Nudeln, Notfälle und ein nackter Wanderer: Matthias Huckle und Dieter Somorowsky erzählen vom Transalp-Abenteuer ihrer Mountainbike-Gruppe.
Die Fotos sprechen Bände. Es sind viele - und sie sind toll. Sie sind zudem der Beweis dafür, dass die zehn Mountainbiker der TG Kitzingen tatsächlich in fünf Tagen über die Alpen geblockert sind, von Grainau bei Berchtesgaden zum Gardasee in Italien. Mit bloßer Muskelkraft. Und noch viel mehr Spaß.
Zeigt doch mal bitte Eure Waden her!
Matthias: bitte sehr.
Dieter: Immer gern
(krempelt die Hose hoch - er kommt gerade frisch von der Arbeit).
Ja Himmel! Das nenne ich Muckis.
Dieter: Ja. Die Muckis waren nicht das Problem.
Es gab ein Problem?
Dieter: Ein paar Stunden vor der Abfahrt - die Fahrräder waren schon verladen - ist mir was ganz Dummes passiert. Ich hab' mich mit Gepäck durch eine Tür gequetscht und, zack, das Knie verdreht. Aber g'scheit.
Oje. Hieß das für Dich: Ende Gelände?
Dieter: Erst hat es so ausgesehen, als wäre ein Band gerissen. Aber auf dem Hometrainer hat sich gezeigt, dass eigentlich alles beweglich ist, es war auch nicht groß angeschwollen. Also bin ich mitgefahren.
Und ging's gut?
Dieter: Erst schon, aber dann habe ich richtig starke Schmerzen bekommen. Ich musste immer mal aussetzen und konnte nicht alle Trails mitfahren. Leider.
Und die anderen? Gab's weitere Unfälle, Vorfälle, Ausfälle?
Matthias: Nur kleinere Sachen. Es ist ja ganz normal, dass es einen mal runterhaut. Oder dass man mal ein Kettenblatt in der Wade versenkt...
(grinst). Was Schlimmes ist zum Glück nicht passiert.
Ihr habt an fünf Tagen 8500 Höhenmeter bewältigt. Welcher Gipfel war der schlimmste?
Matthias: Ich fand sie alle super. Aber natürlich hatte jeder mal einen persönlichen Tiefpunkt, einen Punkt, an dem er keine Lust mehr hatte. Das war aber von Mann zu Mann ganz verschieden.
Und was macht man - also Mann - an so einem Punkt?
Dieter: Hirn wegklappen und treten, treten, treten...
Matthias: ... und sich von den anderen mitziehen lassen.
Wie lange habt Ihr pro Tag durchschnittlich im Sattel gesessen?
Matthias: Um 7 Uhr gab's Frühstück, gegen 8 Uhr sind wir los. Zwischen 17 und 18 Uhr war das Tagesziel meistens erreicht.
Und dann gab's erst mal was zu essen, hoffe ich...
Dieter: Erst kommt der Gaul, dann der Mensch - das gilt auch beim Fahrradfahren. Die Bikes müssen täglich gepflegt werden, die Kette muss gesäubert und geölt werden, die Bremsen müssen kontrolliert werden...
Matthias: Aber danach haben wir reingehauen. Zum Beispiel tellerweise Nudeln und zum Nachtisch Barbecue.
Gab's auch besonders lustige Begebenheiten?
Matthias: (grinst) Naja, zum Beispiel sind wir früh um 11 Uhr einem Nacktwanderer begegnet. Der hatte nur einen Wanderstock dabei... Außerdem gab's tierische Begegnungen, zum Beispiel mit einer Gottesanbeterin.
Versetzt Euch in Gedanken nochmal kurz Richtung Riva del Garda. Was war das für ein Gefühl, das große Transalp-Abenteuer gleich zu beenden?
Matthias: Ein echtes Hochgefühl. Es ist toll, wenn man gemeinsam oben steht, auf den See schaut und weiß: Jetzt muss man nur noch runter. Und dann gibt's italienisches Eis...
Hört sich an, als zieht es Euch schon wieder in die Berge?
Matthias: Wir haben ein paar schöne Ecken entdeckt...
Über die ALPEN
Wer Zehn Mountainbiker der TG Kitzingen haben in fünf Tagen mit ihren Bikes die Alpen überquert. Von Grainau bei Berchtesgaden bis zum Gardasee haben sie zahlreiche spektakuläre Pässe und 8500 Höhenmeter überwunden.
Wie Großes Gepäck mussten sie nicht mitschleppen, es wurde vom Tourveranstalter zum nächsten Übernachtungsort gebracht. Trinkrucksack, Verbands- und Werkzeug sowie Allwetterklamotten hatten die Biker immer am Mann.