Was tun, wenn es wegen Corona keine Bürgerversammlung geben kann. In Rüdenhausen hatte Bürgermeister Gerhard Ackermann eine Idee.
Eine Bürgerversammlung fand in Rüdenhausen im vergangenen Jahr weder im Frühjahr, noch zum später geplanten Termin im Herbst 2020 statt. Weil die vorgeschriebene Information "nur unter erheblichen hygienischen Vorgaben", so Bürgermeister Gerhard Ackermann möglich gewesen wäre, habe man darauf verzichtet.
Um seine Einwohner über das aktuelle Geschehen dennoch auf dem Laufenden zu halten, wählte er nun einen anderen Weg. Zum Jahreswechsel ließ das Ortsoberhaupt ein 20 Seiten umfassendes Schreiben an die alle 370 Haushalte in Rüdenhausen verteilen, in dem alles Wichtige zu finden ist. "Das hat vielleicht auch den Vorteil, dass man die vielen Zahlen und Dinge später genau nachlesen kann", fand er positive Aspekte aus der neuen Art der Bürgerversammlung.
Mehr Lebensqualität
In seinen Ausführungen wies Ackermann darauf hin, dass sich zuletzt trotz der Corona-Pandemie habe einiges im Ort getan habe. "Wir sind wieder einen Schritt zur Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserem Heimatort weiter gekommen. Ich möchte mich bei allen, die dazu beigetragen haben, und ihre Freizeit und ihr Engagement zum Wohl unserer Heimatgemeinde einbrachten herzlich bedanken", fasste er in seinem Schreiben zusammen.
Als größten Punkt galt es, die umfangreichen Baumaßnahmen im Zuge der Erneuerung der Wasserleitung zu bewältigen, was auch geschafft wurde. Während der Zeit hätten die Mitarbeit und das Verständnis der Einwohner sehr geholfen, hob Ackermann hervor.
Zunächst einmal bot der Bericht des Bürgermeisters wie üblich viele interessante Zahlen. So zählte Rüdenhausen zum 30. Juni 2020 insgesamt 1033 Einwohner, davon 833 mit Hauptwohnsitz. Neun Eheschließungen, sieben Geburten und 13 Sterbefälle wurden zwischen 2019 und dem Stichtag 30. Juni 2020 beurkundet. Finanziell steht die Gemeinde laut dem Schreiben gut da. Lediglich weil die Kommune zur Sanierung der Wasserversorgung einen Kredit in Höhe von 374 020 Euro in Anspruch nahm, stieg die Pro-Kopf-Verschuldung von Null auf 419 Euro an.
Größter Brocken: der Kirchplatz
Zu der seit 2011 laufenden Dorferneuerung listete Bürgermeister Ackermann die bisher erfolgten Projekte mitsamt den Kosten auf. So wurden im Förderprogramm bisher 1,2 Millionen Euro ausgegeben, wobei die Gemeinde 563 090 Euro als Anteil beisteuerte. Der größere Rest floss durch staatliche Zuschüsse. Größter Brocken bei dem Ganzen war der Kirchplatz mit Kosten von 779 891 Euro (Gemeindeanteil 325 364 Euro).
Weiter gehen soll es beim Förderprogramm zur Aufwertung des Orts mit der Neugestaltung einiger zentraler Ortsstraßen, die bei den Arbeiten zur Wasserleitung aufgegraben waren. Baubeginn für die Bereiche Marktstraße, Jahnstraße, soll nun Anfang Mai sein, die Bauzeit wird ein Jahr sein. Insgesamt sind dafür rund zwei Millionen Euro an Kosten kalkuliert. Zum Verdeutlichen, was wo geschehen soll, für die Bürger hat die Gemeinde in das Schreiben auch die detaillierten Pläne mit eingefügt. Später ist noch ein drittes Paket an Baumaßnahmen vorgesehen, welches weitere 1,6 Millionen Euro kosten wird. Bis 2025 hofft Ackermann, dass die gesamte Dorferneuerung fertig sein wird.