Der AfD-Abgeordnete hat den menschengemachten Klimawandel abgestritten. Unser Autor meint: Fakten abzustreiten, erzeugt auch ein schädliches politisches Klima.
Der AfD-Abgeordnete Christian Klingen bleibt dabei. Dass für die globale Erwärmung Menschen verantwortlich sind, will er nicht glauben. Auch wenn Experten auf diesem Gebiet das Gegenteil sagen. Problematisch ist daran nicht nur, dass die Folgen des Klimawandels in Form von Hitzewellen und steigendem Meeresspiegel schon jetzt spürbar sind, die Politik also dringend handeln muss. Nein, das Abstreiten und Ignorieren von wissenschaftlichen Fakten erzeugt ein schädliches politisches Klima. Denn wie soll eine Auseinandersetzung noch funktionieren, wenn die Diskussionspartner die Fakten nicht anerkennen?
Wenn die eigene Meinung zur Realität erklärt wird, spaltet das die Gesellschaft. Jede Gruppe hat dann ihre eigenen Wahrheiten; es gibt keinen Konsens mehr. Und wenn jemand Probleme einfach nicht mehr anerkennt, muss er auch keine Lösungen dafür finden. Wer den menschengemachten Klimawandel für Fiktion hält, sieht auch keine Notwendigkeit darin, CO2 zu reduzieren. Doch das kann nicht funktionieren. In einer Diskussion braucht es einen kleinsten gemeinsamen Nenner, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei ist die Arbeit der Wissenschaft von unschätzbarem Wert, zum Beispiel in Form des Sachstandsberichts des Weltklimarates – an diesem waren 830 Autoren aus der ganzen Welt beteiligt.
Diese Forscher sind zu der Erkenntnis gekommen, dass es äußerst wahrscheinlich ist, dass menschliche Aktivitäten das Klima beeinflussen. Klingens Hinweis, dass die Wissenschaft von These und Antithese lebt, ist zwar grundsätzlich richtig, aber seine eigene Antithese kann er nicht belegen. Das ist auch nicht seine Aufgabe, er ist kein Naturwissenschaftler. Aber er sollte sich an die Fakten halten. Und es gibt keine alternativen Fakten, sondern nur Fakten.