Flüchtlinge wollen reden und stoppen Ministerin

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Christine Haderthauer verschwand ohne mit den wartenden Flüchtlingen zu reden in ihrem Wagen. Foto: Tobias Köpplinger
Christine Haderthauer verschwand ohne mit den wartenden Flüchtlingen zu reden in ihrem Wagen. Foto: Tobias Köpplinger
Vor dem Dienstwagen der Ministerin sprechen Asylbewerber mit einem Sicherheitsmann. Foto: Tobias Köpplinger
Vor dem Dienstwagen der Ministerin sprechen Asylbewerber mit einem Sicherheitsmann. Foto: Tobias Köpplinger
 
Die, um die es ging, warteten draußen. Foto: Tobias Köpplinger
Die, um die es ging, warteten draußen. Foto: Tobias Köpplinger
 
Sozialministerin Haderthauer und Bischof Friedhelm Hofmann besuchten am Donnerstag die Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg. Foto: Tobias Köpplinger
Sozialministerin Haderthauer und Bischof Friedhelm Hofmann besuchten am Donnerstag die Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg. Foto: Tobias Köpplinger
 
Sozialministerin Christine Haderthauer plädierte für Deutschkurse für alle Flüchtlinge. Foto: Tobias Köpplinger
Sozialministerin Christine Haderthauer plädierte für Deutschkurse für alle Flüchtlinge. Foto: Tobias Köpplinger
 
Etwa 30 Flüchtlinge blockierten Haderthauers Wagen, wollten mit der Ministerin reden. Foto: Tobias Köpplinger
Etwa 30 Flüchtlinge blockierten Haderthauers Wagen, wollten mit der Ministerin reden. Foto: Tobias Köpplinger
 
Bischof Friedhelm Hofmann hatte die Ministerin nach Würzburg eingeladen. Foto: Tobias Köpplinger
Bischof Friedhelm Hofmann hatte die Ministerin nach Würzburg eingeladen. Foto: Tobias Köpplinger
 

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer besuchte am Donnerstag die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Würzburg. Sie sprach sich für Deutschkurse aus, die wartenden Flüchtlinge ließ sie aber stehen.

Mit Hassan Hosseinzadeh wollte die bayerische Sozialministerin nicht sprechen. Hinter zwei Sicherheitsbeamten schob sich Christine Haderthauer (CSU) an den wartenden Asylbewerbern vorbei und verschwand in ihrer schwarzen Limousine. "Wir wollen nur zwei Minuten mit Frau Haderthauer reden", rief Hosseinzadeh. Er ist einer der zehn iranischen Flüchtlinge, die vor einem Jahr den Flüchtlingsprotest in Würzburg organisierten. Jetzt stand er mit rund 30 anderen Flüchtlingen vor dem Ministerauto. Haderthauer konnte nicht fahren.

Christine Haderthauer hatte zusammen mit dem Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann die Würzburger Unterkunft besichtigt.

Der Bischof hatte im Oktober 2012 im Bayerischen Kabinett von überbelegten Zimmern und unzureichenden Sanitäranlagen in der Einrichtung berichtet. Haderthauer hatte dann im November die Unterkunft besucht, aber erst jetzt klappte die gemeinsame Besichtigung mit dem Bischof. Eine Stunde hatten sich die beiden zusammen mit Caritas, ökumenischem Asylkreis und anderen ehrenamtlichen Gruppen die Unterkunft angesehen. Ohne Öffentlichkeit. Ohne Presse. Ohne Flüchtlinge. Mit ein paar Flüchtlingen hat die Ministerin gesprochen, beim anschließenden Gespräch waren aber keine dabei. Die warteten draußen, bekamen nicht mit, wie Haderthauer bei einer kurzen Pressekonferenz nach dem Rundgang von neuen Impulsen, dem Miteinander und Missverständnissen sprach, die beseitigt wurden.

"Da war auch große Einsicht, dass das nicht alles durch das Sozialministerium zu lösen ist", sagte die Ministerin.

Sie nehme Anregungen für die Asylsozialpolitik mit, ihren Zuständigkeitsbereich: Sie wolle die unterstützen, die aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen dürfen. Und sie nehme mit, dass der Modellversuch Sachleistungen durch Geldleistungen zu ersetzen, funktioniere. Außerdem wolle sie mehr Geld für die Asylberatung zur Verfügung stellen und sprach sich dafür aus, dass alle Asylbewerber Deutschkurse absolvieren dürfen, nicht nur geduldete und anerkannte Flüchtlinge. Dann musste die Ministerin weiter: Ingolstadt, der nächste Termin. Für Hassan Hosseinzadeh, der vor dem Auto stand, hatte sie keine zwei Minuten mehr.