"Gärten des Grauens" sollen weichen: Hausbesitzern winkt teils hohe Belohnung

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Kitzingen: Schottergärten sollen weichen - Hausbesitzern winkt teils hohe Belohnung
In Kitzingen wird die Entfernung von Schottergärten künftig honoriert. Der Stadtrat hat mit 16:9 Stimmen für einen entsprechenden Antrag der Grünen gestimmt.
Kitzingen: Schottergärten sollen weichen - Hausbesitzern winkt teils hohe Belohnung
Annette Riedl/dpa (Symbolbild)

Im Kampf gegen unliebsame Schottergärten setzt die Stadt Kitzingen auf Belohnung statt Abschreckung: Wer seinen Garten entsprechend nachbessert, erhält künftig bis zu 5000 Euro.

Ihr Anblick sorgt regelmäßig für Kontroversen: Die Existenz von Schottergärten ist vielen Zeitgenossen ein Dorn im Auge. Der Vorteil einer derartigen Gestaltung für die Besitzer liegt auf der Hand: Die anfallende Arbeit auf dem eigenen Grundstück hält sich in Grenzen. Die schlichte Beschaffenheit erfordert häufig kaum Gießen noch Rasenmähen. Die Kehrseite der Medaille: Die pflegeleichten Schottergärten stellen nicht selten eine regelrechte Steinwüste dar, in der kaum ein Lebewesen gedeihen kann. Pflanzen oder gar Tiere sucht man in diesen Gefilden in der Regel vergebens

Einige fränkische Kommunen gehen bereits seit geraumer Zeit gegen die großflächig mit Steinen bedeckten Gartenflächen vor. In Bayreuth hat die Stadt sowohl Schotter- und Kiesgärten als auch Kunstrasen untersagt. Auch in Coburg stand im vergangenen Jahr ein entsprechendes Verbot im Raum. In Kulmbach droht für das Anlegen von Schottergärten sogar ein extremes Bußgeld. In Kitzingen verfolgt man indes einen entgegensetzten Ansatz: Belohnung statt Strafe, lautet hier künftig die Devise. Wer seine Steinwüste beseitigt, erhält Geld.

Belohnung statt Verbot: Kitzingen wählt ungewöhnliche Methode im Kampf gegen Schottergärten

Der Begriff Schottergarten hat sich laut Naturschutzbund Deutschland für Gärten eingebürgert, die großflächig mit Kies, Schotter und Felsen bedeckt und nur wenig oder gar nicht bepflanzt sind. "Mit einem Garten hat ein Schottergarten wenig zu tun", betont der Verein auf seiner Webseite gleichwohl. Die Rede ist von einer öden Steinwüste statt buntem Leben. Im Netz erfreut sich die Facebook-Seite von Ulf Soltau großer Beleibtheit. Der Biologe setzt sich dort mit dem Thema Schottergärten satirisch auseinander. Unter dem Titel "Gärten des Grauens" hat er sogar ein Buch über die Eigenheiten dieser "Gartenkultur" veröffentlicht.

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Die Stadtratsfraktion der Kitzinger Grünen hat unlängst die Einführung eines speziellen Förderprogramms für Teile der Stadt Kitzingen beantragt. Das damit verbundene Ziel: Weniger Flächenversiegelung, dafür mehr Nachbegrünung und Biodiversität. Der bereits im März gestellte Antrag ist nun am vergangenen Donnerstag (25. Mai 2023) mit 16:9 Stimmen vom Stadtrat genehmigt worden, wie die Stadt inFranken.de am Dienstag (30. Mai 2023) auf Anfrage mitteilt. 

Bürger, die etwa ihre Schottergärten entfernen, werden fortan finanziell belohnt. Und das nicht schlecht. "Wer Flächen im Privatgrund entsiegelt und stattdessen mehr Grün pflanzt, kann künftig auf eine Förderung von maximal 5000 Euro hoffen", teilt die Stadt mit. Das Gesamtvolumen des Förderprogramms liegt demzufolge bei 25.000 Euro pro Jahr. Pauschal soll es bei versiegelten Flächen 20 Euro pro Quadratmeter geben - bei teilversiegelten Flächen fünf Euro pro Quadratmeter

Finanzieller Anreiz für Schottergarten-Besitzer: Stadt bringt Satzung auf den Weg

"Der Zweck der Förderung lautet: Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität im bebauten Stadtgebiet und den Ortsteilen", erläutert die Stadt. Mögliche Zuschussempfänger seien Grund- und Hauseigentümer in der Stadt Kitzingen und ihren Stadt- beziehungsweise Ortsteilen. 

"Die Verwaltung wurde beauftragt, eine entsprechende Satzung auf den Weg zu bringen", berichtet die Stadt gegenüber inFranken.de

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