Leserforum: Wald für Reiter dicht gemacht

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Zum Artikel "Reiten auf Graswegen im Wald nicht erlaubt" vom 24. April erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

Zum Artikel "Reiten auf Graswegen im Wald nicht erlaubt" vom 24. April erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

Der im Artikel beschriebene Wald ist so angelegt, dass Reiter letztendlich nur über einen Grasweg, der von außen nach innen führt, von der Nutzung des Waldes Gebrauch machen können. Von daher ist es geradezu ein Hohn, davon zu reden, dass uns großzügigerweise noch gestattet wird, auf den geschotterten Wegen zu reiten.

Und da beginnt und endet auch schon das Problem als Gesamtpaket. Die Schranken sind so angelegt, dass sie die Wege vollumfänglich absperren. Der Schwenkarm ist geschlossen und mit einem Vorhängeschloss gesichert. Das bedeutet, wir kommen nicht rein und selbstredend auch nicht mehr raus. Der Bewuchs rechts und links von der Schranke ist so stark, dass sich gerade noch ein Fußgänger an den Schranken vorbeiquetschen kann, aber keinesfalls ein Reiter mit Pferd. Auch der Radfahrer muss kapitulieren, oder er steigt ab, schiebt sein Fahrrad unter der Schranke durch und steigt wieder auf.

Die anderen Argumente, die von den Jagdpächtern ins Feld geführt werden, sind wenig überzeugend, denn das würde ja bedeuten, dass Fußgänger die sich im Wald befinden, in gleicher Weise dieser enormen Gefahr ausgesetzt sind.

Letztendlich geht es einzig und allein darum, den Reitern in ihrer Gesamtheit das Reiten im besagten Wald "Gereutholz" ein für allemal zu verbieten. Schließlich sind schon immer wieder Attacken in diese Richtung gefahren worden, Reiter vom Gebrauch des Waldes zu "vergrämen."

Noch ein Wort zum "Reittourismus". Gerade jetzt, wo alle in irgendeiner Form durch die bei uns herrschende Pandemie viele Einschränkungen hinnehmen müssen, ist es um so unverständlicher, dass ein Gemeinderat jetzt noch einmal "neue Einschränkungen" in Kraft setzt, die einzig und allein dem Jagdpächter-Ehepaar zur Abwehr von Reitern dienlich sind.

Pferde sind mittlerweile ein enormer Wirtschaftsfaktor für Landwirte, die sich als Pensionsbetriebe ein Standbein, wenn nicht sogar einen Vollerwerb schaffen können. Pferde fressen Produkte, die von der Landwirtschaft erzeugt werden, sie liefern chemiefreien Dünger und tragen dazu bei, dass Menschen jung und alt einem umweltverträglichen Hobby nachgehen können.

Während andere Kommunen darüber nachdenken, Bikerstrecken durch den Wald auszuweisen, oder noch mehr Touristen für das Wandern im Wald zu begeistern, geht Willanzheim den Weg der Ausgrenzung und macht seine Wälder dicht. Die Kirchturmpolitik hat wieder einmal gesiegt.

Eugen Reifenscheid
97350 Mainbernheim

Vorschaubild: © Björn Kohlhepp