Es kommt Bewegung in das Kandidatenkarussell für die Oberbürgermeisterwahl in Kitzingen. Die CSU wird ihren Ortsvorsitzenden Stefan Güntner ins Rennen schicken.
Er hat immer noch jede Menge Kondition. Kein Wunder: Stefan Güntner, der 31-jährige Familienvater aus Kitzingen, gehörte vor 13 Jahren zu den 220 besten Nachwuchstennisspielern der Welt. Auch als Fußballer feierte er Erfolge. Nun reizt Stefan Güntner eine ganz andere Herausforderung: Er möchte es auf den Kitzinger Chefsessel schaffen.
Einstimmig wird die CSU-Fraktion den CSU-Ortsvorsitzenden Stefan Güntner bei der Nominierungsversammlung am 29. Juli als Oberbürgermeister-Kandidaten vorschlagen. Die Frauen- und die Seniorenunion werden sich anschließen. Güntner wird damit der dritte Herausforderer von Amtsinhaber Siegfried Müller (UsW) sein.
Fraktionsübergreifend anpacken "Ich kenne den Siggi Müller schon ewig", stellte der Jurist gestern gegenüber der KITZINGER fest.
Unter Müller als Vereinsvorsitzendem hat Stefan Güntner schon als Jugendlicher beim Siedler-Sport-Verein (SSV) Fußball gespielt. "Siggi Müller ist sehr nett; mit ihm als Mensch habe ich überhaupt kein Problem", betont der Herausforderer. "Aber das muss man trennen. Wir von der CSU sind nicht glücklich mit seiner, wie es Neudeutsch heißt, Performance im Rathaus. Deshalb stellen wir einen Gegenkandidaten auf."
Lange hatte die Partei sich in Bezug auf diesen Gegenkandidaten sehr bedeckt gehalten; es gab mehrere Interessenten. "Wir haben ein Profil erstellt, um zu definieren, wie unser OB-Kandidat sein muss", erkärt Güntner; man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Unter anderem ging es um die CSU-Zugehörigkeit und darum, dass der Bewerber aus Kitzingen sein und auf der Stadtratsliste stehen sollte.
"Die Kritierien habe ich am besten erfüllt."
Fraktionsvorsitzender An-dreas Moser beschreibt es so: "Stefan Güntner kann gut zuhören und verstehen. Als Führungsspieler hat er nicht nur die Bereitschaft, sondern auch die Entschlossenheit zum fraktionsübergreifenden Anpacken." Letzteres hält Güntner tatsächlich für sehr nötig. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der OB sich seine Mehrheiten suchen und im Vorfeld der Sitzung vorbereiten muss - gerade, wenn es um wegweisende Entscheidungen geht." Entscheidungen dürften nicht vom Zufall abhängen, wie jüngst bei den widersprüchliche Beschlüssen zum Stadtteilzentrum Siedlung.
Schlüssel für goldene Zukunft? Güntners Führungsqualität könne der "bislang fehlende Schlüssel für eine goldene Kitzinger Zukunft" sein, meint Moser.
Einen offenen, strukturierten Meinungsaustausch unter der Leitung des Oberbürgermeisters, wie wichtige Themen bestmöglich umgesetzt werden, habe es im Vorfeld der Ratssitzungen in den letzten Jahren nicht gegeben. "Für uns sind genau dies notwendige Eigenschaften, um der Verantwortung eines Oberbürgermeisters in der großen Kreisstadt gerecht zu werden", begründet Moser das einhellige Votum für das frühere JU-Mitglied, das seit 2011 den Ortsverein führt.
Kitzingen als lebens- und liebenswerten Wohnort entwickeln, als Gewerbestandort ausbauen, und dabei die Belange der Ortsteile im Blick zu haben, sieht Stefan Güntner als zentrale Zukunftsaufgaben. "Unbedingt angepackt werden muss die Entwicklung der Innenstadt!" Bisher sei es nur um Leerstandsmanagement und Gewerbeansiedlung gegangen. "Ich habe einen anderen Ansatz: attraktiven Wohnraum schaffen.
Je mehr Leute da wohnen, desto mehr potenzielle Kunden sind da."
Mit Blick auf den sehr angespannten Haushalt gelte es, das Machbare und Wichtige umzusetzen, ehe Neues auf den Tisch komme.
Warum Güntner sich trotz des eher dürftigen Stadtrats-Images eine politische Karriere wünscht? "Ich möchte etwas bewegen, verändern, anschieben. Für mich ist das ein Kindheitstraum." Als Neun- und Zehnjähriger habe er den ersten Erwin-Rumpel-Wahlkampf hautnah miterlebt, seine Mutter habe damals für Rumpel geworben. "So bin ich in Kontakt mit der Lokalpolitik gekommen und - ganz ehrlich - habe mir gedacht, einmal Kitzinger Oberbürgermeister zu werden, das wäre es."
Tatsächlich hat Stefan Güntner nach dem Abitur erst einmal Jura studiert. Seit anderthalb Jahren arbeitet er in der Widerspruchsstelle des Kitzinger Jobcenters. Hier habe er gelernt, sich schnell in Dinge einzuarbeiten.
Er sei strukturiert und teamfähig, charakterisiert der 31-Jährige sich selbst. Und er habe noch immer viel Kondition - einen langen Atem. Seine Ambitionen auf den OB-Sessel beschreibt Güntner, der es bis in die 4. Fußballbundesliga geschafft hat, so: "Wer Sportler ist, Ehrgeiz hat und irgendwo antritt, der will auch gewinnen!"
Die Bewerber Die Kommunalwahl Anfang 2014 wird spannend - so viel steht jetzt schon fest. Nach Klaus Christof (KIK) und Astrid Glos (SPD) ist Stefan Güntner (CSU) der dritte "sichere" Herausforderer von Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW). Eventuell werden es sogar noch mehr: Die Freien Wähler halten sich noch bedeckt, ebenso wie die kleineren Gruppierungen des Stadtrates.
Die Nominierung Offiziell für die CSU nominiert wird Güntner am Montag, 29. Juli, ab 19 Uhr im Bayernheim. "Das entscheidende Wort haben die Mitglieder", schreibt Fraktionsvorsitzender Andreas Moser und lädt alle Interessenten zu der öffentlichen Sitzung ein.