Wurde stark kritisiert: Unterfränkischer Baustoffhersteller verkündet jetzt Rückzug aus Russland

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Iphofen: Baustoffhersteller Knauf verkündet Rückzug aus Russland
Die Knauf-Gruppe sitzt im unterfränkischen Iphofen und zählte 2022 mit rund 15,4 Milliarden Euro Umsatz zu den größten Baustoffherstellern weltweit.
Iphofen: Baustoffhersteller Knauf verkündet Rückzug aus Russland
Daniel Karmann/dpa

Baustoffhersteller Knauf aus Iphofen wurde zuletzt wegen seiner Russland-Geschäfte stark kritisiert. Jetzt hat das Unternehmen den Rückzug des "gesamten Geschäfts" verkündet.

Die Unternehmensgruppe Knauf aus Iphofen im Landkreis Kitzingen ist laut eigenen Aussagen "einer der global führenden Hersteller von Baustoffen für den Innenausbau und die Dämmung von Gebäuden sowie der Ausstattung von Raumdecken". Sie agiere in über 90 Ländern und habe "mehr als 300 Werke auf allen fünf Kontinenten" mit rund 40.000 Beschäftigten. Jetzt will sich Knauf jedoch von seiner Tätigkeit in Russland verabschieden.

Der Familienkonzern, deren Geschäftsführer auf dem ersten Platz unseres Rankings der reichsten Menschen Frankens landete, war zuletzt wegen seiner Russland-Geschäfte erneut in die Kritik geraten.

Knauf aus Iphofen trennt sich von Geschäft in Russland - und erklärt Plan

Andere deutsche Firmen haben sich nach dem Angriff auf die Ukraine zurückgezogen. Am Montag (22. April 2024) bestätigte Knauf den eigenen, geplanten Ausstieg: "Die Knauf Gruppe hat vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen entschieden, sich nach mehr als 30 Jahren in Russland von ihrem dortigen Geschäft zu trennen." Es sei "der Wunsch des Unternehmens, das gesamte Geschäft in Russland inklusive Rohstoffgewinnung, der Produktion und des Vertriebs auf das lokale Management zu übertragen, um die Arbeitsplätze der mehr als 4000 Mitarbeiter auch in Zukunft zu erhalten", teilte das Unternehmen weiter mit.

Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden in Russland. Gründe für die Beendigung des Russland-Geschäfts nannte die Gruppe nicht. Zuvor hatte Business Insider darüber berichtet. Das Unternehmen betreibt ein Werk bei Kiew und 14 Produktionsstätten mit 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Russland.

Kritik ging zuletzt vom ARD-Magazin Monitor aus. Es hatte angedeutet, dass Knauf beim Wiederaufbau der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol mithelfe und sich nicht an Sanktionsauflagen halte. Reporter hatten demnach auf Gipssäcken in Mariupol den Namen Knauf entdeckt. Das Unternehmen betonte daraufhin, seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland zu liefern und auch nichts mehr aus Russland zu exportieren. Knauf liefere aus der EU auch keine Baustoffe nach Mariupol. 

"Haben keinen Einfluss darauf": Baustoffhersteller entgegnet Vorwürfen zu seinen Produkten in Russland

In einer Stellungnahme zu dem ARD-Bericht hieß es, Knauf verurteile den Angriffskrieg auf die Ukraine und befolge sämtliche Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland. "Wir weisen den Vorwurf, das nicht zu tun, aufs Schärfste zurück." Das Familienunternehmen produziere Baustoffe, sei aber nicht als Bauherr oder Investor an Bauvorhaben beteiligt.

"Knauf unterhält keine direkten Lieferverträge zu Verbrauchern oder Verarbeitern von Knauf-Produkten in Russland. Unsere Produkte gelangen dort über viele verschiedene, von Knauf unabhängige Händler zu den Endkunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, wie und wo die Endkunden unsere Produkte verwenden", bekräftigte das Unternehmen.

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