Kinderbuchverfilmung: Tabea Hanstein spielt "Lola"

2 Min
 
 

In und um Marktsteft liefen in den vergangenen Wochen Dreharbeiten zur Verfilmung eines Kinderbuches. Tabea Hanstein aus Rödelsee verwandelte sich in "Lola", die Hauptperson. Wegen des Hochwassers lief nicht immer alles rund am Filmset.

"Danke! Aus!", ruft Thomas Heinemann vom Marktstefter Mainufer aus in Richtung Hausboot. Der Regisseur hat die Ärmel seines weißen Hemds nach oben gekrempelt. Die Mittagssonne bringt es auf über 30 Grad. Der 55-Jährige rückt seine Brille zurecht und wendet den Blick nicht von dem Monitor ab, der vor ihm auf der Wiese aufgebaut ist. Darauf ist Tabea Hanstein aus Rödelsee zu sehen. Die 11-Jährige spielt in der Verfilmung des Kinderbuches "Lola auf der Erbse" mit.

"Früher hab ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, wie das Filmemachen funktioniert", sagt sie. Jetzt könne sie schon keinen Film mehr ansehen, ohne sich vorzustellen, aus welcher Ecke die Kamera aufgenommen hat. Eigentlich geht Tabea in die sechste Klasse des Armin-Knab-Gymnasiums in Kitzingen. Für die Dreharbeiten wurde sie vom Unterricht manchmal freigestellt.
"Die Schulaufgaben musste ich aber mitschreiben", sagt sie und lächelt.

Tabea muss in die Maske

Über eine Bekannte ist der Regisseur und Produzent aus München auf Tabea und die anderen Kinderdarsteller aufmerksam geworden. "Wir mussten gar kein großes Casting veranstalten." Eine Unterhaltung hatte gereicht. "Beim Vorlesen des Drehbuchs hat man sofort gemerkt, wie sich Tabea begeistert." So wurde Tabea zu Lola, der Hauptperson in dem Film. "Ich habe mir vorgestellt, wie Lola sich fühlt und wie ich mich fühlen würde", sagt die Schülerin.

Bis Tabea aber zur filmreifen Lola wird, muss sie immer wieder in die Maske. Für jede Szene braucht sie das passende Auftreten: Haarteil dran und wieder ab und Outfit wechseln.

Das 33-köpfige Filmteam hat mit insgesamt 20 Schauspielern gedreht: Auf dem Hausboot, der "Erbse", in einem Biergarten in Marktsteft, im Schwimmbad in Iphofen oder im Wildpark in Sommerhausen. Viele passende Spielorte hat der Regisseur direkt im Marktstefter Hafen gefunden. "Hier ist alles, was wir brauchen", sagt Heinemann. "Auch wenn das Gelände nicht einmal so groß ist, wie das der Bavaria Filmstudios." Er hat erst auf der anderen Mainseite nach dem perfekten Drehort gesucht, bis er die Buchten am Mainstefter Hafen entdeckte.

Aus dem Buch wird ein Film

Der 55-Jährige ist durch eine Kritik in der Presse auf das Buch gestoßen. Auf den zweiten Blick hatte es ihm so gut gefallen, dass er daraus das Drehbuch für den Film schrieb. "Ein ernstes Thema wird humorvoll und warmherzig erzählt. Ohne die Leichtigkeit zu verlieren", erklärt Heinemann.

"Thomas hat einige Erzählstränge reingebracht und andere weggelassen. Dabei hat er ein gutes Maß gefunden", sagt Annette Mierswa, die Autorin des Kinderbuches. Sie hat sich die Dreharbeiten angeschaut, um zu sehen, wie aus ihrem Buch ein Film wird. Auch wenn sich die Autorin aus Mannheim einige Personen anders vorgestellt hat, findet sie die Besetzung gelungen: "Die Kinder sind ganz entzückend!"

Gebeutelt von Sturm und Wasser

Doch der Dreh hat nicht immer einwandfrei funktioniert: Das Hochwasser und ein heftiger Sturm hat das Filmteam um eine Woche aus dem Zeitplan gebracht. Auch der "fehlende Sommer" war nicht optimal für die Arbeiten. Der Regisseur ist am letzten Drehtag trotzdem optimistisch: "In dem ganzen Pech haben wir viel Glück gehabt."

Bis der Film im Kino zu sehen ist, dauert es noch ein gutes Jahr. In den nächsten Monaten stehen Filmschnitt, Ton und Farbkorrekturen an. Dann hofft Thomas Heinemann, dass der fertige Film bei Kinderfilmfestivals weltweit gezeigt wird.

Für die 11-jährige Tabea geht es jetzt vom Filmset zurück an die Schulbank. Auch wenn ihr das Schauspielern riesigen Spaß gemacht hat, als Beruf sei das nichts für sie: "Das ist mir zu riskant."