Seit langem schwebt das Thema Brandschutz wie ein Damoklesschwert über Steffen Matthaeis Kopf. Nun fällt es.
Ein Jahr ist er alt. Im Juni 2012 verfasst, beleuchtete der Zeitungsbericht die Probleme in der Kitzinger Schrannenstraße 33. Doch der Bericht ist nicht erschienen. Grund: Niemand wollte Öl ins Feuer gießen, wenn es um ein zukunftsweisendes Gebäude für die Stadt geht.
Inzwischen haben intern viele Gespräche stattgefunden, aber das Grundproblem nicht gelöst: den Brandschutz. So, wie die Dinge liegen, wird das Kitzinger Sporthaus Matthaei in seiner jetzigen Form in absehbarer Zeit dicht gemacht.
Dass der Artikel vor einem Jahr nicht gedruckt wurde, war einer Hoffnung geschuldet: Ohne öffentliche Einmischung sollte es zu einer Einigung zwischen der Stadt und dem Bauherrn kommen. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Steffen Matthaei, der das denkmalgeschützte, vierstöckige Gebäude von seinem früheren Nachbarn, dem Unternehmer Bareiß, gekauft hat, geht nun an die Öffentlichkeit.
Er hat ein Schreiben der Stadtverwaltung erhalten, in dem ihm, Matthaei, die Nutzung des Hauses als Radgeschäft untersagt wird, wenn er die nötigen Brandschutzmaßnahmen nicht endlich vorweist. Der 5. Juli 2013 ist schon die zweite Frist, die die Stadt setzt.
Unterschiedliche Ansichten Zu eben diesem Brandschutz hat es zahlreiche Treffen und Gespräche zwischen Stadtverwaltung, Architekten, Bauherr und Oberbürgermeister gegeben. Das Ergebnis dieser Gespräche bewerteten die Teilnehmer ganz unterschiedlich.
Der 44-jährige Kitzinger Unternehmer Matthaei, der in der Schrannenstraße 33 sein Radgeschäft nebst Café-Bistro, Freisitz-Bewirtung, Fahrrad- und Bootsverleih etablieren möchte, führt sowohl den Bestandsschutz ins Feld als auch die Erkenntnis, dass in dem Haus am Main, das mehrere Fluchttüren besitze, "keine Gefahr für Leib und Leben der Kunden
besteht". Zudem sei er ja bereit, Brandschutzauflagen zu erfüllen - aber nicht für das ganze Haus und vor allem nicht für einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag.
"Das ist Gesetz" "Den Rahmen für das Handeln der Stadtverwaltung gibt die Bayerische Bauordnung vor. Diese ist zwingend umzusetzen", entgegnet Torsten Fischer vom Sachgebiet Bauordnung und Bauleitplanung. "Aufgrund der geänderten Nutzung des Gebäudes als Fahrradladen bedarf es einer Baugenehmigung." Aus diesem Grunde könne hier nicht von Bestandsschutz ausgegangen werden. "Bestandteil dieser Genehmigung ist ein Brandschutznachweis." Ohne diesen sei die Verwaltung "gezwungen, die nächsten Schritte einzuleiten und nach Ablauf einer angemessenen Zeit die nicht genehmigte und damit unzulässige Nutzung einzustellen."
Die Problematik bei der Sanierung denkmalgeschützter und historischer Gebäude sei der
Stadtverwaltung durchaus bewusst. "Es gibt aber mittlerweile viele gute Beispiele in der Innenstadt, die zeigen, wie man mit diesem Thema umgehen kann", sagt der Stadtplaner. Es sei bedauerlich, dass dieses "für die Innenstadtentwicklung wichtige Gebäude bisher keiner dauerhaften Nutzung zugeführt werden konnte".
Ein "bisschen Brandschutz" gebe es nicht. Ein vom Bauherrn beauftragter, geprüfter Sachverständiger müsse ein Brandschutzkonzept vorlegen. Dessen Auflagen müssten umgesetzt werden. "Dass das Geld kostet, ist jedem klar."
"Wir sind sicher nicht päpstlicher als der Papst", betont Oberbürgermeister Siegfried Müller. Das zeige allein die Tatsache, dass man seit einem Jahr versuche, gemeinsam eine Lösung zu finden. "Aber Brandschutz ist ein Gesetz. Das können wir nicht umgehen.
Dafür würde keiner die Verantwortung übernehmen."
Für Steffen Matthaei ist das purer Bürokratismus. "Wenn mir die Möglichkeit zur Ausübung meines Berufes genommen wird, werde ich das Gebäude an der Schokoladenseite Kitzingens verrotten lassen müssen." Von der Zinsbelastung für das nicht nutzbare Haus würde er sich nicht erholen, meint Matthaei.
"Ich erwarte nicht, dass die Stadt bei mir die Augen zudrückt, sondern dass sie mir Möglichkeiten der Legalisierung aufzeigt." Bevor er sein Vorkaufsrecht ausübte, habe ihn niemand auf die anstehenden Auflagen hingewiesen. "Sie haben mich das Gebäude schön kaufen lassen."
Ein Vor-Unternehmer (langjährig) verkauft die gewerblich genutzte Immobilie ohne wenn und aber. Nun kommen die Hyänen und fordern Brandschutz in einem Fachwerkhaus wie durchgeknallt ist das alles in diesem Land. Fakt ist das so ein Umbau mit Kosten verbunden ist was Steffen M. sein Leben nicht bezahlen kann.
In Kitzingen sterben genug Geschäfte, und bald wird es tot sein, wenn es so weiter geht.
Brandschutz hin und her, bin auch selber mehrfach damit konfrontiert worden, aber will man jetzt jeden rustikalen Holzbalken mit Promatplatten verkleiden, Brandschutztüren mit Eichevertäfelung versehen, und die Decken ebenfalls abschotten?????
Der Flair ist dann im Eimer.
Jetzt sieht der Laden wie eine Skihütte aus, danach wie ein Discounter, aua aua.
Aber diese Beauftragten verdienen vom Staat monatlich ihr Geld, das was Steffen M. einnehmen muss.
Warum kann man in diesem Land keine sonderregelungen für solche alten Häuser schaffen, auch nach Besitzerwechsel, bzw wenn Barreis es gewusst hat, den Zwang zur Rücknachme des Gebäudes.
...und bei der Firma Bareiß gab es dann wohl den Brandschutz nicht - oder wie hat man dies zu verstehen? War da ein Brandschutz nötig? Der sollte dann ja wohl auch vorhanden sein. Das wäre sehr schade, wenn damit alles zunichte gemacht würde. Wer kann sich das schon leisten - da war Herr Matthaei nicht aufgeklärt darüber - so scheint es. Er hat gute Ideen und für Kitzingen und seine Touristen wäre das sicherlich ein Gewinn, vor allem es wäre auch einzigartig - und voll Leben. Da muß es doch eine gütliche Einigung geben - bemüht Euch bitte um eine für beide Seiten tragbare Lösung.