An Ideen mangelt es ihnen nicht

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Es ist angerichtet: Christine Jenike und Michael Schmitt freuen sich auf viele Besucher im Roxy. Fotos: Ralf Dieter
Ralf Dieter
Von hier oben haben die Besucher einen ganz besonders guten Blick – und sind fast unter sich. Die Empore wird voraussichtlich Mitte Oktober für die Besucher geöffnet.
Ralf Dieter

Christine Jenike und Michael Schmitt basteln am Kino-Programm für den Herbst und Winter. Dabei setzen die beiden unter anderem auf ein interessantes Rahmenprogramm

An Ideen mangelt es ihnen nicht. Jetzt müssen nur noch die Temperaturen ein wenig sinken und die Gäste wieder Vertrauen fassen, damit das Roxy-Kino gut durch den Herbst und über den Winter kommt.

Christine Jenike und Michael Schmitt haben schwierige Monate hinter sich gebracht. Die Corona bedingte Schließung des Kinos hat dem Geschäftsführer und der Vorsitzenden des Fördervereins einiges abverlangt. „Zum Glück hat uns der Vermieter die Miete für drei Monate erlassen“, freut sich Jenike. Dennoch: Unter dem Strich bleibt ein dickes Minus von rund 12.000 Euro. „Das ist für uns natürlich schon eine große Summe“, gesteht Schmitt. Seit eineinhalb Jahren wird das Kitzinger Kultkino wieder betrieben. 102 Mitglieder zählt die Genossenschaft aktuell. Für einen einmaligen Obolus von 100 Euro kann jeder Mitglied werden. „Und damit ein Kulturangebot in Kitzingen unterstützen“, betont Schmitt.

Maßnahmen gegen Corona

Seit Mitte Juni sind die Kinotüren wieder geöffnet. „Anfangs waren die Besucherzahlen erfreulich gut“, erinnert sich Jenike. Den Besuch im Juli und August bezeichnet sie als „sehr zögerlich.“ Kein Wunder: Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius denken die wenigsten an einen Kinobesuch – und die Angst vor Corona hielt einige Besucher ebenfalls ab. „Dabei tun wir alles für einen ungefährlichen Kinobesuch“, versichert Schmitt. Beispiel: Die Besucherzahl ist auf maximal 40 im so genannten „Blauen Saal“ begrenzt. Normalerweise dürfen dort 99 Gäste ihre Lieblingsfilme verfolgen. Nach den Vorstellungen wird eine „Desinfektionslampe“, wie sie normalerweise in Laboren zu finden ist, in Betrieb genommen. „Die tötet die Keime in der Luft ab“, erklärt Schmitt. Außerdem gibt es in beiden Sälen eine Lüftung und die Sitzflächen und Lehnen werden regelmäßig desinfiziert.

Wer sich dennoch unwohl fühlt, hat in Kürze eine luxuriöse Alternative. Die Empore im „Blauen Saal“ wird voraussichtlich im Oktober wieder zugänglich sein. Mitarbeiter des Bauamtes haben den zweiten Brandschutzweg bereits abgenommen, die Zuschüsse sind eingetroffen. Rund 34.000 Euro hat es gekostet, die Empore wieder zugänglich zu machen. Wo einst 100 Menschen Platz fanden, werden künftig maximal zehn Personen das Geschehen auf der Leinwand verfolgen. „Unser Luxus-Segment“, sagt Schmitt voller Vorfreude.

Die Zukunft „ihres“ Kinos sehen Jenike und Schmitt vor allem in Filmen mit einem spannenden Rahmenprogramm. Dementsprechend haben sie die Weichen für den Herbst bereits gestellt. Ob Literaturkino, Genusskino oder Weinkino: Die beiden Macher haben schon ihre Fühler ausgestreckt und neben interessanten Filmen lokale Gastronomen und Winzer gewinnen können. Beim Genusskino werden beispielsweise asiatische beziehungsweise indische Fingerfoodpäckchen gereicht, beim Weinkino sollen Tropfen fränkischer Winzer zu einem passenden Film ausgeschenkt werden. Mitte September wird es außerdem eine Preview geben. „Die Stimme des Regenwaldes“ startet regulär erst fünf Wochen später in den deutschen Kinos.

Regisseure zu Besuch

Ganz neu ist die Reihe „Bayerische Regisseure im Roxy“, die am 5. September mit dem Besuch von Daniel Alvarengar startet. Er zeigt seinen Film „Wer Frieden sucht.“ Zugesagt hat auch Thomas Schwendemann, der einen preisgekrönten Film über die „Fantastischen Vier“ gedreht hat. Eventuell wird ein Mitglied der Band ebenfalls ins Kitzingen erscheinen. Angefragt haben Jenike und Schmitt auch schon bei Julian Wittmann, dessen Film „Ausgrissn - In Lederhosen nach Las Vegas“ am 19. September zu sehen sein soll. Vorstellbar sind auch immer wieder Lesungen zu bestimmten Filmen, wie im Juli, als Karin Böhm zum Bundesstart von „Undine“ aus der Romanvorlage vorgelesen hatte. „Da waren drei Mal so viele Besucher da als sonst“, erinnert sich Jenike und will weiter an einem attraktiven Rahmenprogramm feilen. Damit das Roxy gut durch den Herbst und über den Winter kommt.