Für Betriebe und Schüler ist die Berufsbörse der Wirtschaftsschule eine große Chance. Zumal auch Nachwuchs gebraucht wird.
Es gibt kaum ein Durchkommen. Hunderte junge Menschen bahnen sich ihren Weg durch die Flure der Staatlichen Wirtschaftsschule in Kitzingen, drängen sich dicht um die Stände der Aussteller. Die jährliche Berufsbörse setzt auch im 20. Jahr ihre Erfolgsgeschichte fort. Das Motto: „Jetzt bist Du am Drücker!“
Schule wird zum Messegelände
Die 15 Schüler aus der 10. Jahrgangsstufe, die in einer Projektgruppe die Organisation der Berufsbörse übernommen haben, haben ganze Arbeit geleistet: Das Schulgebäude gleicht für einen Tag einer professionellen Messe. Sämtliche Räume sind sorgfältig beschildert. Detaillierte Lagepläne aller drei Stockwerke zeigen den Besuchern, welcher Aussteller wo zu finden ist. Ein Informationsstand folgt auf den nächsten, sogar Exponate wurden mitgebracht: vom Backofen über eine Zuckerwattemaschine bis hin zu kleinen Baufahrzeugen. Seit der Premiere im Jahr 1997 ist die Veranstaltung enorm gewachsen. 15 Aussteller waren bisher jedes Jahr dabei und wurden zum Jubiläum für ihr Engagement ausgezeichnet.
Frank Ackermann ist Obermeister der Schreinerinnung Kitzingen, die zu den Geehrten gehört. Für ihn ist die Berufsbörse mittlerweile unverzichtbar: „Sie war eine der Ersten, quasi das Original. Darum halten wir gerne die Treue.“ Es sei gut, dass diese
Tradition aufrechterhalten wird.
Börse ist auch eine Chance für die Aussteller
Zudem sei die Börse nicht nur ein Service für die jungen Menschen, sondern auch extrem wichtig für die Aussteller: „Wer nicht Präsenz zeigt, kann kaum bestehen.“ Arbeitsplätze gebe es aktuell genug, betont auch Maria Walter von der Regierung Unterfranken in ihrer Eröffnungsrede. Sie ist zuständig für gewerblich-technische und kaufmännisch-berufliche Schulen. „Der Bedarf an jungen Fachkräften ist unverändert groß.“
Groß ist auch das Publikum: Viele Schulklassen hatten sich im Vorfeld angekündigt. Das ist allerdings nicht immer förderlich: „Viele Schüler bewegen sich eher im Rudel. Und wenn der Rudelführer weiterzieht, folgen alle anderen“, erklärt Frank Ackermann. Trotzdem fänden immer einige Schüler den Mut, sich am Stand persönlich zu informieren. „Am besten wäre es eigentlich, die Schüler würden sich morgens alleine umsehen und am Nachmittag mit ihren Eltern wiederkommen“, rät er.
Das Handwerk stellt sich vor
Während sich einige Besucher grob orientieren, haben andere schon konkretere Pläne. Tobias Wiegel und Nico Michelmann von der Mittelschule Iphofen informieren sich zielgerichtet. Für den 14-jährigen Tobias steht schon fest: Er möchte Altenpfleger werden. Nico (13) sagt: „Ich möchte auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen.“ Anregungen kann er an vielen, interaktiven Ständen sammeln. So können die Schüler beispielsweise am Stand der Dachdeckerinnung mit Schiefer arbeiten und sich Herzen, Blumen oder Sterne zum Mitnehmen anfertigen. Auch wenn das natürlich nicht dem Alltag eines Dachdeckers entspricht, mit dem Material kommt man im Beruf häufiger in Berührung.