Leserforum: Eine Entstellung der Landschaft

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Zum Artikel "Photovoltaik-Anlage soll Zuwachs bekommen" vom 25. Juni über die Pläne der Südwerk Projektgesellschaft, die einen Solarpark bei Abtswind errichten will, erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

Zum Artikel "Photovoltaik-Anlage soll Zuwachs bekommen" vom 25. Juni über die Pläne der Südwerk Projektgesellschaft, die einen Solarpark bei Abtswind errichten will, erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

Stromerzeugung mit Photovoltaik (PV) ist per se gut und erstrebenswert, da sie im laufenden Betrieb emissionsfrei ist. Durch Wegfall der Stromerzeugung mittels  Atomkraft und Kohle müssen die alternativen Energien natürlich zügig ausgebaut werden.

Bei Windkraft ist bekanntermaßen Bayern sehr restriktiv beziehungsweise steht genau genommen voll auf der Bremse.

Der bisherige PV-Ausbau ist erfreulicher Weise sehr dezentral auf Dächern von unterschiedlichsten Gebäuden und überschaubaren Flächen in der Flur. 

Nun schickt sich eine externe Projekt-Gesellschaft  an, an mehreren bayerischen Standorten großflächig PV-Anlagen zu realisieren. Zwischen Abtswind und Untersambach ist solch eine Fläche von 35 Hektar geplant. 35 Hektar sind 350 000 Quadratmeter! Zur Vorstellung, das ist eine Fläche für ca. 500 Grundstücke à 700 Quadratmeter für Häuslebauer, das heißt eine Siedlung für über 1000 Bürger.

Das Angebot der Beteiligung an die Kommune und an Privatpersonen reduziert natürlich den möglichen Widerstand gegen die Realisierung eines solch großen Projekts.

Die Aussicht auf erhebliche Gewerbesteuereinnahmen und der Rendite des eingesetzten Kapitals hat natürlich seinen unwiderstehlichen ökonomischen Reiz.

Den messbaren Vorteilen wie Einnahmen, Gewinne und Strommengen stehen mannigfache Fakten entgegen.

Diese wären beispielsweise:  Wegfall von nutzbarem Ackerland und Wiesen. Woher werden dann die bisher auf diesen Flächen erzeugten Produkte kommen? Die PV-Fläche muss umzäunt werden, das heißt ist nicht mehr durchlässig für Wildtiere.  Die Entstellung und Entwertung der Landschaft bis zur Unkenntlichkeit. Die immer wieder propagierte Reduzierung des galoppierenden Landverbrauches.

Hier würde dies ad absurdum geführt, das wäre quasi blanker Hohn. Noch dazu bietet die Projekt-Gesellschaft das enorme Potential einer Erweiterung auf 90 Hektar mit Umspannwerk.

Um im oben skizzierten Bild zu bleiben, wären das dann circa 1290 Einfamilienhausgrundstücke! Realität oder doch Wahnsinn ?

Wir haben so viele Gebäude, private, industrielle, gewerbliche und landwirtschaftliche, auf denen PV-Anlagen wirtschaftlich und unter Umständen sogar genossenschaftlich betrieben werden könnten. Natürlich wären das sehr viele Einzelanlagen und keine Großanlage aus einem Guss.

Da stellt sich mir persönlich die Frage: Wo ist die Verhältnismäßigkeit ? Wir sind  hier nicht in den weiten Landschaften der USA oder der Golfstaaten,  wir leben in unserem kleinräumigen, wunderschönen Unterfranken und sind hier verwurzelt, wo auch viele Menschen Urlaub machen!

Werner Hund,
97340 Marktbreit

Vorschaubild: © Michael Mößlein (MainPost)