Die Woche: Apple und die Laubbläser

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Die Woche: Notfalls Eimer unter den Tisch
Die Woche:     Notfalls Eimer unter den Tisch

Hoppla! Da kommt wieder einer. Von hinten angeflogen. Gefühlt mit 300. Lichthupe, klar. Wild gestikulierend, auch klar. Kennt man. Leider keine Polizei da, um dem Drängler ein paar Monate den Führerschein wegzunehmen.

Hoppla! Da kommt wieder einer. Von hinten angeflogen. Gefühlt mit 300. Lichthupe, klar. Wild gestikulierend, auch klar. Kennt man. Leider keine Polizei da, um dem Drängler ein paar Monate den Führerschein wegzunehmen.

Um so schöner, wenn man dann im Bericht der Polizei eine Geschichte lesen darf, die sich Dienstagvormittag bei Kleinlangheim auf der A 3 zutrug: Der Fahrer eines VW Tiguan kann's nicht abwarten. Mit 137 hätte der Rheinland-Pfälzer einen Abstand zum Vordermann von knapp 70 Metern haben müssen. Tatsächlich sind es 14 Meter. Dazu das volle Programm: Links blinken, Lichthupe. Rechts überholten. Beim Wiedereinscheren nach links wird der Überholte zum Bremsen genötigt.

Schön, dass jetzt alles als Filmchen festgehalten ist, weil die Videoüberwacher der Autobahnpolizei hinter dem Drängler waren.

Nachdem die Schadenfreude einigermaßen gestillt ist, können wir uns dem Mann der Woche zuwenden. Markus Oppel organisiert seit Monaten in Kitzingen die Aktion „Pflege am Boden“. Um für bessere Arbeitsbedingungen und gerechteren Lohn zu demonstrieren, legen sich seit einem Jahr Pfleger auf das harte Kitzinger Pflaster.

An diesem Samstag nun erklingt – beim Nachbarschaftsfest – der vorerst letzte Hilfeschrei. Ernüchtert will Oppel erst einmal eine Pause einlegen. Bitteres Fazit: „Es ist sehr traurig , dass Arbeitgeber, Arbeitnehmer, manche Medien und die Politik zusehen, wie die Pflege in Deutschland den Bach runtergeht.“

Was in Deutschland dagegen ausgesprochen gut klappt, ist neben sinnlosem Apple-Gedöns vor allem die Laubblätterbeseitigung. Kaum droht im Spätsommer ein Blatt vom Baum zu fallen, stehen erwartungsfroh die Laubbläser bereit. So wie diese Woche am Kitzinger Landwehrplatz. Am Dienstag lag das erste Laub. Das Rascheln unter den Füßen war noch nicht verklungen, als am Mittwoch die nervtötenden Stinke-Bläser anrückten.

So ist das heutzutage: Um den Herbst zu erleben, muss man inzwischen Deutschland verlassen.

Aber wir wollen nicht klagen, denn es war ja neben einer intensiven Begegnung mit dem Mond vor allem die Ich-bin-nicht-happy-aber-glücklich-Woche. Diesen Satz hat uns Günther Oettinger geschenkt, seines Zeichens Polit-Darsteller.

Wir hätten da eine Bitte: Vielleicht schafft es Apple mit seinem neuen iPhone6, dass ein ohrenbetäubender Laubbläser loslegt, sobald Günther Oettinger den Mund aufmacht.

Die Woche blickt immer samstags zurück, was unseren Autoren in den vergangenen sieben Tagen aufgefallen ist.