Von welchen Zahlen sprechen wir im Moment?
Orth: Aktuell erhalten 90 Flüchtlinge, vor allem Syrer, Leistungen nach dem SGB II durch unser Jobcenter. Weitere 50 Flüchtlinge sind nach ihrer Asylanerkennung und der Übernahme in den SGB II-Rechtskreis aus dem Landkreis verzogen, vornehmlich in Großstädte.
Welche Zahlen erwarten Sie bis Jahresende?
Orth: Die Flüchtlingszahlen wirken sich bei uns erst verzögert aus. Die Zugänge sind abhängig von der Dauer der Asylverfahren und der Anerkennungsquote. Insofern schätzen wir unter Berücksichtigung der wegziehenden Flüchtlinge bis Jahresende eine Flüchtlingsanzahl von 150 bis 180 im Leistungsbezug unseres Jobcenters als realistisch ein.
„Flüchtlingszahlen wirken sich bei uns verzögert aus.“
Toni Orth sieht derzeit keine größeren Probleme für das Jobcenter
Was bedeutet das für das Kitzinger Jobcenter mit Blick auf Personal und Geld?
Orth: Für das laufende Jahr stellt uns der Flüchtlingsandrang noch vor keine größeren Probleme, weder personell noch finanziell. Die volle Wirkung erwarten wir erst ab 2016, wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seine riesigen Rückstände abarbeitet. Bislang landen neun von zehn anerkannten Flüchtlingen im Jobcenter. Sie wickeln auch sehr rasch ihre Familiennachzüge ab, so dass die Zahl der Hilfebedürftigen zusätzlich stark ansteigen wird. Ich hoffe sehr, dass beim Bund so viel Realitätssinn vorhanden ist, dass die Jobcenter für die Verwaltung sowie den aktiven Einsatz der Förderinstrumente dringend entsprechende finanzielle Ausstattung brauchen.
Wie viele Mitarbeiter hat das Jobcenter derzeit?
Orth: 21 Beschäftige der Bundesagentur für Arbeit und 13 Beschäftigte des Landkreises Kitzingen.
Wie hoch ist die Quote der Sanktionen?
Orth: Jährlich werden an die 400 Sanktionen erteilt. Dabei entfallen alleine 300 Sanktionen auf Meldeversäumnisse sowie die Weigerung, eine Arbeit, Ausbildung oder Eingliederungsmaßnahme aufzunehmen oder fortzuführen.
Wann bekommt man Warengutscheine und wie viele werden pro Monat ausgegeben?
Orth: Ein Lebensmittelgutschein wird ausgestellt, wenn eine Person, deren Regelleistung um mehr als 30 Prozent abgesenkt worden ist, dies beantragt. Das trifft derzeit auf zehn Leistungsempfänger zu. Je nach gewährtem Zeitraum stellen wir monatlich etwa 25 Gutscheine aus.
Wie ist Ihr Eindruck: Nimmt die Armut auch im Landkreis Kitzingen zu?
Orth: Da muss man differenzieren. Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ist in den vergangenen Jahren in unserem Landkreis kontinuierlich zurückgegangen. Der Kinderarmut ist mit den Bundesleistungen des Bildungs- und Teilhabepakets sehr wirksam begegnet worden. Leider steigt – wie überall im Land – die Altersarmut.
Die Rentenentwicklung sowie prekäre und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sorgen dafür, dass zunehmend viele ältere Menschen die Grundsicherung im Alter beanspruchen müssen oder aus Scham darauf verzichten und dann sogar unterhalb des Existenzminimums leben.
Wenn Sie einen Ausblick auf 2016 wagen müssten . . .
Orth: . . . dann würde ich mich der Prognose der Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles anschließen, die auf Grund der aktuellen Entwicklung mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen rechnet.
schon etwas duestere Aussichten , die offenbar schon jeder weiss , wie Nahles , mit Sicherheit auch Merkel, wenn jedem klar ist das die meisten dieser Fluechtlinge , ohnehin Unterstuetzung , dauerhaft brauchen werden , sollte auch klar sein , sie werden sich auch die Kultur , Religion nicht nehmen lassen , wesshalb sollten sie dann Deutsch sprechen , die Unterstuetzung erhalten sie auch ohne , wie waers dann , die Unterstuetzer , Lobbyisten und Gruenen wuerden zusammenlegen und die Unterstuetzung uebernehmen , und nicht immer der Steuerzahler ????