Ab dem 8. Juni dürfen sie in kleinen Gruppen proben. Auch Einzelunterricht dürfen Musikvereine wieder geben - alles mit vielen Auflagen. Sänger müssen noch warten.
Ab dem 8. Juni dürfen sie in kleinen Gruppen proben. Ab dem 15. Juni sind Konzerte erlaubt. Auch Einzelunterricht dürfen Musikvereine wieder geben. Das alles ist an viele Auflagen geknüpft. Chöre und Gesangvereine müssen dagegen weiterhin auf Lockerung warten: Für Sänger gelten die neuen Regeln nicht.
Auf diese Mitteilung hatte der Nordbayerische Musikbund lange gewartet: Am Donnerstag informierte das Bayerische Gesundheitsministerium darüber, dass Laienmusiker ab dem kommenden Montag, 8. Juni, unter Auflagen und in kleinen Gruppen wieder proben dürfen. Die Nutzung der Vereinsräume ist unter bestimmten Bedingungen wieder gestattet und damit die Frage geklärt, ob auch Musikvereine und nicht nur Musikschulen Einzelunterricht an Instrumenten geben dürfen. Gerade dieser Punkt hatte für große Unsicherheit gesorgt.
Zahlreiche Auflagen
„Zutritt nur für Lehrer und Kinder“, „Maskenpflicht“, „Bitte warten“, „Hier nur Eingang“. Vier große Schilder sind an der Tür zur Kirchengade des Musikvereins Willanzheim angebracht. Jedes in weißer Schrift auf knallig rotem, achteckigem Grund, jedes mit einem Ausrufezeichen versehen. Vor mehr als einer Woche haben die Vorstandsmitglieder die Weichen dafür gestellt, den Einzelunterricht wieder beginnen zu lassen.
Ein Hygienekonzept wurde erstellt. Um regelmäßiges Lüften geht es darin, um die Entsorgung des Kondenswassers und um vieles mehr. Die Vereinsführung hat Desinfektionsmittel besorgt. Eine große Plexiglasscheibe aufgestellt, die Lehrer und Schüler trennt. Überall Hinweisschilder angebracht. Gleich nach dem Umrüsten des Raumes hat der musikalische Vorstand des Vereins, Siegfried Graf, gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern und Sabine Mauckner, die die Rolle der Schülerin übernahm, ausprobiert, wie das funktioniert mit dem Einzelunterricht zu Corona-Zeiten. Wenn die Situation auch ungewöhnlich ist: Alle Beteiligten freuen sich, dass der Unterricht wieder losgehen kann.
Der Musikverein Willanzheim ist einer von 15 Vereinen im Landkreis, die dem Nordbayerischen Musikbund angehören. Der Verein spielt konzertante Blasmusik, legt großen Wert auf Ausbildung, seine Mitglieder nehmen an Fortbildungen teil, legen regelmäßig Prüfungen ab. Der Verein erteilt Unterricht, schult seinen Nachwuchs. Eine offizielle Musikschule ist er aber nicht. Eine Unterscheidung, die eigentlich nur auf dem Papier besteht, die aber die Lage für viele Musikvereine in den letzten Wochen erschwerte.
So war in der vierten Bayerischen Infektionsschutzverordnung zwar festgeschrieben, dass Einzelunterricht in Musikschulen unter Einhaltung gewisser Vorschriftsmaßnahmen erlaubt sei und diese Regelung auch für Musikunterricht außerhalb von Schulen gelte. Gleichzeitig stand dort aber auch, dass Vereinsheime geschlossen zu halten waren. „Ein Murks“, kritisiert Andreas Kleinhenz, Geschäftsführer des Nordbayerischen Musikbundes. Denn so manche Behörde im Geltungsbereich des Musikbundes untersagte auf dieser Grundlage den Vereinen die Erteilung des Musikunterrichts.
Seit Monaten versucht der Nordbayerische Musikbund mit dem Bayerischen Blasmusikverband und dem Bayerischen Musikrat offene Fragen für die Vereine zu klären, sie mit Informationen zu versorgen, sie zu unterstützen und zu animieren, auch wenn die Musiker seit Mitte März nicht gemeinsam musizieren konnten, was ja eigentlich Sinn und Zweck der Vereine ist. Es wurde viel getan, um die Bindung an die Mitglieder aufrecht zu halten. Es gab Webinare, Tutorials wurden produziert, Theoriestunden abgehalten, teils sogar digitale Registerproben. Einige Vereine hätten das ein stückweit perfektioniert, so dass einige digitale Angebote auch nach Corona noch weitergeführt werden, auch wenn es dann wieder gemeinsame Proben gibt.