Drei neue Stolpersteine für Segnitz

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Abgehängt: Fünf Amtstafeln hängen in Segnitz. Ab 1. Juli wird es nur noch die am Rathaus geben.
Abgedeckt: Einige Dachflächen im Segnitzer Altort sind schon mit Photovoltaikanlagen bestückt, von der Straße aus sind sie nicht zu sehen. Eine weitere Dachfläche kommt hinzu.
Fotos (2): Gerhard Krämer

Meist verschwindet das Regenwasser von Dachflächen in der Kanalisation. In Segnitz darf ein Gartenbaubetrieb nun das Niederschlagswasser in Becken versickern lassen. „Das ist grundsätzlich zu begrüßen“, wertete Gemeinderat Matthias Reimann das Vorhaben.

Meist verschwindet das Regenwasser von Dachflächen in der Kanalisation. In Segnitz darf ein Gartenbaubetrieb nun das Niederschlagswasser in Becken versickern lassen. „Das ist grundsätzlich zu begrüßen“, wertete Gemeinderat Matthias Reimann das Vorhaben.

Dies sei wichtig für die Grundwasserneubildung, meinte Reimann und sagte, er wäre froh, wenn eine solche Einschätzung auch im Genehmigungsbescheid stünde. Stattdessen werde mehr Wert auf eine bestimmte Größe der Freifläche zwischen Grundstücksgrenze und Versickerungsfläche sowie auf die zentimetergenaue Abdeckung mit Oberboden gelegt. Das Landratsamt hatte die wasserrechtliche Genehmigung erteilt, für den Gemeinderat war die Zustimmung dann auch nur eine reine Formsache.

Außerdem ging es um Folgendes:

• Auch wenn Gemeinderat Florian Hagn dagegen stimmte, war es für den Gemeinderat selbstverständlich, weitere Stolpersteine in Segnitz zu setzen, um Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Wie Bürgermeister Rudolf Löhr informierte, hat Archivar Norbert Bischoff drei weitere Orte, nämlich in der Hans-Kesenbrod-Straße 18 (Moritz Silberschmidt) und 21 (Cäcilie (Cilli) Fels, geb. Walter) sowie in der Rathausstraße 6 (Joseph Bernhard Reiß) ausfindig gemacht. Bürgermeister-Stellvertreter Karl Fuchs sah im Einbau der Stolpersteine eine gute Sache. (Mehr Informationen zu den Stolpersteinen, lesen Sie am Ende des Artikels).

• Des Weiteren stimmte der Gemeinderat mehrheitlich der Errichtung einer Dach-Photovoltaik-Anlage in der Hans-Kesenbrod-Straße zu. Ein Bürger, der sich in der Dorferneuerung stark engagiert, hatte hier im Vorfeld der Sitzung starke Bedenken geäußert. Allerdings gibt es im Altort bereits solche Anlagen auf Dächern, die aber meist nur dem sichtbar sind, der auf der anderen Mainseite von der Marktbreiter Kapelle aus auf Segnitz blickt. „Von der Straße aus ist es nicht einsehbar“, sagte Karl Fuchs.

Deshalb gebe es für ihn keine Bedenken. Und Matthias Reimann mahnte, nicht mit Satzungen zu argumentieren, die es noch gar nicht gebe, Denn im Moment gebe es im Zuge der Dorferneuerung nur Vorschläge.

• Künftig wird es in Segnitz nur noch die Amtstafel am Rathaus geben, das heißt, vier weniger als bisher. Dies sei ausreichend, teilte Bürgermeister Löhr mit. Dazu änderte der Gemeinderat die Geschäftsordnung. Die Neuregelung tritt am 1. Juli in Kraft. Für die Weihnachtszeit muss noch nach einer Lösung gesucht werden. Christian Ziermann wies nämlich darauf hin, dass die Tafel zu der Zeit vom Weihnachtsbaum verdeckt wird.

• Ein Bauherr kann in der Karl-Danner-Straße den Gehweg absenken. Vergleichbare Fälle in der Gemeinde seien schon positiv beschieden worden, informierte Bürgermeistern Löhr. Sämtliche Kosten trägt der Antragssteller.

• „Das können wir vergessen“, lautete die Aussage von Bürgermeister Rudolf Löhr, was die Errichtung von Windkraftanlagen auf Segnitzer Gemeindegebiet betrifft. Seine Aussage gründet sich auf den Windatlas, der nur einen schmalen Korridor zeigt, in dem genügend Wind wehen würde.

Mehr Informationen zu den Stolpersteinen:

Moritz Silberschmidt
 
Sohn des Lehrers am Brüsselschen Institut Isaak Silberschmidt und seiner Ehefrau Bertha Kannreuther. Die Familie Silberschmidt ist in den Heften 14 bis 16 und 20 der Alten Gßchichtn beschrieben.
Moritz Silberschmidt wurde am 8. Juni 1867 in Segnitz im Haus Nr. 21, heute Hans-Kesenbrodstraße 18, geboren. Er wohnte später in München. Am 18. Juni 1942 wurde er ab München in das Ghetto Theresienstadt deportiert und dort am 2. Februar 1942 ermordet.
 
 
Joseph Bernhard Reiß
 
Sohn des Weinhändlers Amson Reiß und seiner Ehefrau Fanny Ballin. Die Familie Reiß ist in Heft 9 der Alten Gßchichtn beschrieben.
Bernhard Reiß wurde am 30. Januar 1870 in Segnitz im Haus Nr. 42, heute Rathausstraße 6, geboren. Er wohnte später in München und Würzburg.
Am 23. September 1942 wurde er ab Würzburg über Nürnberg und Regensburg nach Theresienstadt deportiert und dort am 12. Mai 1943 ermordet. Das gleiche Schicksal musste auch seine Schwester, die am 2. Juni 1876 in Marktbreit geborene Helene Reiß, erleiden. Sie wurde ebenfalls am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 11. November 1942 ermordet.
 
 
Cäcilie (Cilli) Fels, geb. Walter
 
Tochter des Büttnermeisters und Weinhändlers Hermann Hirsch Walter und seiner Ehefrau Clara Stern. Die Familie Walter ist in Heft 16 der Alten Gßchichtn beschrieben.
Cilli Walter wurde am 14. Mai 1872 in Segnitz im Haus Nr. 93, heute Hans-Kesenbrodstraße 21, geboren. Am 4. Juni 1895 heiratete sie Sigmund Fels und wohnte fortan in Fürth.
1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und dort am 21. September 1942 ermordet.