten. Titel: „Ehrenamt stärken – Asylbewerber erfolgreich begleiten.“ Neben Laura Braun haben rund 30 Ehrenamtliche aus dem gesamten Landkreis das Angebot angenommen. „Wir konnten untereinander Kontakte aufbauen“, nennt die 24-Jährige einen Vorteil. „Und wir haben viel für unsere ehrenamtliche Arbeit gelernt.“
Jochen Kulczynski ist Leiter von JungStil und Mitglied des Runden Tisches Asyl. Er hat zweieinhalb Jahre Erfahrung in der Interkulturellen Pädagogik und hat viereinhalb Jahre im Jugendmigrationsdienst gearbeitet. Als im Spätsommer die Frage auftauchte, wie er und seine Mitarbeiter bei JungStil ihre Kenntnisse möglichst sinnvoll und gewinnbringend in die Flüchtlingsthematik einbringen könnten, zögerte er nicht lange und bot einen vierstufigen Kurs für Ehrenamtliche an. „Unser Ziel muss es sein, dass diese Menschen möglichst lange motiviert bei der Sache bleiben“, sagt Kulczynski. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht.
Mehr als 1100 Asylbewerber sind bereits im Landkreis Kitzingen untergebracht. Vier hauptamtliche Betreuer stellt die Caritas, in diesem Jahr kommen zwei neue Kräfte hinzu. Im Landratsamt sind fast alle Abteilungen auf die eine oder andere Weise mit der Flüchtlingsthematik betraut. Und dann gibt es ein großes Kontingent an freiwilligen Helfern. Diese drei Gruppen möglichst reibungslos unter einen Hut zu bringen, ist eine Mammutaufgabe.
„Aber dringend nötig“, sagt der Sozialpädagoge. „Damit die Ehrenamtlichen motiviert bleiben.“ Die bräuchten unter anderem das Gefühl, Teil eines Teams und eines funktionierenden Systems zu sein.
„Es kann nur miteinander gut laufen“, bestätigt Katrin Anger von der Caritas. Die Ehrenamtlichen bräuchten Informationen, Unterstützung und Begleitung von den Hauptamtlichen. Die wiederum seien auf die Arbeit der Ehrenamtlichen angewiesen. Angers Ziel für die nächsten Wochen lautet deshalb: Ein Netzwerk aufbauen, den Informationsfluss verbessern.
Was sich die Ehrenamtlichen am meisten wünschen? Nach dem Ende des Kurses hatten Anger und Kulczynski eine klares Bild: Sie wollen ihre freiwillige Arbeit tun – ohne groß koordinieren oder gar organisieren zu müssen. „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und von den Hauptamtlichen vorgegeben werden“, fordert deshalb Kulczynski. Klare Absprachen sind dafür notwendig. Die Informationen müssen reibungslos fließen. Leichter gesagt als getan.