Einsamer Kämpfer für die Vogelsburg

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Ruhe vor dem Um- und Ausbau: Derzeit liegt die Volkacher Vogelsburg noch im Dornröschenschlaf. In Kürze sollen hier archäologische Spezialisten mögliche Bodendenkmale sichern, bevor im Frühjahr ...
Foto: Peter Pfannes

Es ist ein einsamer Kampf: Der Volkacher Rentner Karl Schneider stemmt sich mit über 20 Eingaben gegen den acht Millionen Euro teuren und längst abgesegneten Ausbau der Vogelsburg, hinter dem das Würzburger Juliusspital steht.

Es ist ein einsamer Kampf: Der Volkacher Rentner Karl Schneider stemmt sich mit über 20 Eingaben gegen den acht Millionen Euro teuren und längst abgesegneten Ausbau der Vogelsburg, hinter dem das Würzburger Juliusspital steht.

Um den historischen Bau vor der „Verunstaltung“ zu bewahren, hat sich der einstige Grabungstechniker beim Landesamt für Denkmalpflege an jeden gewandt, von dem er Hilfe erhofft: von Kanzlerin Angela Merkel über Ministerpräsident Horst Seehofer bis zu Landrätin Tamara Bischof.

Das Problem für den Verteidiger des vermutlich schönsten Aussichtspunktes an der Mainschleife: Der Um- und Ausbau der Vogelsburg ist genehmigt, die Arbeiten beginnen Februar 2014. Das empört Schneider. Für ihn ist die Genehmigung nicht rechtens, so lange nicht über seine Eingaben und eine Petition an den Landtag entschieden ist: „Das ist keine Demokratie.“

Da liegt der Rentner laut Regierung von Unterfranken falsch: „Eingaben und Petitionen – auch beim Bayerischen Landtag – haben keine aufschiebende Wirkung“, schreibt die Würzburger Behörde. Das sieht der Rentner anders. Mit der Genehmigung des Ausbaus würden „mindestens fünf Gesetze übergangen“.

Schneider zählt auf: Die Vogelsburg genieße Schutz als Geotop, liege in einem Landschaftsschutzgebiet, mit dem geplanten Fällen von zwei der Kastanienbäume im Biergarten sei der Naturschutz betroffen und mit dem geplanten Bau eines modernen Zwischenbaus seien Bodendenkmäler der prähistorischen Wallanlage von Zerstörung bedroht.

Was den einstigen Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege besonders empört: Mit ihrer Zustimmung zur Umgestaltung der Vogelsburg sei sein einstiger Arbeitgeber „umgefallen“. Anderswo würden Besitzern von denkmalgeschützten Gebäuden bei einfachen Fenstern Vorschriften gemacht und dann bei einem „historisch gewachsenen Kulturzentrum“ wie der Vogelsburg alles „kaufmännischen Interessen“ geopfert: „Wenn einer mit Geld wedelt, fallen alle um.“

Kein Trost sind Schneider die Vorarbeiten, bei den Landesbodendenkmalpfleger im Untergrund nach Resten der Vergangenheit forschen. „Das ist Zerstörung“, so der einstige Grabungsleiter an der Vogelsburg.

Ob der Streiter gegen die genehmigenden Behörden Erfolg haben wird, das Fällen der Kastanien und den aus seiner Sicht modernistisch-hässlichen Mittelbau verhindern kann, ist fraglich. Trotzdem sagt Schneider: „Ich werde keine Ruhe geben.“ Er habe er bei seiner Verbeamtung als Denkmalschützer geschworen, „Kunst- und Kulturgut zu wahren und zu mehren“.