Er wollte bis 70 weitermachen, doch die Gesundheit lässt es nicht zu. Der Iphöfer Pfarrer Hans Reeg hört am Sonntag, seinem 65. Geburtstag, auf.
Am 65. Geburtstag in den Ruhestand gehen: eigentlich ein wunderschöner Gedanke für Arbeitnehmer. Nicht so für Hans Reeg. „Eigentlich wollte ich bis 70 weitermachen“, sagt der scheidende Pfarrer für Iphofen, Dornheim und Willanzheim und blickt mit ein bisschen Wehmut auf den Sonntag, wenn er verabschiedet wird. Die Gesundheit spielt nicht mehr so ganz mit. Von einem Sturz im Pfarrhaus im vergangenen Jahr hat sich Reeg zwar weitgehend erholt, „ganz der Alte“ sei er aber nicht mehr. Und deswegen ist mit 65 Jahren nach acht Jahren in Iphofen erst mal Schluss.
Eigentlich undenkbar für einen wie Hans Reeg, dem die Leidenschaft für das Pfarrersein in jeder Sekunde anzumerken ist. „Ich war sehr gerne in Iphofen, hier konnte ich endlich wieder einfach Pfarrer sein“, sagt der gebürtige Mittelfranke.
„Wenn ich hie und da gebraucht werde, komme ich gerne.“
Hans Reeg, Pfarrer von Iphofen, geht in den Ruhestand
Bevor er sich um die Stelle in Iphofen beworben hatte, war Reeg Regionaldekan für den Sprengel Erlangen/Fürth/Lauf/Neunkirchen/Nürnberg und war gleichzeitig Stadtdekan in Nürnberg wo er bereits seit 1997 Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche war. Ein echter Mammut-Job also, während dessen der Geistliche mehr Zeit mit Verwaltung oder Öffentlichkeitsarbeit verbracht hatte als bei den Menschen.
Genau dies, der Kontakt zu den Leuten, sind für Hans Reeg das Salz in der Suppe seiner seelsorgerischen Arbeit. „Mal eine Stunde auf einem Geburtstag vorbeischauen und sich austauschen, das sind immer noch die schönsten Anlässe“, meint er. Das habe ihn in Iphofen auch gefallen: Mitten in der Gemeinde verwurzelt sein, bei Kirchenvorstandssitzungen am Tisch sitzen und diskutieren, Paare bei ihrer Trauung oder Taufen unterstützen – und letztlich auch die Trauerarbeit bei Beerdigungen übernehmen. Die Kontakte zu den Gruppen und Kreisen wie den Schützen oder der Feuerwehr werde er sicher ebenso vermissen wie die Zusammenarbeit mit den evangelischen Pfarrern.
Blickt man in die Vita von Hans Reeg fällt auf, dass seine Stationen abwechslungsreich waren. Zum Priester geweiht wurde er am 25. Juni 1978 und trat ein Jahr später eine Stelle als Kaplan in Kronach an. Nach einer Station als nebenamtlicher Pfarrverwalter in Glosberg wurde er ab 1983 für den hauptamtlichen Dienst als Militärgeistlicher freigestellt. Bis 1991 waren seine „Schäfchen“ die Soldaten in den Kasernen Mellrichstadt, Roth, Ebern und Wildflecken. „Eine absolut spannende Zeit“, bekräftigt Reeg. Bevor es nach Nürnberg ging, wurde er 1991 Pfarrer von Scheinfeld und war von 1992 bis 1997 auch Schuldekan in Neustadt/Aisch.
Auch wenn am 31. Juli mit dem aktiven Dienst in der Kirche Schluss ist, will Hans Reeg nicht ganz die Füße hochlegen. „Wenn ich hie und da gebraucht werde, komme ich gerne“, sagt der Noch-64-jährige. Gebraucht werden katholische Geistliche immer – die Nachwuchssorgen in der Kirche bereiten auch ihm manchmal Kopfzerbrechen.
Doch jetzt geht's erst mal wieder dorthin zurück, wo alles begann: Nach Unteraltenbernheim, ein Ortsteil der mittelfränkischen Gemeinde Obernzenn, und zwar ins Elternhaus. Das hat sich Reeg in den vergangenen Monaten als „Alterssitz“ herrichten lassen und wohnt dort in unmittelbarer Umgebung seiner Geschwister und deren Familien, ist also nicht alleine.